Wie die Läwensfroide foadd woar

Insè Noochberrsche, die Reechina, solld aach è Märche zèm Geboaddsdoag krieje on hadd sech draierlää gewinschd: Läwensfroide, menanner, opagge (schdadds jammern). On doa eas merr woas dèzu eangefann, è Geschichd, ean der aach annern vierkomme – dè Foierwiehrhauptmann Dieder, die Meline, die Plommefee Bärwel on dè Eechon, der edds 100 Joahr aald gewoarn wier.

Unsere Nachbarin Regina sollte auch ein Märchen zum Geburtstag bekommen und hat sich dreierlei gewünscht: Lebensfreude, miteinander, anpacken (statt zu jammern). Und da ist mir was dazu eingefallen, eine Geschichte, in der auch andere vorkommen: Dieter, der Feuerwehrhauptmann, die Meline, die Blumenfee Bärbel und Egon, der jetzt 100 Jahre alt geworden wäre.

Our neighbor Regina ought to get a fairy tale to her birthday, as well and has made three wishes: joy of life, together, to do something instead of complaining. Her words have inspired me to the following story, in which we meet Dieter, the head of the fire brigade, Meline, the flower fairy Bärbel and Egon who would have been 100 years old now.

Es Lied dèzu eas „Geh aus mein Herz und suche Freud“, played on the ukulele. And Regina will sing it for us, too. Außerdem haben wir noch etwas aus Alsfeld in petto – die Version wird aktualisiert. Der Liedtext würde im Dialekt ungefähr so beginnen: Gieh luus, mai Heazz, sich oo dè Froid ean dere schiene Sommerzaid eam liewe Godd sai Goawe…

Alles Gute, alles Gurre, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Läwensfroide – Lebensfreude, joy of life. Foadd – weg, gone. Annern koome bai – andere kamen dazu, others came closer. Kligger – Murmeln. Schoad – schade, what a pity. Schodd naud – schadet nichts, doesn’t matter. Verschdeggeld – versteckt, hidden. Verzolbchd – verloren, lost. Äi, die käi Läwensfroide kaand – eine, die keine Lebensfreude kannte. One who didn’t know the joy of life. Sain Schaff huh – etwas zu tun haben, to be busy. Erwoassene – Erwachsene, adults. Sai Schlich – seine Wege, his way. Doas gidd aach sou – das geht auch so, it’s as good as it gets. Mied wie enn Hond – müde wie ein Hund, tired as a dog. Geschloo – geschlagen, hit. Dreene – Tränen, tears. Wossde nid, wie enn woar – wussten nicht, wie ihnen war, didn’t know what was wrong with them. Eanfall – Einfall, idea. Offgefann – aufgefallen, realised. Siche – suchen, seek. Wie sehd sè dann ächendlich aus? – Wie sieht sie denn eigentlich aus? How does she look like, anyway? Gisse – Gießen. Pagge merrsch oo schadds sè jammern – packen wir’s an, anstatt zu jammern, let’s do something about it instead of complaining. Dè lesd gesäih – zuletzt gesehen, when they had seen them for the last time. Konnsde nid med jeerem dään – konntest du nicht mit jedem teilen, you couldn’t share something with everyone. Dois – draußen, outside. Sesomme – zusammen, together.

Dè Hainzemann

Eam Vochelsberch gedd’s baim Wannern viel sè enndegge. Wer bai Ihringshause off è längger Dur gidd, begeechend emm gruuse Kobb – on velläichd aach zwellef Hinggel. Mächd ouch off – off die Hainzemanndur.

Im Vogelsberg gibt es beim Wandern viel zu entdecken. Wer bei Ehringshausen auf eine längere Tour geht, begegnet einem großen Kopf – und vielleicht auch zwölf Hühnern. Macht Euch auf – auf die Heinzemanntour.

