Ennseddslich

Ennseddslich. Woas gidd nur ean Loid vier, freegsde dech, die sou enn Kealle wähn. Enner, der sou viel offem Kerbholls hodd, der lied on bedried on domm Zoich schwassd on Hass predichd on die Demmograddie med Fiss dräre dudd?  Woas sai doas nur fier Loid, denne jeed Middel rächd eas, im ihrn Winn sè krieje, ihrn Vierdääl, ihrn billiche Schbridd, ihr Waffe, on glääwe, sie härre mieh Rächde wie annern? Die ihrn Zoann vier sech hierdraa wie è Foahn on nur demm zuhirrn, der die krissde Krisch dudd on sou dudd, wie wann heh enner voo ihne wier. Die Schdolls fier woas haan, woas annern kläi mächd. Die aach enn Gaul gewähld härre, wann’s nur käi Frää woar on nid schwoadds. Die Subberräiche wie Helde faiern on sou kostboare Sache wie die Fraihääd on die Gerechdechkääd ausvèkääfe. Die aus dè Geschichde goar naut geleannd huh. Die die Aache on die Uhrn vèschlisse vier dè Faggde, Faschismus, Diggdaduur on dè Sèsommebrùch voom Klima risgiern. Die luusgezuuche wiern on enn Birjerkrigg oogezerreld härre, wann die Woahl annerschd ausgegangge wier.  Doas woar enn dunggle Doag fier die Weald. Nid wächer demm enne Kealle. Sonnern wächer all dene, die enn gewähld huh, enn oo die Machd breangge on sech nid schaame.

Entsetzlich. Was geht nur in Leuten vor, fragst du dich, die so einen Mann wählen. Einen, der so viel auf dem Kerbholz hat, der lügt und betrügt und dummes Zeug redet und Hass predigt und die Demokratie mit Füßen tritt? Was sind das nur für Leute, denen jedes Mittel recht ist, um ihren Willen zu bekommen, ihren persönlichen Vorteil, ihren billigen Sprit, ihre Waffen, und glauben, sie hätten mehr Rechte als andere? Die ihren Zorn vor sich hertragen wie eine Fahne und nur dem zuhören, der am lautesten schreit und so tut, als wäre er einer von ihnen.  Die Stolz für etwas halten, das andere klein macht. Die Milliardäre wie Helden feiern und so kostbare Werte wie die Freiheit und die Gerechtigkeit ausverkaufen. Die auch ein Pferd gewählt hätten, solange es nur keine Frau war und nicht schwarz. Die aus der Geschichte gar nichts gelernt haben. Die Fakten ignorieren, Faschismus, Diktatur, Klimadisaster riskieren. Die losgezogen wären und einen Bürgerkrieg angezettelt hätten, falls die Wahl anders ausgegangen wäre. Das war ein schwarzer Tag für die Welt. Nicht wegen dieses einen Mannes. Sondern wegen all derer, die ihn gewählt haben, ihn an die Macht bringen und sich nicht schämen.

Awful. What’s wrong with people who are voting for such a person,  you are wondering. Someone who has been criminally convicted, who lies and betrays and tells nonsense and preaches hatred and spits on democracy? What’s wrong with people who think everything is allowed to get their will, their personal advantage, cheap gasoil, weapons, and who believe to have more rights than others? Who carry their rage through the streets like a banner and listen only to those who shout the loudest and pretend to be of their kind. Who think pride is something to put others down.  Who would have voted for a horse, as long as it was at least no woman and not black. Who celebrate billionaires like heroes, selling out most precious values like freedom and justice. Who did not learn history’s lessons. Who ignore facts and risk fashism, dictatorship, climate desaster. Who would have started a civil war if the result of the elections would have been others.  This was a dark day for the world. Not because of this one guy. But because of those who have voted for him, gave him power and are not ashamed.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

Die goldene Bibbel

Die golden Foarb voom Äbbelsafd on voom Äbbelwai kann Zauwerkräfd ennfalde. Eam „Schdruwwelpeder“, den dè Fraangkfoadder Dogder Heinrich Hoffmann 1844 geschreawwe hodd, sai’s Keann, die ihr Sobb äasse senn, käi Vicher kween, nid med Foier schbien, off dè Wääg oachde, sech vierm Schdorm hiede, anner Mensche nid vèschbodde, wail ihne ihr Haud è anner Foarb hadd, nid memm Schdul hean on hier kibbenn, nid oo dè Damme luddsche, sech die Hoarn on die Nääl schnaire leasse, also aach kenn Hämel sai.  Es Schdruwwelpeder-Museum eann dè Naue Aaldschdoadd voo Fraangkfoadd eas demm siehr viel vèkaafde Bùch gewidmed. Mai Märche vèzehld voo emm Mann, demm sai Frää gedärmd hadd, nid sè viel Äbbelwai sè dreangge. On heh hädd wohl aanid noch ean dè Noas bibbenn senn.

