Wellkomme oder nit wellkomme?

Haut end insenn Podcast „Edds foahnr merr… Ewwersee!“ off Doidsch: Dääl 6: Wellkomme oder nit wellkomme? È Froag, die Aaangsd mächd. Wie’s voom Oofangk voom 20. Joahrhonnerd oo schwiericher geworrn eas, ean die USA eansewannern.  Joa, sie kome, die miede, die Oarme, die geknechdede Masse, die sech dènooch sehne duh, frai sè oadme. Feannesse è nau Heemed oder werrn sè seregggeschùchd wie dè Siegfried Frank voo Nieder-Ohmen, den die Nadsies dann donnoch imgebroachd huh? Heasche Herbert voo Owenglie eas sè hirrn, äi voo senne Dechder, die Robin, on enner voo saine Enggel, dè Henry, die Ruth Stern voo Nieder-Ohme on dè Ernst Lothar Stern voo Diez oo dè Lahn.

Heute endet die deutsche Version unseres Podcasts „Jetzt fahren wir… Übersee!“.  Teil 6: Willkommen oder nicht willkommen? Eine bange Frage. Wie die Bedingungen der Einwanderung in die USA seit der Wende zum 20. Jahrhundert verschärft worden sind.  Ja, sie kommen, die müden, die Armen, die geknechteten Massen, die sich danach sehnen, frei zu atmen. Die Elenden, werden sie zurückgewiesen an den belagerten Küsten Nordamerikas?  Jüdische Flüchtlinge wie Siegfried Frank aus Nieder-Ohmen, den die Nazis dann doch noch in Auschwitz ermorden werden?  Herbert Sondheim aus Ober-Gleen ist zu hören, eine seiner Töchter, Robin Smolen, und einer seiner Enkel, Henry Smolen, Ruth Stern Gasten aus Nieder-Ohmen und Ernst Lothar Stern aus Diez an der Lahn.

Today we finish our podcast „Now we go Overseas“ in German with part 6: Welcome or not welcome? A fearful question. How the conditions of migrating in the U.S. have changed since the beginning of the 20th Century. Yes, they come, the tired, the poor, the huddled masses, yearning to breath free. Will they be turned back at the coasts of North America? Jewish refugees as Siegfried Frank of Nieder-Ohmen, a passenger of the „St. Louis“, who has been murdered by the Nazis in Auschwitz? Herbert Sondheim from Ober-Gleen is to be heard, one of his daughters, Robin Smolen, and his grandson Henry Smolen, Ruth Stern Gasten from Nieder-Ohmen (Livermore) and Ernst Lothar Stern from Diez upon the Lahn.

Unser Geschichtsverein Lastoria dankt allen ehrenamtlich Mitwirkenden in Deutschland und den USA, Profis und Laien. Außerdem der Ahnenforscherin Susan Eldridge, geborene Badenhausen, die an der englischen Version mitgearbeitet und in Connecticut Regie geführt hat, und allen anderen, auf deren Recherchen wir aufbauen konnten. Unser mehrteiliger Podcast wird auch in schriftlicher Form veröffentlicht und um ein Literaturverzeichnis ergänzt. Alle Rechte vorbehalten. Öffentliche Aufführung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung von Lastoria.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

Eine weitere Küchentischproduktion unseres Geschichtsvereins Lastoria mit Laien und Profis, die sich alle ehrenamtlich beteiligen.   Konzept, Regie, Schnitt und Montage: Monika Felsing. Aufnahmen: Justus Randt, Monika Felsing und einzelne Sprecherinnen und Sprecher. Gelesen haben diesmal in der Reihenfolge des Podcasts: Burghard Bock, Bremen, und Monika Felsing, Bremen und Ober-Gleen,  Mustafa Kour, Bremen und Kobane (Syrien), Werner Landwehr, Bremen, Heinrich Lintze, Bremen und Uschlag, Eggert Peters, Bremen und Duisburg, Kritika Thapa, Bremen und Nepal, Monika Felsing, Bremen und Ober-Gleen, Regina Dietzold, Bremen, Barbara Schellhorn, Bremen, Thoralv Dunkel, Bremen, Christine Renken, Bremen, Karoline Lentz, Bremen, Annegret Merke, Bremen und Helgoland. Musik: „Es Kälbche“, oberhessischer Coversong von Monika Felsing zur Melodie des Klezmerstückes „Dos Kelbl“ von Sholom Secunda (1940), gesungen vom Projektchor des Benefizkonzerts zugunsten von „Reporter ohne Grenzen“ bei den Alsfelder Kulturtagen 2022 in Zusammenarbeit mit Walter Windisch-Laube von der Musikschule Alsfeld. Am Klavier: Veronika Bloemers. Mitgesungen haben unter anderem Hans-Peter Klein, Bianca Haarich, Arnulf Triebel, Helmut Meß, Elisabeth Wagner, Regina Weller, Peter Jerabeck, Claudia Munsch, Monika Felsing, Anna Thum und Rebekka Bachmann. Traditionelles Sabbatlied: Veronika Bloemers (Ober-Gleen/Frankfurt am Main) am Klavier. „Bulbes Song“, Kartoffellied: ukrainisches, jüdisches Lied, Yale Strom (San Diego) auf der Violine, Nikolai Muck (Frankfurt am Main) auf der Gitarre, 2017 in der ehemaligen Synagoge von Ober-Gleen. Improvisationen aus dem Klezmer-Workshop 2019 in der Villa Ichon, Bremen, unter der Leitung von Yale Strom (San Diego/USA): Clive Ford, Edna Eversmeier, Till Eversmeier und David Hodgkinson von „Cladatje”, Ortrud Staude, Burghard Bock von „Paradawgma“ und Thomas Stapke. Beethovens Piano Sonate Nummer 3, Opus 2, gespielt von Henry Smolen, einem Enkel von Herbert Sondheim aus Ober-Gleen. E Meening/An Opinion: Coversong von Monika Felsing auf zwei Hymnen.