In the Vogelsberg region hiking means exploring. Who is walking through the woods near Ehringshausen, will find a giant head – and maybe also twelve chicken. Let’s go – on the Heinzemanntour.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

moo nid oo emm Meddwoch, wail ech nid doa woar, mal nicht an einem Mittwoch, weil ich nicht da war,

this time not on a Wednesday, as I have been abroad,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Hainz – Heinz. Heenz – Kater (auch männliches Kaninchen), male cat. Heinzemann – stone near Ehringshausen in Upper Hesse. Ärwenn – arbeiten, work. Pedder – Pate, godfather. Wailer käi Sonn verdraa konnd – weil er keine Sonne vertrug, as he could not stand the sun. Woas gaans Besonnesch – etwas ganz Besonderes, something very special. Der mächd schuh sain Wäg – der macht schon seinen Weg, he will get around. Birjermeesder – Bürgermeister, mayor. Sou gidd doas nid – so geht das nicht, it’s not right. Monn schdissde medde Hinggel off on gissd merren ean Waald – morgen stehst du mit den Hühnern auf und gehst mit ihnen in den Wald, tomorrow you’ll get up early and go to the woods, herding the chicken. Poad – Pfad, path. Wie schie doas doa woar – wie schön das da war, how beautiful it was. Doas deed merr noch fehn – das würde mir noch fehlen, that would be too much. Die Bach – der Bach, a little river. Voo dè aale Hichelgräwer oahndem naut – von den alten Hügelgräbern ahnte er nichts, he had no idea that there were very old graves. Frichd – Früchte im Sinne von Getreide, oat or wheat. Guggdèmo – guckt mal, look! Härrer è Auer gehadd – hätte er eine Uhr gehabt, if he had had a watch. Imsosd – umsonst, in vain. Fladdcherd – flattert, fly around. Schweann sai sè werre foadd  – schnell sind sie wieder fort, soon they vanish. Hautsedoag – heutzutage, today. Sichsdè oo emm Hainzemann, dann gieh dommo doa lang, du feandsd dè Hainzemann – suchst du den Heinzemann, dann geh doch mal da lang, du findest den Heinzemann. If you are looking for the Heinzemann, go this way, you’ll find the Heinzemann.

 

 

 

Dè Schlächdschwäddser

Glääb nid jeerem – off jeeren Fall kemm Schlächdschwäddser. Doas Märche hieh eas ewwer enn on schwinn vèzohld.

Glaub nicht jedem – auf jeden Fall keinem Dummschwätzer. Das Märchen hier ist über einen und schnell erzählt.

Don’t believe everyone – in any case don’t believe a bullshitter. This fairy tale is about one of them and a short story, indeed.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Schlächd – schlecht, bad. Es gibt weitere Bedeutungen, there are other meanings. Schlächdschwäddser – Dummschwätzer, a bullshitter. Dè Liehrer beliehd ouch? – Der Lehrer belügt euch? The teacher told you lies? Heh hodd gesääd, mir wiern gurre Schiller. – Er hat gesagt, wir wären gute Schüler. He said we were good students. Die Schiller – die Schüler, students. Dè Schiller – der Schiller, Schiller, the poet. Du liewe Giede! – du liebe Güte/Zeit! Dear me! Woas widde doa mache? – Was willst du da machen? What do you want to do about it? Draimo – dreimal, three times. Käimo – keinmal, never. Liehr – Lehre, apprenticeship. Lier – leer, empty.

 

Dè Hämel

Wann enn Voadder foadd gidd on nid werre kommd, woas mächd doas med dè Keann? Em Waidech sain Sohn, dè Willem, hodd off senn Babbe gewoadd, den sè enn Schdaadsfaind gehisse on eans Loch geschdobbd harre. Awwer heh koom nid werre. Wiffel annern easses aach sou gegangge, wiffel Waibsloid wie dè Amalie? On wiffel Keann huh wie die Frieda ihrn Voadder nie gesäih? Dè Waidech eas 1837 ean Darmschdadd eam Gefängnis geschdorwe, sai Frää baal droff, on die Keann sai bai Verwaande ean Humurch offgewoasse. Doas Märche hieh on mai Lied („Elläi“) dèzu sai enn zugedoachd on seann voom Schmeazz vèzehn, der memm Elläigeleassewerrn eans Läwe kimmd. Ech huh moo woas prowierd.