Die goldene Farbe von Apfelsaft und Apfelwein kann magische Kräfte entfalten. Im „Struwwelpeter“, den der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann 1844 geschrieben hat, sind es Kinder, die dazu gebracht werden sollen, ihre Suppe zu essen, keine Tiere zu quälen, nicht mit Feuer zu spielen,  auf den Weg zu achten, sich vor Sturm zu hüten, andere Menschen nicht wegen ihrer Hautfarbe zu verspotten, nicht mit dem Stuhl hin und her zu kippen, nicht an den Daumen zu lutschen, sich die Haare und die Nägel schneiden zu lassen, also auch kein Hämel zu sein (siehe das Märchen dazu). Das Struwwelpeter-Museum in der Neuen Frankfurter Altstadt ist diesem Bestseller aus dem 19. Jahrhundert gewidmet. Mein Märchen erzählt von einem Mann, der eindringlich von seiner Frau davor gewarnt wird, zu viel Apfelwein zu trinken. Und er hätte wohl nicht auch noch in der Nase popeln sollen.

The golden colour of apple juice and cider can have magic power. In the book „Struwwelpeter“, written by the medicin and psychiatrist Heinrich Hoffmann in 1844, children are told to eat their soup, not to harm animals, not to play with fire, to pay attention to the path, not to mock other people because of the colour of their skin, not to swing with their chair, not to suck their thumbs and to let their hair and nails cut. There is a museum in the Frankfurter Neuen Altstadt that is dedicated to this bestseller of the 19th Century. This fairy tale is about a man who has been warned by his wife not to drink too much cider. And he shouldn’t have picked in his nose, either.

Das Lied habe ich vor Jahren über den Schlüsselanhänger aus Fahrradspeichen geschrieben, eine Feine Fechenheimer Drahtware aus den Praunheimer Werkstätten, nach der Melodie von „Bruder Jakob“.

È poar Woadde

Bibbel – Popel, bogey. Bibbenn – popeln, to pick your nose. Woas schodd’s mir – was schadet es mir, how could that do me harm? Gääl – gelb, yellow. Baal – bald, soon. È Headd Loid – eine Menschenmenge (eine Herde Menschen), a lot of people. Der Räichdum schdidder nid zu! Der Reichtum steht dir nicht zu! You have no right to be so rich! Nid ims Vèbladdse! Nicht ums Verplatzen! No way! Naut mieh nidds – nichts mehr nütze, of no use anymore. Merr wääs joa nie, särer sech – man weiß ja nie, sagte er sich, was dabei herauskommt. One never knows, he told himself, what might come out of this.

 

Es Grabbageschbensd

Aach die Sebbzecher huh ihr Klassigger. Ean Hesse easses „Die Hesse komme“. Laangk, laangk eas hier. Woas soll ech ouch saa: Wie mir eam Hirbsd 2024 ean enner voo dè vicher Aisdien voo Alsfeld seddse, dudd äis Grabba beschdenn. On wie ech freeg, woas dè Babba doa hodd, schdenn mir fesd: Doas Lied kenn werglich nid mieh all. On sou huh ech emm Andrea on dè Sabrina vèschbroche, „una favola“ drewer sè schraiwe. „Ecco“, hieh eas doas Märche.

Auch die Siebziger haben ihre Klassiker. In Hessen ist es „Die Hesse komme“. Lang, lang ist’s her. Was soll ich Euch sagen: Als wir im Herbst 2024 in einer der vier Alsfelder Eisdielen sitzen, bestellt jemand Grappa. Und als ich frage, woas dè Babba doa hodd, stellen wir fest: Das Lied kennen nicht mehr wirklich alle. Also habe ich Andrea und Sabrina versprochen, una favola darüber zu schreiben. Ecco, hier ist das Märchen.

