Dè Hännes eam Glegg

Woas eas Glegg? Doas muss jeerer Mensch fier sech beaandwoadde. Dè Hännes gidd sain Wääg – wailer off sai eanner Schdemm hirrd. Nit nur vierm Naue Joahr.

Was ist Glück? Das muss jeder Mensch für sich beantworten. Hans geht seinen Weg – weil er auf seine innere Stimme hört. Nicht nur vorm Neuen Jahr.

What’s happiness? A question that everyone has to answer for him- or herself. Hans makes his way – as he is listening to his inner voice. Not only before New Year’s Eve.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Mamme – Mama, Mum. Babbe – Papa, Dad. Pedder – Patenonkel, godfather. Gode – Patentante, godmother. Naut eas sou schlächd, desses nit aach sè woas gudd eas – nichts ist so schlecht, dass es nicht auch zu etwas gut ist, nothing is so bad that it isn’t good for something, as well. Die Dier eas nur bai – die Tür ist nur angelehnt, the door isn’t shut. Ech hängk oo maim Läwe, on Roiwer werrn gehangge – ich hänge an meinem Leben, und Räuber werden gehängt, I cling to my life, and robbers get hangged. Aangsd on Schregge – Angst und Schrecken, fear and horror. Oschdennich – anständig, someone with good manners. Groas fier sai Gäis – Gras für seine Ziege, gras for his goat. Hoddselich – hutzelig, with wrinkles. Lisbedd die Zwuude – Elisabeth II. Doa woarn se all wie voom Donner geriehrd – da waren sie alle wie vom Donner gerührt, they were all stunned. Ech kann nur enn Hännes fraije – ich kann nur einen Hans heiraten, I can only marry a man called Hans. Doas kann ech ouch on mir nit oduh – das kann ich Euch und mir nicht antun, I can’t do this to you, neither to me. All die annern foaddgeschuchd – alle anderen weggeschickt, send all the others away. Kroggedill – Krokodil, crocodile. Doas huh ech merr gegonnd – das habe ich mir gegönnt, this was my pleasure.

Voo dè Fulda oo dè Haddsenn

Voo Hesse nooch Hoboge bai Nju Jorg, voo dè Fulda oo dè Haddsenn: Dè Edmund Badenhausen  (offem Foddo ausem Archiv voo dè Sue Eldrigde, nee Badenhausen)  voo Melsungge hodd eam 19. Joahrhonnerd è gaans schie Karrier‘ heangelägd. Sai Geschichd on die voo annern verzehn merr ean dem Hirrschdegg ewwersch Auswannern aus Hesse, oo demm merr groad noch ärwenn. Emm naue Joahr soller onlain gieh.

Die Sue Eldrige aus dè Familje Badenhausen, die ean Ammerigga wuhnd, fiehrt sesomme med merr Reeschie. Honnerde voo Offnohme huh ech schuh geschnerre. Als enn kläine Viergeschmagg hirrderr haut è Geschichd, die ech geschreawwe on vertont on med Mussigk versäih huh. Die huuchdoidsch Fassung hodd dè Hans-Peter Klein voo Melsungge geläse, on ech die eam Owengliejer Pladd on die englisch Fassung. Hieh eas die Owengliejer:
Aus Hessen nach Hoboken bei New York, von der Fulda an den Hudson: Der Melsunger Edmund Badenhausen (Foto aus dem Archiv von Sue Eldridge, geborene Badenhausen) hat im 19. Jahrhundert eine erstaunliche Karriere gemacht. Wir erzählen seine Geschichte und die anderer Menschen in unserem Auswanderer-Podcast, der im Neuen Jahr online geht.  Seine Nachfahrin Sue Eldridge führt gemeinsam mit mir Regie. Hunderte von Aufnahmen habe ich schon geschnitten, speziell für die Weihnachtszeit  außerdem Edmunds Geschichte in Märchenform gefasst, als kleinen Vorgeschmack auf unseren Geschichtspodcast, mit etwas eigener Musik. Der Regionalhistoriker Hans-Peter Klein aus Melsungen liest die hochdeutsche Fassung, ich die englische und die oberhessische. Hier kommt die hochdeutsche Fassung:
From Hesse to Hoboken near New York, from the river Fulda to the river Hudson: Edmund Badenhausen (photo from the archive of Sue Eldridge, nee Badenhausen) from Melsungen has made an astonishing carreer in the 19th Century. We tell his story and the stories of other people in our history podcast about emigration from Hesse. Sue Eldridge, nee Badenhausen, is the director of the English version, while I organise the German one and have cut hundreds of audios for both versions. Especially for Christmas, I have written and recorded Edmund’s story as a kind of fairy tale, based on facts, wrapped in imagination and a little piece of my own music. The local historian Hans-Peter Klein from Melsungen reads the version in formal German, and I the dialect and the English one (as good as it gets). Listen:
 