Wenn ein Vater weggeht und nicht wiederkommt, was macht das mit den Kindern? Weidigs Sohn Wilhelm hat auf seinen Papa gewartet, den sie Staatsfeind genannt und in den Knast gesteckt hatten. Aber er kam nicht wieder. Wie vielen anderen ist es auch so gegangen, wie vielen Frauen wie Amalie? Und wie viele Kinder haben wie Frieda haben ihren Vater nie gesehen? Friedrich Ludwig Weidig ist 1837 im Gefängnis in Darmstadt gestorben, seine Frau bald darauf, und die Kinder sind bei Verwandten in Homberg (Ohm) aufgewachsen. Dieses Märchen und das Originallied („Allein“) sind ihnen gewidmet und sollen vom Schmerz erzählen, der mit dem Alleingelassenwerden in das Leben kommt. Ein musikalisches Experiment.

If a father leaves for good, what effect has that on the kids? Weidig’s son Wilhelm has been waiting for his dad who had been called an enemy of the people and had been put in jail. But his father did not come back. How many others have gone through this, how many women, like Amalie? And how many kids have, like Frieda, never seen their fathers? Friedrich Ludwig Weidig has died in Darmstadt in 1837, in jail, and his wife soon after him. Their children were brought up by close relatives in Homberg/Ohm. This fairy tale and the original song („Alone“) are dedicated to them and shall tell about the pain that comes into our lives with being left alone. A musical experiment.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Dè Hämel – der Schmutzige/Unordentliche/ein Schmuddelkind, the dirty one. È broav keand – ein braves Kind, a good kid. Ihre Keann deere sè därme – und ihren Kindern schärften sie ein,  they told their children what to do. Wasser eas zèm Wasche doa. Aach zèm Ziehboddse kann merrsch benodse – Wasser ist zum Waschen da. Auch zum Zähneputzen kann man es benutzen (Lied der „Peheiros“, eines Bremer Trios). Water is for washing, and you can also use it for brushing your teeth. Dräbb – Treppe, stairs. Woas soll dain Babbe saa? – Was soll dein Papa sagen? What shall your dad say? Voom Flääsch fann – vom Fleisch fallen, to lose weight. Velläichd deeresch dann noch kenn – vielleicht kannte er es dann noch, maybe he still know it. Firgel – Ferkel, piglet.

 

Dè Wewerknächd

Wewe on wewe leasse: Ean aale Zaire gobb’s aach ean Owenglie Wewerfamilje (kennder noochläse ean „Naut wie Ärwed“). Es ellsde Wewerbùch, doas mir kenn, eas ausem 17. Joahrhonnerd, on die Musder sogge sou schwierich aus, wie wann enn Kombjuder sè gemoachd hädd! Läwe konnde die Wewerschloid voo demm Haandwärg nit gudd, awwer woas plibbn ewwerich?  Manche Eanfäll komme aim baim Dùsche. Der hieh aach: Ech hadd enn Wewerknächd ean dè Boadwann on mussdn vierm Ersoufe redde. Ob ech merr woas winsche doafd? Draimo deafder roare.

Weben und weben lassen: In alter Zeit gab’s auch in Ober-Gleen Weberfamilien (könnt Ihr nachlesen in „Naut wie Ärwed“). Das älteste Weberbuch, das wir kennen, ist aus dem 17. Jahrhundert, und die Muster sahen so schwierig aus, als ob ein Computer sie gemacht hätte! Gut leben konnten die Webersleute von diesem Handwerk nicht, aber was blieb ihnen übrig? Manche Einfälle kommen einem beim Duschen. Der hier auch: Ich hatte einen Weberknecht in der Badewanne und musste ihn vorm Ersaufen retten. Ob ich mir was wünschen durfte? Dreimal dürft ihr raten.

To weave and to let weave: In old times there have been weaver families in Ober-Gleen, as well – you can read about it in „Naut wie Ärwed“. The oldest weaver book that we know of is from the 17th Century, and the patterns looked so difficult as if they had been designed by a computer! Noone could make a good life of this skill, but what could these people do about it? Some ideas you get in the showers. Like this one: I had a little spider in my bathtube and had to safe it from drowning. If I was allowed to make a wish? Guess.