Even the Seventies have their all time classics. In Hessen it is „Die Hesse komme“. Long, long ago, I can tell: In autumn 2024, when we were sitting in one of the four ice cream parlors in Alsfeld, someone is ordering Grappa, and I recited the lyrics of the song, realising: They aren’t known by everybody anymore. Thus I have promised Andrea  and Sabrina to  write a fairy tale about that. Ecco, here it is.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre, tanti auguri!

Pauls Monika

È poar Woadde:

Wiesd – wüst, heavy. Kräische – schreien, shout. Sech zèm Schiss huh – sich selbst verarschen, to make fun of oneself. Liehrer – Lehrer, teacher. Penner – Pfarrer (landläufig, nicht die offizielle Bezeichnung), reverend (not the official  title). Robbmache – runtermachen (aufsagen), to recite. Dè Andrea – der Andrea (italienischer Männername), Andrea (Italian given name for men). Pällser – Pfälzer, someone from Palatinate. Neechd – gestern, yesterday. Naut annersch – nichts anderes, nothing else. Wie wann dou enner wier – als ob da einer wäre, if there were someone. Die Dier woar bai – die Tür war zu, the door was shut. Eas baal all all? – Ist bald alles alle? Will we run out of that, soon? Nid nur Schedder sai Schbedder – nicht nur Schötter (Schottener) sind Spötter (Ortsuzname), refers to a German saying about people from Schotten in Hesse. Emm Andrea hadd’s gescheggd – dem Andrea hat’s gereicht, Andrea had enough. Woas haddn doa dè Babba doa? Was hat denn da der Papa da? What does dad have there? È nau Flasch – eine neue Flasche, a new bottle. Geddseld – kichert, chuckled. Dobbch – Kreisel, a spinning top. Schdonn – Stunde, hour. Päife – pfeifen, whistle.

Äbbelzaid

Dè Härbsd eas doa, on Endesche Sabine hodd merr woas Schienes geschùchd, doas deaff ech ean dè Blog schdenn. On hieh kimmd’s. Eans Huuchdoidsche missdersch ouch selwer ewwerseddse.
Der Herbst ist da, und Sabine (Kirchner) hat mir etwas Schönes geschickt, das darf ich in den Blog stellen. Und hier kommt’s. Ins Hochdeutsche müsst Ihr es Euch selbst übersetzen.
Autumn’s here, and Sabine has sent me something nice from Ober-Gleen, and I have her permission to put it into the blog. Here’s her story. You’ll have to translate it yourselves.
Sabine schraibd, Sabine schreibt, Sabine is writing:

„Hu neechd Äbbelkuchè med Krimmen gebaggè on Äbbelgelee gekocht. Desjoahr gobbs kaum Äbbel on dou hu ich mich riesich gefreud dess merr Schdombs Helga ean Eemer voll gebrochd hodd. Sie sääd des sè die voom Baamschdegg hadd. Zwä Beem om Baamschdegg härrè gedraa, also ausser ihrm Baam nur noch enner offem gaanze Schdegg.