Merry Christmas to all of you, frohe Weihnachten Euch allen,
schiene Krissdoag fier ouch all!
Pauls Monika

Kreassdoagsfroide

Ober-Gleener Weihnachtsengel vom Altarbild, nachkoloriert.

Fruè Waihnachde! Haut huh ech drai Gedichde fier Ouch, die ech diss Joahr vier dè Krissdoag oder haut geschreawwe huh. Zwä off Huuchdoidsch, äis off Pladd.

Frohe Weihnachten! Heute habe ich drei Gedichte für Euch, die ich dieses Jahr vor den Weihnachten oder heute geschrieben habe. Zwei auf Hochdeutsch, eins in Mundart.

Merry Xmas! Today, I have three poems for you that I have written before the feast or today. Two in Highgerman, one in dialect.

Alles Gute, alles Gurre, all the best!

Pauls Monika

An Peter in Walldorf:

Danke für den Weihnachtsgruß,
den ich schnell erwidern muss,
bevor hier die Nüsse knacken
und wir unterm Baum versacken,
Kartoffeln im Salat verschwinden,
Würstchen sich im Kochtopf winden,
Wein und Bier und Wasser fließt
und es draußen weiter gießt.
Spielen hier so manches Spiel,
wer verliert, bekommt zu viel,
wer gewinnt, glaubt sich am Ziel,
das siehst du am Minenspiel,
doch es folgt die nächste Runde
dann zu später Weihnachtsstunde.
Glück wechselt im schnellen Lauf,
und wer isst die Nüsse auf?
Frohe Weihnacht
für die ganze Sippe!
Bleibt gesund –
statt Grippe: Krippe!
Und ein schönes Neues Jahr –
wäre das nicht wunderbar?

 

An Familie Kunz in Ulmbach:

 

Mit Regen,
Wind und Sonnenschein
wird Weihnacht nicht
wie Weihnacht sein,
doch ist es Weihnacht,
ganz bestimmt,
und es sind Äpfel,
Walnuss, Zimt,
und es sind Tannen,
Kugeln, Sterne,
es ist Musik,
wie wir sie gerne
schon hörten in der
Kinderzeit,
wenn es dann hieß:
Weihnacht! Es schneit!

An Sabine in Ober-Gleen, die ganz tolle bewegte Emojis in ihre Mail einbaut:

Woas funggeld doa,
woas hebbd on lachd,
hodd Kreassdoagsfroide
medgebroachd?
Doas eas è Mäil voo Owwerhesse,
Sabine hodd goar naut vergeasse,
Waihnoachdsmann, Paggeed, Kaffie,
Uggulele, bunde Brieh
on enn Schonnschdäisfeejer aach,
noa, doa weadds wohl baal Kreassdoag!

Fruè Kreassdoag!

Fruè Kreassdoag! Noch zwä Dierche, on dè Adwennskallenner eas offe. Ech winsch ouch all schiene Fessdoag!

Frohe Weihnachten! Noch zwei Türchen, und der Adventskalender ist offen. Ich wünsche Euch allen schöne Festtage!

Merry Xmas! Two more doors (or windows), and the pre-christmas calendar is completed. I am wishing you wonderful holidays!

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

Dè aale Schnäiber

Wann’s schmeggd, schmeggd’s, besses scheggd. Es sai denn, merr eas enn Schnäiber. On doas nit nur die Krissdoag.

Wenn es schmeckt, schmeckt’s, bis es reicht. Es sei denn, man ist ein Kostverächter. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

If it tastes good, it tastes good, till it is enough. If you are not picky. And not only at Christmas time.