 

È poar Woadde:

Komb – Brunnen, source. Voo dè Moijend bes dè Owend – vom Morgen bis zum Abend, from morning till evening. Dinn – dünn, thin. Bäi – Bein/Beine, leg/legs. Enn Froind fiersch Läwe – ein Freund fürs Leben, a friend for life. Ech winsch merr, dess die Nuud è Enn hodd – ich wünsche mir, dass die Not ein Ende hat, I wish the bad times to end. Schull – Schule, school. Doas schdellsde derr nit vier, wie gudd! – Das stellst du dir nicht vor, wie gut! You can’t imagine how good it gets! Mewel – Möbel, furniture. Schbeannschdobb – Spinnstube, siehe „Himmel un Höll“. Schbeannlabbe – Spinnweben, spiderweb.

Grummed

Noochem iaschde Häh kimmdes zwäde on es dreadde on es veadde on es finnefde on manchmo aach es seggsde. Woas dè Kuh besser schmegge dudd? Doa missder die Kieh freeche. On nit die Goil. Alle annern kann ech nur dè Rondwääg bai Herchehaa eam Vochelsberch empfehn, dè Berchmähwissepoad.

Nach dem ersten Heu kommt das zweite und das dritte und das vierte und das fünfte und manchmal auch das sechste. Was der Kuh besser schmeckt? Da müsst ihr die Kühe fragen. Und nicht die Pferde. Allen anderen kann ich nur den Rundweg bei Herchenhain im Vogelsberg empfehlen, den Bergmähwiesenpfad.

After the first hay there’s the second and the third and the fourth and the fifth and sometimes even the sixth. Which one does the cow like better? You have to ask the cows. And not the horses. To everyone else can only recommend the walking tour near Herchenhain in the Vogelsberg mountain.

Zusatzinfo: Das Wort Grummet ist mehr als 700 Jahre alt und bedeutet Grünmahd. Im Mittelalter (mindestens im 13. Jahrhundert) hieß es noch grüenmat oder gummat.  Grummet enthält mehr Nährstoffe als das erste Heu. Pferde sollte man besser nicht damit füttern – sie könnten Koliken bekommen.  Außerdem ist ein Grummet ein Ring aus endlos gedrehtem Tauwerk oder Stahldraht. Und beides ist online zu bestellen, das Viehfutter Grummet kann dann pro Kilo mehr als drei Euro kosten („Der zweite Schnitt einer Heuwiese erfolgt im Spätsommer. Die Halme in diesem Wiesenheu sind weicher und kürzer als aus dem ersten Schnitt, dafür vielfältiger in der Pflanzenkombination. Sommerkräuter und -gräser bieten Deinem Nager durch die schonende Trocknung in der Sonne ein leckeres und gesundes Nährstoffspektrum, das reich an Eiweiß und Kräuterinhaltsstoffen ist“). Das erste Heu aber auch („Der erste Graswuchs eines Jahres enthält die Kraft der Natur in besonderer Weise: Der Rohfasergehalt ist durch die benötigte Kraft, aus dem winterlichen Boden hervor zu wachsen, deutlich höher als bei Pflänzchen, die erst im späteren Jahr durch die schon weich gewordene Erde austreiben. Daher enthält es hochwertige Proteine und Fette, die für die gute Verdauung“ von Kaninchen angepriesen werden).