 

 

 

Die Bicherfrää on dè Lääseraddefängger

Die Bicherfrää Gerlinde.

Ean Laurerbach gidd woas sè Enn, on woas annersch fängd oo: Die Gerlinde hadd ihrn Bùchloare vèkääfd. Ech huh err è Märche gewidmed – ihr on dè Berudda hieh ean Bremè on viele annern Waibsloid onn Mannsloid, die emm Lääseraddefängger droddse on Bùchläre om Läwe haan. On ausgezaichend werrn fier doas, woasse duh! Doas all gidd nit elläi. Wie sääd die Gerlinde: Merr brouchd è Doaf dèzu. Oder è Schdadd. On wu sè hier eas, hirrder eam Märche.

In Lauterbach geht etwas zu Ende, und etwas anderes beginnt: Gerlinde hat ihren Buchladen verkauft. Ich habe ihr ein Märchen gewidmet – ihr und Beruta hier in Bremen und vielen anderen Frauen und Männern, die dem Leserattenfänger trotzen und Buchläden am Leben halten. Und ausgezeichnet werden für ihr Engagement! Das alles geht nicht alein. Wie hat Gerlinde gesagt: Man braucht ein Dorf dazu. Oder eine Stadt. Und wo sie her ist, hört ihr im Märchen.

In Lauterbach, something’s ending, and something else begins: Gerlinde has sold her bookshop. I have dedicated a fairy tale to her – to her and to Beruta here in Bremen and all those others who stand the contest with Amazon and keep bookshops alive. And they won prizes for what they are doing. This isn’t something that you can do alone. As Gerlinde has said: It needs a village. Or a town. And you’ll learn in this fairy tale where she is from.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

P.S.: Die Töne am Anfang und am Ende kommen von meiner neuen Tongue Drum.

È poar Woadde:

Bùch – Buch, book. Bichelche – Büchlein, little book. Bicher – Bücher, books. Gedichdbändche – Gedichtbändche, little book of poems. Bicherfrää – Bücherfrau, book woman. Iaschdausgoawe – Erstausgabe, first edition. Fillosoffiebùch – Philophiebuch, a philosophy book. Bùchloare – Buchladen – bookshop. Reddur – Retoure, nach dem französischen Verb retourner, zurückschicken, something that is returned to the producer. Im Buchhandel auch Remittende genannt, nach dem lateinischen Verb remittere, zurückschicken. Owendoier – Abenteuer, adventure. Widde mo woas hirrn? – Willst du mal was hören? Do you want do hear something? Lääse – lesen, read. Lääseraddefängger – Leserattenfänger, let’s call him Amazon. Kannabee – Sofa, couch. Kääfe – kaufen, buy. Kant – Immanuel Kant, Philosoph der Aufklärung, philosopher. Gekaand – gekannt, known. Schbeerer – später, later. Die Ällsd – die Älteste, the oldest one. Es aale Babaier – Altpapier, old paper that is collected in order to recycle it. Koazze Hesse – Kurze Hessen, alte Handelsstraße zwischen Frankfurt am Main und Leipzig, old route through Hesse, used by merchands. Keannerbùch – Kinderbuch, children’s book. Bibo – althochdeutscher Name, very old German name and also…. enn gruuse gääle Vochel – ein großer gelber Vogel, a big yellow bird. Ein paar Besonderheiten: Waldkappell (Capella) ist der alte Name von Grebenau, das an der alten Handelsstraße „Kurze Hessen“ und dem Knotenweg liegt, nachzulesen auf der Website von Grebenau. Die Endung naha ist keltisch und bedeutet, zum Beispiel bei Ortsnamen: am fließenden Wasser. Wie bei Glenaha (Gleen). Und die Nachfolgerin von Gerline ist ein Owelabbe: Sie kommt aus Wallenrod. Das Dorf kommt ja nicht nur in ein paar Märchen, sondern auch in einem Coversong vor.