Die Omma Miele deed aach ols  Äbbelgelee kochè (der manchmol è bess-che se dinn gerodd wor, on wann merr nit schnell genungg des Bruut obbäise deed, liff der dinne Schilee vom Bruut ewwer die Feangger offen Desch. Wor è babbich Ogelächehääd. Baim Obba liff de Gelee nid sou schnell vom Bruut—der moachd jo easchd noch Madde drinner…Awwer he hadd immer Krimmen vom Kuche ean de Kaffiedass, wail he de Kuche ean dè Kaffie dungge deed…“
Mieh Erinneringge oo frieèr, weitere Erinnerungen an früher, more memories:
„Härbsd bai Endesche ean dè 70er Joahrn
,Haud foahn merr eschdemol oo`s  Baamschdegg on mache Äbbel robb. Mir mache ins gläich nochem Kaffie foadd‘, sääd main Vodder. De Obba lammedierd: ,Jeds misse merr aach schuh werre oo`s Baamschdegg drossden, dos sai alles Oschdell vo maine Modder on dè Miele, die wollde unbedingt des Baamschdegg hu, alles noch Ärwedd owedroff.‘  De Obba Kall solld de klaine Bulldogg honn on den aale Waa vo Gondesch drohengge. Offem Waa harre merr Eemer, Kirb, è Schdang im die Äbbel robbsèschloo harre awwer käi Kadoffelsägg. Vo Gondesch Omma Frieda huh merr noch e poar Sägg gefechd ( vielläichd aach vo jemand annersch–ich wäs nit mie genau….)
Om Baamschdegg okomme eas dè Obba mem Bulldogg on Waa inner die Beem gefoahn. Main Vodder hodd sich dann offen Waa geschdaald on die Beem gescherreld dess die Äbbel off dè Waa fille. Manche Äbbel babbdè richdich o dè Beem fest—dou horre dann die Schdang genomme on die Äbbel robbgeschloo. Desjoahr gobbs viele Äbbel on dè Waa wor fast voll. En gruuse Däl vo de Äbbel koome nochem Hordmann noch Kirtorf im Safd on Wai se pressè. Die resdliche huu merr fir dehhem behaan. Die Omma mochd Äbbelbrai on dou gobbs Pannekuche dezu—dos hodd merr immer sou gudd geschmochd— aach ihrn gurrè Äbbelkuche entweder Hefedäg med Krimmen owedroff oder ihrn ,Äbbelkuche siehr fein‘.
Es gobb noch è anner Aktion o demm Doag—-die Kieh sollde vo dè Wääd wèrre heem ean Schdall komme. Die Kieh hu merr vo dé Brausbach mem Imtriebswaa geholld. Dos ging manchmol foaregroad on manchmol gings aach schäbb on sie ,mochde durch‘.  Desmol liff alles foaregroad on die Kieh schdanne wearrè all deheem eam Schdall—(eam nau wäis gekalkde Schdall, denn dè Vodder eam Sommer gemoachd hadd. Nochem Kalge sogg main Vodder aus wie è Geschbensd–wäise Hut, wäise Kirrell, wäise Hose, wäis Gesichd, wäise Hänn…..) —-On die Mensche worrn aach fruh wann sè hail durchs Dorf koome on kenner è Blessur hadd.
Hi noch è kläi Grammadigschdonn vo Endesche:
Ich koch Quetschemus
Du wirfsd die Deggworz eans Kellerloch
He hodd sich eam Knatsch festgefoahn
Mir mache haud gor naut
Ihr dudd eschdèmo Kaffie drenggè
Die du die nägsd Woch siliern“

Dè Näiberr

Wer als on als näi sääd, eas aach eam Märche nid so richdich geann gesäih. Dess Dearfer ihr Oarme eam 19. Joahrhonnerd nooch Noaddammerigga obgeschowe huh, eas woahr. Ihr kennd’s in insemm Podcast hirrn. Awwer hieh eas iaschdemo es Märche.

Notorische Neinsager sind auch in Märchen nur bedingt beliebt. Dass Dörfer ihre Armen im 19. Jahrhundert nach Nordamerika abgeschoben haben, ist belegt. Ihr könnt’s in unserem Podcast hören. Aber hier ist erst einmal das Märchen.

Notorious nihilists have been not the most liked in fairy tales. It is documented that villages have deported their poor to North America. You can listen to that in our podcast. But here’s the fairy tale.

Es Lied eas nooch dè Mussigk voo „Alle meine Entchen“.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Näi – nein, no. Noochberr – Nachbar, neighbour (male). Noochberrsche – Nachbarin, neighbour (female). Näiberr – Neinbar (Kunstwort), nobour. Joa – ja, yes. Gedees – Ärger (Getöse), quarrel. Doa weasseses – da wissen sie’s, they’ll know it there. Liehn – leihen, borrow. Eangelodd – eingeladen, invited. Naut – nichts, nothing. Doas kann ech ouch gèsaa – das kann ich euch sagen, I can tell you that. Giddersch gudd? – Geht es dir gut? Are you well? Zingge – Zinken (Geheimzeichen), secret sign. Die kreeje joa nid viel – die bekamen ja nicht viel, they didn’t get much.  Reddourbilljee – Retourbillet, Rückfahrkarte, a return ticket.