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Grummed – Grummet, das zweite Heu, second hay. Liehrbach – Lehrbach. Humurch – Homberg (Ohm). Gefraid – gefreit/geheiratet, married. Schdäi – Stein, stone. Noachdschänkchen – Nachtschränkchen, bed stand. Doas woar naut fiersche – das war nichts für sie, that was not their cup of tea. Sie woarn als oo’emm – sie haben andauernd auf ihn eingeredet (waren dauernd an ihm), they talked him into it. Esdemiern – wertschätzen, respect. Preering – Predigt, speech in the church. Waidech – Friedrich Ludwig Weidig (Sozialrevolutionär, Pfarrer von Ober-Gleen bis zu seiner Verhaftung). Häh – Heu, hay. Häh? – Wie bitte? What? Käi Häh! Schdruh! – Kein Heu! Stroh! No hay! Straw! Du hosd ins goar naut sè saa – du hast uns gar nichts zu sagen. We don’t have to obey you. Huh sè gesääd – haben sie gesagt, did they say. Mach’s annerschd – Mach’s anders, no chance. Doa mächsde naut – da machst du nichts, no chance. Doa kannsde goar naut mache – da kannst du gar nichts machen, no chance. Sech eans gemoachde Näsd gesasst – sich ins gemachte Nest gesetzt, married well. Briede – brüten, breed. Sie deere’s ihrer Schdiefmoadder ean die Schuh schiewe, bes heanne oo die Firschd – sie schoben es ihrer Stiefmutter in die Schuhe, bis hinten an die Ferse. They wanted to blame the stepmother. Enn Ärwe – ein Erbe, a heir. Domm wie Bunnschdruh – dumm wie Bohnenstroh, very stupid. Es hadd dem Mann geschiggd – es hat dem Mann gereicht, the man had enough. Med Keand on Kejel – mit Kind und Kegel (uneheliches Kind), with everyone. Sensemann – Sensenmann, death in person. Erinn, wann’s kenn Schnairer eas – Herein, wenn’s kein Schneider ist! Come in if you are no tailor! Eigentlich aber geht es um den Schnitter, Gevatter Tod. Actually, it’s not about a tailor, but about death.

Liedtext Grummed (Melodie: inspiriert vom Blackwater Blues):

Ech saa Häh, nit Schdruh, saa mo, mähsde schuh werre, gedd’s Grummed, nomm enn Räche med. Wu dè Wissbaam schdidd, merr Loid ärwenn sehd. All gowwen sè off, off dè Hähwaa droff. On die Kuh fressd’s all, deann ean ihrm Schdall. On easses Häh all, kimmd die Kuh ausem Schdall. Dann weadd’s Sommer hieh, on es Groas wässd schieh. Noochem iaschde Häh mir ins werresäih.

Vicher Viecher

Haut gedd’s è Werresäih on è Werrehirrn: Vicher Viecher wuhn eanner Roiwerhidd eam Waald on zängge sech wie die Kanneflegger, bes… Die Mussigk eas voo ins‘ doidsch-nerrerlännisch Geschichdswärgschdadd „Doidschlaand off dè Flucht“ 2022 ean dè Villa Ichon ean Breme. Die Veronika (Bloemers) on dè Burghard (Bock) huh ins all zèm Seangge gebroachd. Doas Lied eas off Hebräisch, noochem Psalm 133,1, der oom Schabbes gesongge weadd: „Hineh mahtov umah naim schewet achim gam jacḥad. Woas fier è Gligg, friedlich sesomme se läwe.“

Heute gibt es ein Wiedersehen und ein Wiederhören. Vier Tiere wohnen in einer Räuberhütte im Wald und streiten sich wie die Kesselflicker, bis… Die Musik ist von unserer deutsch-niederländischen Geschichtswerkstatt „Deutschland auf der Flucht. Exil in Amsterdam Zuid 1933-1945“ 2022 in der Villa Ichon in Bremen. Veronika (Bloemers) und Burghard (Bock) haben uns alle zum Singen gebracht. Das Lied ist auf Hebräisch, nach Psalm 133,1, der am Sabbat gesungen wird: „Hineh mahtov umah naim schewet achim gam jacḥad. Was für ein Glück, ja, was für ein Glück: friedlich zusammenzuleben.“

Today we see and hear something again. Four animals are living in hat formerly owned by robbers in the woods and argue heavily, till… The song is an audio from our German-Dutch history workshop „Germany on the run. Exile in Amsterdam Zuid 1933-1945“ 2022 in the Villa Ichon, Bremen. Veronika (Bloemers) and Burghard (Bock) have made us all sing. The song is in Hebrew, after Psalm 133,1, sung at Sabbath: „Hineh mahtov umah naim schewet achim gam jacḥad. What a joy, yes, what a joy, to live in peace together.“

Shalom, Friere, Frieden, Peace, Vrede!