 

Es Woaschdmännche on die Liewe

Gidda, Fiddi, Ahle Woaschd. Die drai Schdechweadder hadd merr enner ean Bremè gesääd, der Eheloid ean Eschweeche kenne dudd, on ech huh merr woas doadèzu eanfann leasse. Friejer hodd merr dè Keann Aangsd med Geschichde voom Woaschdmännche gemoachd, awwer doas Märche hieh eas nit zèm Fiachde. Liewespärche huh sech ean dè Foffzecher on Sechzecher Botschafde med Priebmarge geschùchd, die sè mo sou on mo sou off die Briep geglääbd huh. Aach dodevoo eas woas dèbai. Nur, dess die Priebmarge Woaschdbänner ean ennerscheedliche Foarwe sai. Es Märche eas ennerscheedlech laut – doas hodd es Woaschdmännche gemoachd.

Gitta, Fiddi, Ahle Wurscht. Die drei Stichworte hat mir einer in Bremen gesagt, der ein Ehepaar in Eschwege kennt, und ich habe mir etwas dazu einfallen lassen. Früher hat man den Kindern Angst mit Geschichten von einem Wurstmännchen gemacht, aber dieses Märchen hier ist nicht zum Fürchten. Liebespärchen haben sich in den Fünfzigern und Sechzigern Botschaften mit unterschiedlich platzierten Briefmarken geschickt. Auch davon ist etwas dabei. Nur, dass die Briefmarken Wurstbänder in unterschiedlichen Farben sind. Die Lautstärke schwankt etwas – muss am Wurstmännchen liegen.

Gitta, Fiddi, Ahle Wurscht (a traditional sausage, a kind of North Hessian salami). Someone in Bremen who knows a couple in Eschwege has provided me with these keywords, and that has inspired me. In former times, people have told kids stories of a tiny sausage man, to scare them, but this fairy tale is no horror story. And as lovebirds of the Fifties and Sixties have send messages by placing stamps in a certain way, this aspect is also included. The stamps, in fact, are sausage cords in different colors. The loudness varies – must be the sausage man’s black magic.

Es Lied dèzu eas nooch dè Melodie voo „Ein Loch ist im Eimer“.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Liewe – Liebe, love. Ahle Woaschd mächd Doaschd – Ahle Wurscht macht Durst, the North Hessian sausage Ahle Wurscht makes you thirsty. Woaschdmännche – Wurstmännchen, sausage man. Kommt zum Beispiel auch im Mundartbuch „Verzolbchd“ von Doris Schmidt (zur 750-Jahr-Feier von Heimertshausen, die Autorin ist  Heimertshäuserin mit Vorfahren in Ober-Gleen) vor: als eine der Gruselgestalten, mit denen man Kindern Angst eingejagt hat. Wie mit dem Hoagemann (Hakenmann) oder der Kuh mit dem feurigen Schwanz (Kuh merrem foireche Schwaans), die Zeitzeuginnen aus unserem Ober-Gleen-Projekt erwähnt haben. Naut Schinnes – nichts Schönes, nothing nice. Ai, woas hosdèdè? – Na, was hast du denn? What’s up? Eemer – Eimer, bucket. Oarch kaald – sehr (arg) kalt, very cold. Zieh – Zähne, teeth. Es logg nit om Schonnschdäi – es lag nicht am Schornstein, it wasn’t about the chimney. Flaand – weinte, cried. Abee – Toilette, toilet. Die Misd – der Misthaufen, the dunghill. Woaschdkoaddel – Wurstkordel, sausage cord. Debberai – Töpferei, pottery. È Sai – ein Sieb, a sieve. Nit dèvoo äase – nicht davon essen, don’t eat something of that. Woaschdbaand – Wurstband, another kind of sausage cord. Grie – grün, green. Plo – blau, blue. Ruud – rot, red. Kiehl – kühl, chilly. Mächd naut – macht nichts, so what?! Doa gidd die Zaid rim – da geht die Zeit rum, this way, the time will pass. Gedärmd – eingebläut, instructed. Doas deaffd schegge – das dürfte reichen, this should be enough. Bevier ech mech offreech, easses merr liwwer woaschd – bevor ich mich aufrege, ist es mir lieber egal, before I get into a rage, it’s rather all the same to me. Läwwerwoaschd – Leberwurst, liver sausage. Imso läwennicher schdannem der Doag vier Aache – umso lebendiger stand ihm der Tag vor Augen, the more lively was his memory of this day.