Wie die Läwensfroide foadd woar

Insè Noochberrsche, die Reechina, solld aach è Märche zèm Geboaddsdoag krieje on hadd sech draierlää gewinschd: Läwensfroide, menanner, opagge (schdadds jammern). On doa eas merr woas dèzu eangefann, è Geschichd, ean der aach annern vierkomme – dè Foierwiehrhauptmann Dieder, die Meline, die Plommefee Bärwel on dè Eechon, der edds 100 Joahr aald gewoarn wier.

Unsere Nachbarin Regina sollte auch ein Märchen zum Geburtstag bekommen und hat sich dreierlei gewünscht: Lebensfreude, miteinander, anpacken (statt zu jammern). Und da ist mir was dazu eingefallen, eine Geschichte, in der auch andere vorkommen: Dieter, der Feuerwehrhauptmann, die Meline, die Blumenfee Bärbel und Egon, der jetzt 100 Jahre alt geworden wäre.

Our neighbor Regina got a fairy tale to her birthday, as well and has made three wishes: joy of life, together, to do something instead of complaining. Her words have inspired me to the following story, in which we meet Dieter, the head of the fire brigade, Meline, flower fairy Bärbel and Egon who would have been 100 years old now.

Es Lied dèzu eas „Geh aus mein Herz und suche Freud“. Gespielt auf der Ukulele und als Alsfelder Glockenspiel mit etwas Wind. Der Liedtext würde im Dialekt ungefähr so beginnen: Mach dech off, mai Heazz, sich oo dè Froid ean deere schiene Sommerzaid, omm liewe Godd sai Goawe…

Alles Gute, alles Gurre, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Läwensfroide – Lebensfreude, joy of life. Foadd – weg, gone. Annern koome bai – andere kamen dazu, others came closer. Kligger – Murmeln. Schoad – schade, what a pity. Schodd naud – schadet nichts, doesn’t matter. Verschdeggeld – versteckt, hidden. Verzolbchd – verloren, lost. Äi, die käi Läwensfroide kaand – eine, die keine Lebensfreude kannte. One who didn’t know the joy of life. Sain Schaff huh – etwas zu tun haben, to be busy. Erwoassene – Erwachsene, adults. Sai Schlich – seine Wege, his way. Doas gidd aach sou – das geht auch so, it’s as good as it gets. Mied wie enn Hond – müde wie ein Hund, tired as a dog. Geschloo – geschlagen, hit. Dreene – Tränen, tears. Wossde nid, wie enn woar – wussten nicht, wie ihnen war, didn’t know what was wrong with them. Eanfall – Einfall, idea. Offgefann – aufgefallen, realised. Siche – suchen, seek. Wie sehd sè dann ächendlich aus? – Wie sieht sie denn eigentlich aus? How does she look like, anyway? Gisse – Gießen. Pagge merrsch oo schadds sè jammern – packen wir’s an, anstatt zu jammern, let’s do something about it instead of complaining. Dè lesd gesäih – zuletzt gesehen, when they had seen them for the last time. Konnsde nid med jeerem dään – konntest du nicht mit jedem teilen, you couldn’t share something with everyone. Dois – draußen, outside. Sesomme – zusammen, together.

Dè Hainzemann

Eam Vochelsberch gedd’s baim Wannern viel sè enndegge. Wer bai Ihringshause off è längger Dur gidd, begeechend emm gruuse Kobb – on velläichd aach zwellef Hinggel. Mächd ouch off – off die Hainzemanndur.

Im Vogelsberg gibt es beim Wandern viel zu entdecken. Wer bei Ehringshausen auf eine längere Tour geht, begegnet einem großen Kopf – und vielleicht auch zwölf Hühnern. Macht Euch auf – auf die Heinzemanntour.

In the Vogelsberg region hiking means exploring. Who is walking through the woods near Ehringshausen, will find a giant head – and maybe also twelve chicken. Let’s go – on the Heinzemanntour.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

moo nid oo emm Meddwoch, wail ech nid doa woar, mal nicht an einem Mittwoch, weil ich nicht da war,