Best wishes, viele liebe Grüße, alles Gurre med Geschmagg,

Pauls Monika

Mai Lied verzehld voom Saalsekùche on voo  dè Riwwn off dè Omma ihrm Riwwelkùche. Woas schmoachd doas sou gudd! Es Orchinal eas koazz noochem Krigg nauskomme. Das Lied „Saalsekùche on dè Omma ihr Riwwn“ habe ich 2016 geschrieben, es ist ein Swingtitel nach dem Original von Dinah Shore (1946), der vom Salzekuchen und von Omas Streuselkuchen erzählt. Am Klavier: Eva Huck aus Frankfurt am Main und Bremen. Eine Aufnahme von der Probe für unseren  gemeinsamen Auftritt 2018 auf der Fête de la Musique im INSTITUT FRANCAIS, BREMEN. The song is am Upper Hessian coversong of the swing title „Shoo Flie pie and Apple Pan Dowdy“ of Dinah Shore (1946), recorded in Bremen some years ago.

È poar Woadde:

Brombeldebbe – schlecht gelaunter Mensch, bad tempered person. Näsenn – näseln, sich beim Essen zieren, to be picky. Gemies – Gemüse, vegetables. È schie Reandssobb med Nudenn drean – eine schöne Rindersuppe (Brühe) mit Nudeln drin, a nice beef soup with pasta in it. Owelabbe – Ofenlappen (eine Art Kartoffelpuffer, Ortsuzname aller Menschen in Wallenrod), oven tissues. Dè Hongger dräibd’s nobb – der Hunger treibt es runter, hunger gets it down. Kaale – kalte, cold.

Dè Imschdaanskrämer

Schdell dech nit sou oo! Wer hodd doas ean Hesse friejer niddemo gehoadd? Manche konnde gaans schie imschdännlech sai! On annern woarn baddend.

Stell dich nicht so an! Wer hat das in Hessen früher nicht einmal gehört? Manche konnten ganz schön umständlich sein. Und andere waren patent.

Come on! Who hasn’t heard that in Hessen at least once? Some people could be really laborious! And others were well organised.

È poar Woadde:

Baddend – patent, very competent, well organised. Imschdannskrämer – Umstandskrämer, a laborious person. Mach dommo die Kechedier bai – schließ doch mal die Tür (ohne sie abzuschließen), close the door. Eanmachgläser – Einmachgläser, mason jars. Naut wie Keasche äasse – nichts als Kirschen essen, to eat nothing else than cherries. È Schdonn schbeerer – eine Stunde später, an hour later. Wann heh sech oduh solld – wenn er sich anziehen sollte, when he should dress.  Geschdrùchde Sogge – gestrickte Socken, knitted socks. Hosdes baal? – Hast du’s bald? Ain’t you still ready? Med Oasch on Kobb – mit Arsch und Kopf, er war noch derselbe, he was authentic. Zwei Leute, die sich sehr ähneln, sind „med Oasch on Kobb desselwe“. Moore – Mode, fashion. Dè Läng lang heangefann – der Länge nach hingefallen, to fall lenghwise.