Eam Lechd voo dè Faggel voo dè Fraihääd

Haut gidd’s wärer memm Podcast: Dääl 5: Eam Lechd voo dè Faggel voo dè Fraihääd. Voo 1892 oo misse die, die ean die USA komme, off Ellis Island (die Insel hiss sou, es woar awwer nit dè Elli ihr) Froache voo Beamde beandwoadde. Enn Schurnalisd hodd’s offgeschreawwe, on mir huh’s vier Ouch gelääse. On vèzehn noch mieh Scheggsaale.

Heute geht es weiter mit dem Podcast:  Teil 5: Im Schein der Fackel von Lady Liberty. Ab 1892 müssen sich Einwanderinnen und Einwanderer auf Ellis Island den Fragen der Beamten stellen. Weitere Beiträge über die hessische Immigration in die USA vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert, mit Kurzbiografien, Szenen einer zeitgenössischen Reportage des Reisejournalisten Heinrich Lemcke und mit Einblicken in die Immigrationspolitik.

Today we go on with the podcast: Part 5: In the Light of Lady Liberty’s Torch. How immigrants experienced their arrival on Ellis Island. From 1892 on, immigrants have to answer questions of  immigration officers. We learn more about life storys of Hessian migrants. Heinrich Lemcke, a German journalist, wrote about Ellis Island. His article was published in the „Gartenlaube“ in the 1890ies.

Eine weitere Küchentischproduktion unseres Geschichtsvereins Lastoria mit Laien und Profis, die sich alle ehrenamtlich beteiligen. Gelesen haben diesmal in der Reihenfolge des Podcasts: Monika Felsing,  Reinhard Jung, Friedhelm Blüthner,  Barbara Schellhorn, Thoralv Dunkel, Regina Dietzold, Karoline Lentz, Annegret Merke, Christine Renken und Helga Felsing. Musik:  Improvisationen von Yale Stroms Klezmer-Workshop 2019 in der Villa Ichon, Bremen, mit Clive Ford, Edna Eversmeier, Till Eversmeier und David Hodgkinson von “Cladatje”, Ortrud Staude, Burghard Bock und Thomas Stapke.

Ausblick: Am Samstag, 13. April, um 17 Uhr stellen wir unseren Podcast in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, in Bremen vor. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten, Spenden an unseren Geschichtsverein Lastoria willkommen. Außerdem wird oberhessische Musik zu hören sein.  In etwa zwei Wochen folgt Teil 6: Willkommen oder nicht willkommen? Eine bange Frage. Wie die Einwanderungsbestimmungen im Laufe der Zeit verschärft worden sind. Und das Ganze zum Nachlesen: Das deutsche und das englische Manuskript werden so bald wie möglich veröffentlicht.

Alles Gurre, alles Gute, all the best!

On viele Griese oo Moorsch Gudrun on Mellesch Christa!

Pauls Monika

Voo enner, die annern off die Erbs geang

Haut geddsemo è Märche off Pladd on Huuchdoidsch, è Geschichd, die è bess-che woas hodd voo dè Preansessin off dè Erbs, awwer aach vom „Verzaawerde April“ voo dè Elizabeth voo Arnim. On nadierlich medde Frieda Bigging voo Alsfeld ihr Briep on Offsädds ewwer die Schwalm. Doas Lied eas off die Melodie voo „Im Frühtau zu Berge“.

Heute gibt es einmal ein Märchen in Dialekt und Hochdeutsch, eine Geschichte, die ein bisschen was von der Prinzessin auf der Erbse hat, aber auch vom Roman „Verzauberter April“ von Elizabeth von Arnim. Und natürlich mit den Briefen und Aufsätzen von Frieda Bücking aus Alsfeld über die Schwalm. Das Lied ist ein Coversong zur Melodie „Im Frühtau zu Berge.

Today, there’s a fairy tale in dialect and High German, with relations to the fairy tale of the princess on the pea, but also of Elizabeth von Arnim’s „Enchanted April“. And  of course with the letters and articles of Frieda  Bücking from Alsfeld about the Schwalm region. The song  is a coversong on an old folksong.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute!

Pauls Monika