this time not on a Wednesday, as I have been abroad,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Hainz – Heinz. Heenz – Kater (auch männliches Kaninchen), male cat. Heinzemann – stone near Ehringshausen in Upper Hesse. Ärwenn – arbeiten, work. Pedder – Pate, godfather. Wailer käi Sonn verdraa konnd – weil er keine Sonne vertrug, as he could not stand the sun. Woas gaans Besonnesch – etwas ganz Besonderes, something very special. Der mächd schuh sain Wäg – der macht schon seinen Weg, he will get around. Birjermeesder – Bürgermeister, mayor. Sou gidd doas nid – so geht das nicht, it’s not right. Monn schdissde medde Hinggel off on gissd merren ean Waald – morgen stehst du mit den Hühnern auf und gehst mit ihnen in den Wald, tomorrow you’ll get up early and go to the woods, herding the chicken. Poad – Pfad, path. Wie schie doas doa woar – wie schön das da war, how beautiful it was. Doas deed merr noch fehn – das würde mir noch fehlen, that would be too much. Die Bach – der Bach, a little river. Voo dè aale Hichelgräwer oahndem naut – von den alten Hügelgräbern ahnte er nichts, he had no idea that there were very old graves. Frichd – Früchte im Sinne von Getreide, oat or wheat. Guggdèmo – guckt mal, look! Härrer è Auer gehadd – hätte er eine Uhr gehabt, if he had had a watch. Imsosd – umsonst, in vain. Fladdcherd – flattert, fly around. Schweann sai sè werre foadd  – schnell sind sie wieder fort, soon they vanish. Hautsedoag – heutzutage, today. Sichsdè oo emm Hainzemann, dann gieh dommo doa lang, du feandsd dè Hainzemann – suchst du den Heinzemann, dann geh doch mal da lang, du findest den Heinzemann. If you are looking for the Heinzemann, go this way, you’ll find the Heinzemann.

 

 

 

Dè Schlächdschwäddser

Glääb nid jeerem – off jeeren Fall kemm Schlächdschwäddser. Doas Märche hieh eas ewwer enn on schwinn vèzohld.

Glaub nicht jedem – auf jeden Fall keinem Dummschwätzer. Das Märchen hier ist über einen und schnell erzählt.

Don’t believe everyone – in any case don’t believe a bullshitter. This fairy tale is about one of them and a short story, indeed.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Schlächd – schlecht, bad. Es gibt weitere Bedeutungen, there are other meanings. Schlächdschwäddser – Dummschwätzer, a bullshitter. Dè Liehrer beliehd ouch? – Der Lehrer belügt euch? The teacher told you lies? Heh hodd gesääd, mir wiern gurre Schiller. – Er hat gesagt, wir wären gute Schüler. He said we were good students. Die Schiller – die Schüler, students. Dè Schiller – der Schiller, Schiller, the poet. Du liewe Giede! – du liebe Güte/Zeit! Dear me! Woas widde doa mache? – Was willst du da machen? What do you want to do about it? Draimo – dreimal, three times. Käimo – keinmal, never. Liehr – Lehre, apprenticeship. Lier – leer, empty.

 

Dè Hämel

Wann enn Voadder foadd gidd on nid werre kommd, woas mächd doas med dè Keann? Em Waidech sain Sohn, dè Willem, hodd off senn Babbe gewoadd, den sè enn Schdaadsfaind gehisse on eans Loch geschdobbd harre. Awwer heh koom nid werre. Wiffel annern easses aach sou gegangge, wiffel Waibsloid wie dè Amalie? On wiffel Keann huh wie die Frieda ihrn Voadder nie gesäih? Dè Waidech eas 1837 ean Darmschdadd eam Gefängnis geschdorwe, sai Frää baal droff, on die Keann sai bai Verwaande ean Humurch offgewoasse. Doas Märche hieh on mai Lied („Elläi“) dèzu sai enn zugedoachd on seann voom Schmeazz vèzehn, der memm Elläigeleassewerrn eans Läwe kimmd. Ech huh moo woas prowierd.

Wenn ein Vater weggeht und nicht wiederkommt, was macht das mit den Kindern? Weidigs Sohn Wilhelm hat auf seinen Papa gewartet, den sie Staatsfeind genannt und in den Knast gesteckt hatten. Aber er kam nicht wieder. Wie vielen anderen ist es auch so gegangen, wie vielen Frauen wie Amalie? Und wie viele Kinder haben wie Frieda haben ihren Vater nie gesehen? Friedrich Ludwig Weidig ist 1837 im Gefängnis in Darmstadt gestorben, seine Frau bald darauf, und die Kinder sind bei Verwandten in Homberg (Ohm) aufgewachsen. Dieses Märchen und das Originallied („Allein“) sind ihnen gewidmet und sollen vom Schmerz erzählen, der mit dem Alleingelassenwerden in das Leben kommt. Ein musikalisches Experiment.