Pauls Monika

È poar Woadde:

Nommo – noch einmal, once again. Merre eam Waald – mitten im Wald, in the middle of the woods. Zores (aus dem Hebräischen) – Zores/Ärger, quarel. Fiddch – Flügel, wing. Krann – Krallen, claws. Offgerammd – aufgeräumt, brought in order. Goil med emm Hoann – Pferde mit einem Horn (Einhörner), unicorns. Zänggerai – Streiterei, quarrel. Dè Krissde – der Größte, the tallest one. È Bladd – eine Platte/Glatze, a bald spot. Woas soll doas edds bedoire? – Was soll das jetzt bedeuten? What shall that mean? Sou bies woarnse – so böse waren sie, so mad have they been. Gegauzt – gebellt, barked. Off enn Schloag – auf einen Schlag, immediately. Leass gudd sai – lass gut sein, forget about it. Engge – richtig, right. Schdann dè Esel bai dè Dier – stand der Esel bei der Tür, the donkey stood at the door. Freegd nit, wu – fragt nicht, wo. Don’t ask me where. Doggder – Doktor, doc. Haan – halten, hold. Zonngiggel – Zorneshahn/jemand mit Wut, furious person. Woas Bessesch wie dech zängge kannsde allemo. Etwas Besseres als dich streiten kannst du allemal. You can do better than to quarrel.

Die Abbrilsnoas

Woas, wann dè Kallenner hängge pläibd? Wann’s om Enn voom Mäadds bassierd, gedd’s è gudd Meddel dègeeche. Aach edds eam Juli. Woas, huh ech Juli geschreawwe? April, April!

Was, wenn der Kalender hängen bleibt? Wenn es Ende März passiert, gibt es ein gutes Mittel dagegen. Auch jetzt im Juli. Was, habe ich Juli geschrieben? April, April!

What, if the calendar doesn’t turn in time? If it happens in the end of March, there is a good solution. Even now in July. Did I write July? April, April! (Got you!)

Best sommer wishes, enn schiene Sommer, einen schönen Sommer!

Pauls Monika

Die Melodie ist ein Original.

È poar Woadde:

Abbrilsnoas/Abbrilsnorr – Aprilsnase/Aprilsnarr, a person who has been fooled. Kamberch – Kamberg, eine untregegange Siedlung bei Ober-Gleen. Wosswerrer – Wachswetter, Wetter, bei dem alles wächst, good weather for the growth of plants. Daisder – durcheinander, disturbed. Bosse – Possen/Späße, fun. Gieh merr all ean – gehen wir alle ein, we’ll die. Simmelierd – nachgedacht, thought about something. Enn Bärn offbeanne – einen Bären aufbinden, to make a fool of someone. Ean Abbril schigge – in den April schicken (heutzutage am 1. April), to send someone into April. Muusledderche – Musleiterchen, etwas, das es nicht gibt, something that doesn’t existiert. Langge – langen/reichen/holen, to get. Heh guggd, sogg’s on sääd selwer – er schaute hin, sah’s und sagte selbst, he watched, saw it and said himself. Kuh memm foireche Schwaanz – Kuh mit dem feurigen Schwanz, eine Horrorfigur, mit der man Kindern früher Angst machen wollte, the cow with a tale on fire, a scare figure to shock kids in former times.

Die Plommefee

Wu die äine als noch Schdäi huh, huh die annern zèm Gligg schuh laangk Plomme: Ean Grimms Märche gedd’s magische Gäadde. On doas Märche hieh huh ech zèm Geboaddsdoag voo insè Noochberrsche Barbara geschreawwe. Sie hodd Plomme sou geann wie die Sabine on noch è poar voo ins. Ech huh die vicher Joahreszaire, viele Plimmercher on Eanseggde ean demm Märche verschdeggeld. Gidd hean on sichdse!

Wo die einen immer noch Steine haben, haben die anderen zum Glück schon lange Blumen. In Grimms Märchen gibt’s magische Gärten. Und dieses Märchen hier habe ich zum Geburtstag unserer Nachbarin Barbara geschrieben. Sie liebt Blumen so sehr wie Sabine und noch ein paar von uns. Ich habe die vier Jahreszeiten, viele Blümchen und Insekten in diesem Märchen versteckt. Geht hin und sucht sie!

Where some still have stones, others luckily have flowers for a long time: In some of Grimm’s fairy tales, there are magic gardens. And I have written this fairy tale on the ocasion of our neighbor Barbara’s birthday. She loves flowers as much as Sabine does, and  some more of us. I have hidden the four seasons, a lot of little flowers and insects in this fariy tale. Go and watch out for them!