Robb on nobb on noff on woas oo dè Kreassdoag luus woar

Ech hadd Endesche Sabine on emm Holger geschreawwe, dess mai Omma Lina alsemo gesääd hadd: „Ech well derr èmo(l) woas robbmache“, wann sè Lirrer ausem Gesangbùch offsaa wolld, die sè auswennich konnd. On die Sabine hodd merr haut è poar Weadder geschuchd, die err dèzu eangefann sai:
robbkomme:  Voo dè Lädder robb.
nobbgieh:  Gieh mo nobb ean dè Keller on holl è ruud Woschd ausem Rächerschaangk.
roffkomme: Komm mo roff off die Lääb on hälf merr mo, die Waihnachdssache sichè on dè aale Schaangk nobb duh…
noffgie: Gieh noff on mach dai Schdobb saawer, on plaib dowe, bes ich derr ruff…
Enn Kreassdoag off Platt: en haafe Ärwedd, die Wuhnschdobb boddse, mach käi Dabbe eam Iern, viel sè gruus Beemche (obschnaire), aale Schdruhschdern, bonde Kucheln, vekozzeld Lamedda, verwuschdeld Enggelshoar, kabudd Kreassbaamschbedds, obgebraande wäise Käazze, doas missd aach è mol äis ganz mache, haud nit mieh, der hoddsè nit all om Kreassbaam, dunggel gebaggene Pläddserchen, bonde Schdräsel owedroff, è Haffel Mähl, sè wingg Kadoffenseload, gloare Schdroose, die Kirch wor rabbelvoll,  die Preering wor viel sè langg, è Gedichd offsa, enn Knobb vèlorn, sech oschdennich oduh, orch kald, Kabb vègeasse, Gesangbùch mednomme, noch enn Schduhl dèbaischdenn. Der eas ausgeredschd – hoffendlich eas naud passiert…
Das ist Endesche Sabine dazu eingefallen, dass meine Oma Lina manchmal gesagt hat: „Ich will euch was runtermachen“, bevor sie Gesangbuchlieder aufgesagt hat. Und auch ein paar Eindrücke von Weihnachten hat Sabine übermittelt. Wer sie nicht versteht, kann gern nachfragen.
Sabine from Ober-Gleen has written down words in dialect, concerning „up“ and „down“ and „christmas“. Try to understand it – or ask me about it.
Viele liebe Grüße, best wishes, alles Gurre,
Pauls Monika

Drai Zwerche, vicher Ewwerzwerche on es Mädche eam schniewäise Klädche

E bess-che zwerch sai merr joa all èmo, on doas hodd naut demed sè duh, wie kläi äis eas. Zwerche on Ewwerzwerche gedd’s ean alle Greese. On die krissde sai die, die’s nit märge.

Ein bisschen neben der Spur sind wir ja alle mal, und auch wenn das auf Oberhessisch zwerch heißt, hat es nichts damit zu tun, wie klein jemand ist. Zwerche und Ewwerzwerche gibt es in allen Größen. Und die größten sind die, die es nicht merken.

From time to time, we are all a bit confused. In Upper Hessian dialect the word for it, zwerch, sounds a bit like the word for gnom, but everyone can be zwerch, no matter how tiny a person is. And the biggest Zwerche are the ones who don’t realise it.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

È Määdche eam schniewäise Kläädche – ein Mädchen im schneeweißen Kleidchen, the girl  in a snowwhite dress. Wu em Wender käis memm Waa dorchkimmd – wo im Winter niemand mit dem Wagen durchkommt, where noone can pass with his car in winter. Käis konnd dech err mache – niemand konnte dich irr machen, nobody could confuse you. Vichel on anner Viehzoich – Vögel und andere Tiere, birds and other animals. Schinner – schöner, more beautiful. Die Oachd eas merr dè libbsd voo alle Zoahn – die Acht ist mir die Liebste von allen Zahlen, I like the eight best.  Hodd der ins woas sè saa? – Hat der uns was zu sagen? Does he have power over us? Heèrre Maddemaddigg – höhere Mathematik, higher mathematics. Dè lessd – zuletzt, last, for the last time. Desser schuh äi gehadd hadd – dass er schon eine gehabt hatte, that he had had one already. So kammer nit gerechenn – so kann man nicht rechnen, you can’t calculate like that. Beannemoddsehaafe – Ameisenhaufen, ant heep. Goschdech – garstig/frech, impertinent. Hodd’s iaschd nit gläwe winn – hat es erst nicht glauben wollen, couldn’t believe it at first. On zohlde sou laangk bes sewwe, bes werre oachd rauskoom – und zählten so lange bis sieben, bis wieder acht herauskam, and counted as long to seven, till it was eight again. Bai ins bai – zu uns, to us. On du freegsd dech, wer mir sai? – Und du fragst dich, wer wir sind? And you wonder who we are?

Mach es Dierche off, es eas sou wääd

Haut easses iaschde Dierche offgegangge. Wer dè klinggende Adwennskallenner noch huh well, kann sech geann menn.

Heute ist das erste Türchen aufgegangen. Wer den klingenden Adventskalender noch haben will, kann sich gerne melden.

Today, the first door has been opened. Don’t hesitate to let me know you’d like to get the links to our pre-christmas calendar.

Alles Gurre, alles Gute, best wishes,

Pauls Monika