If a father leaves for good, what effect has that on the kids? Weidig’s son Wilhelm has been waiting for his dad who had been called an enemy of the people and had been put in jail. But his father did not come back. How many others have gone through this, how many women, like Amalie? And how many kids have, like Frieda, never seen their fathers? Friedrich Ludwig Weidig has died in Darmstadt in 1837, in jail, and his wife soon after him. Their children were brought up by close relatives in Homberg/Ohm. This fairy tale and the original song („Alone“) are dedicated to them and shall tell about the pain that comes into our lives with being left alone. A musical experiment.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Dè Hämel – der Schmutzige/Unordentliche/ein Schmuddelkind, the dirty one. È broav keand – ein braves Kind, a good kid. Ihre Keann deere sè därme – und ihren Kindern schärften sie ein,  they told their children what to do. Wasser eas zèm Wasche doa. Aach zèm Ziehboddse kann merrsch benodse – Wasser ist zum Waschen da. Auch zum Zähneputzen kann man es benutzen (Lied der „Peheiros“, eines Bremer Trios). Water is for washing, and you can also use it for brushing your teeth. Dräbb – Treppe, stairs. Woas soll dain Babbe saa? – Was soll dein Papa sagen? What shall your dad say? Voom Flääsch fann – vom Fleisch fallen, to lose weight. Velläichd deeresch dann noch kenn – vielleicht kannte er es dann noch, maybe he still know it. Firgel – Ferkel, piglet.

 

Dè Wewerknächd

Wewe on wewe leasse: Ean aale Zaire gobb’s aach ean Owenglie Wewerfamilje (kennder noochläse ean „Naut wie Ärwed“). Es ellsde Wewerbùch, doas mir kenn, eas ausem 17. Joahrhonnerd, on die Musder sogge sou schwierich aus, wie wann enn Kombjuder sè gemoachd hädd! Läwe konnde die Wewerschloid voo demm Haandwärg nit gudd, awwer woas plibbn ewwerich?  Manche Eanfäll komme aim baim Dùsche. Der hieh aach: Ech hadd enn Wewerknächd ean dè Boadwann on mussdn vierm Ersoufe redde. Ob ech merr woas winsche doafd? Draimo deafder roare.

Weben und weben lassen: In alter Zeit gab’s auch in Ober-Gleen Weberfamilien (könnt Ihr nachlesen in „Naut wie Ärwed“). Das älteste Weberbuch, das wir kennen, ist aus dem 17. Jahrhundert, und die Muster sahen so schwierig aus, als ob ein Computer sie gemacht hätte! Gut leben konnten die Webersleute von diesem Handwerk nicht, aber was blieb ihnen übrig? Manche Einfälle kommen einem beim Duschen. Der hier auch: Ich hatte einen Weberknecht in der Badewanne und musste ihn vorm Ersaufen retten. Ob ich mir was wünschen durfte? Dreimal dürft ihr raten.

To weave and to let weave: In old times there have been weaver families in Ober-Gleen, as well – you can read about it in „Naut wie Ärwed“. The oldest weaver book that we know of is from the 17th Century, and the patterns looked so difficult as if they had been designed by a computer! Noone could make a good life of this skill, but what could these people do about it? Some ideas you get in the showers. Like this one: I had a little spider in my bathtube and had to safe it from drowning. If I was allowed to make a wish? Guess.

 

È poar Woadde:

Komb – Brunnen, source. Voo dè Moijend bes dè Owend – vom Morgen bis zum Abend, from morning till evening. Dinn – dünn, thin. Bäi – Bein/Beine, leg/legs. Enn Froind fiersch Läwe – ein Freund fürs Leben, a friend for life. Ech winsch merr, dess die Nuud è Enn hodd – ich wünsche mir, dass die Not ein Ende hat, I wish the bad times to end. Schull – Schule, school. Doas schdellsde derr nit vier, wie gudd! – Das stellst du dir nicht vor, wie gut! You can’t imagine how good it gets! Mewel – Möbel, furniture. Schbeannschdobb – Spinnstube, siehe „Himmel un Höll“. Schbeannlabbe – Spinnweben, spiderweb.