Das Lied ist ein Coversong von „Es war eine Mutter“, einem deutschen Volkslied über die vier Jahreszeiten: Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder, den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter…

Alles Gurre, alles Gute, all the best!

Pauls Monika

È poar Woadde

Plomm – Blume, flower. Plomme – Blumen, flowers. Plommefee  – Blumenfee, flowerfairy. Plommefrää – Blumenfrau, flower saleswoman. Plommegoadde – Blumengarten, flower garden. Zwie griene Damme – zwei grüne Daumen, a big gardening talent. Schie – schön, beautiful. Bie – Biene/n, bee/s. Bliede – Blüte/n, blossom/s. Mächd awwer aach viel Ärwed – macht aber auch viel Arbeit, means a lot of work. Kebb – Köpfe, heads. Gisswasser – Gießwasser, water for the plants. Gisskobb – Gießkopf, Kopf der Gießkanne. Nierech – niedrig, low. Neerech – nötig, essential. Norrech – närrisch, durcheinander, irritated. Plaanse – Pflanzen, plants. Hill on Fill – Hülle und Fülle, very much/many.  Hille sech… off – hielten sich… auf, stayed. Kroirer – Kräuter, herbs. Hään – heilen, heel. Schuh werre – schon wieder, again. Wie err die Plommefee erkenne kennd? – Wie ihr die Blumenfee erkennen könnt? How to recognize the flower fairy?

Es Saalzfäss-che

Saalz woar frieèr woas gaans Kostboares, ean dè Hanse-Zaid gaans geweass. On è Fäss-che, dessech werre offfilld? Käi Wonner, desses Glegg memm Pech wedde will: Wer weadds nooch emm Joahr noch huh, è räich oder è oarm Familje?

Salz war früher was ganz Kostbares, in der Hansezeit ganz gewiss. Und ein Fässchen, das sich wieder auffüllt? Kein Wunder, dass das Glück mit dem Pech wetten will: Wer wird es nach einem Jahr noch haben, eine reiche oder eine arme Familie?

Salt has been something very precious in former days, especially in the time of the Hanse. And a pot that refills itself? No wonder that luck wants to bet with bad luck: Who will have the salt pot after a year, a rich or a poor family?

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

Die Mussigk om Enn huh ech  off zwie Insdrumende gläichzairich eangeschbield. Die Musik habe ich auf zwei Instrumenten gleichzeitig eingespielt. I have played the melody on two instruments at a time. Enjoy! Viel Schbass! Viel Spaß!

È poar Woadde:

Saalz – Salz, salt.  Räich – reich, rich. Oarme – arme, poor. Emm Doiwel sai Omma – wörtlich: dem Teufel seine Oma, Teufels Großmutter, devil’s grandma .Es aale Gewerreroos – das alte Gewitteraas, the old bitch.  Mir ähnen ins – wir ähneln uns, we are the same. Drai-Generadsjone-Hell- Drei-Generationen-Hölle, hell in which three generations live. Werenn begaand eas, wer ihnen begegnet ist, who met them. Hobbschech – gierig (wie ein Habicht), someone who can’t get enough. Dibbche – Töpfchen, little pot. Deangk – Ding, thing. Du breangsd ins all ean doiwels Kich – du bringst uns alle in Teufels Küche, what you do has bad effects on all of us. Moad – Markt, market. Obgekaafd – abgekauft, bought from (him). Schbidds kreeje, spitz bekommen/gemerkt, realised. Schboarn – sparen, spare. Läbsch – fade, not spicy. Doas dään merr ins ean, doas scheggd ins è gaans Joahr – das teilen wir uns ein, das reicht uns ein ganzes Jahr, we will use just little by little of that, so it will last a whole year. Zewerusse – Zerberusse, hell hound. È Poodche Saalz – nur so viel Salz, wie zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger passt, just a little bit of salt. Oarch – arg/sehr, very much. Es Gligg hadd die Wedd gewonn – das Glück hatte die Wette gewonnen, luck had won when betting with bad luck. Du hosd’s bai merr eam Saalz -du hast es bei mir im Salz/ich trage dir etwas nach, I am angry and don’t forget what you did.