Dè Hainzemann

Eam Vochelsberch gedd’s baim Wannern viel sè enndegge. Wer bai Ihringshause off è längger Dur gidd, begeechend emm gruuse Kobb – on velläichd aach zwellef Hinggel. Mächd ouch off – off die Hainzemanndur.

Im Vogelsberg gibt es beim Wandern viel zu entdecken. Wer bei Ehringshausen auf eine längere Tour geht, begegnet einem großen Kopf – und vielleicht auch zwölf Hühnern. Macht Euch auf – auf die Heinzemanntour.

In the Vogelsberg region hiking means exploring. Who is walking through the woods near Ehringshausen, will find a giant head – and maybe also twelve chicken. Let’s go – on the Heinzemanntour.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

moo nid oo emm Meddwoch, wail ech nid doa woar, mal nicht an einem Mittwoch, weil ich nicht da war,

this time not on a Wednesday, as I have been abroad,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Hainz – Heinz. Heenz – Kater (auch männliches Kaninchen), male cat. Heinzemann – stone near Ehringshausen in Upper Hesse. Ärwenn – arbeiten, work. Pedder – Pate, godfather. Wailer käi Sonn verdraa konnd – weil er keine Sonne vertrug, as he could not stand the sun. Woas gaans Besonnesch – etwas ganz Besonderes, something very special. Der mächd schuh sain Wäg – der macht schon seinen Weg, he will get around. Birjermeesder – Bürgermeister, mayor. Sou gidd doas nid – so geht das nicht, it’s not right. Monn schdissde medde Hinggel off on gissd merren ean Waald – morgen stehst du mit den Hühnern auf und gehst mit ihnen in den Wald, tomorrow you’ll get up early and go to the woods, herding the chicken. Poad – Pfad, path. Wie schie doas doa woar – wie schön das da war, how beautiful it was. Doas deed merr noch fehn – das würde mir noch fehlen, that would be too much. Die Bach – der Bach, a little river. Voo dè aale Hichelgräwer oahndem naut – von den alten Hügelgräbern ahnte er nichts, he had no idea that there were very old graves. Frichd – Früchte im Sinne von Getreide, oat or wheat. Guggdèmo – guckt mal, look! Härrer è Auer gehadd – hätte er eine Uhr gehabt, if he had had a watch. Imsosd – umsonst, in vain. Fladdcherd – flattert, fly around. Schweann sai sè werre foadd  – schnell sind sie wieder fort, soon they vanish. Hautsedoag – heutzutage, today. Sichsdè oo emm Hainzemann, dann gieh dommo doa lang, du feandsd dè Hainzemann – suchst du den Heinzemann, dann geh doch mal da lang, du findest den Heinzemann. If you are looking for the Heinzemann, go this way, you’ll find the Heinzemann.

 

 

 

Dè Schlächdschwäddser

Glääb nid jeerem – off jeeren Fall kemm Schlächdschwäddser. Doas Märche hieh eas ewwer enn on schwinn vèzohld.

Glaub nicht jedem – auf jeden Fall keinem Dummschwätzer. Das Märchen hier ist über einen und schnell erzählt.

Don’t believe everyone – in any case don’t believe a bullshitter. This fairy tale is about one of them and a short story, indeed.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Schlächd – schlecht, bad. Es gibt weitere Bedeutungen, there are other meanings. Schlächdschwäddser – Dummschwätzer, a bullshitter. Dè Liehrer beliehd ouch? – Der Lehrer belügt euch? The teacher told you lies? Heh hodd gesääd, mir wiern gurre Schiller. – Er hat gesagt, wir wären gute Schüler. He said we were good students. Die Schiller – die Schüler, students. Dè Schiller – der Schiller, Schiller, the poet. Du liewe Giede! – du liebe Güte/Zeit! Dear me! Woas widde doa mache? – Was willst du da machen? What do you want to do about it? Draimo – dreimal, three times. Käimo – keinmal, never. Liehr – Lehre, apprenticeship. Lier – leer, empty.

 

Dè Hämel

Wann enn Voadder foadd gidd on nid werre kommd, woas mächd doas med dè Keann? Em Waidech sain Sohn, dè Willem, hodd off senn Babbe gewoadd, den sè enn Schdaadsfaind gehisse on eans Loch geschdobbd harre. Awwer heh koom nid werre. Wiffel annern easses aach sou gegangge, wiffel Waibsloid wie dè Amalie? On wiffel Keann huh wie die Frieda ihrn Voadder nie gesäih? Dè Waidech eas 1837 ean Darmschdadd eam Gefängnis geschdorwe, sai Frää baal droff, on die Keann sai bai Verwaande ean Humurch offgewoasse. Doas Märche hieh on mai Lied („Elläi“) dèzu sai enn zugedoachd on seann voom Schmeazz vèzehn, der memm Elläigeleassewerrn eans Läwe kimmd. Ech huh moo woas prowierd.

Wenn ein Vater weggeht und nicht wiederkommt, was macht das mit den Kindern? Weidigs Sohn Wilhelm hat auf seinen Papa gewartet, den sie Staatsfeind genannt und in den Knast gesteckt hatten. Aber er kam nicht wieder. Wie vielen anderen ist es auch so gegangen, wie vielen Frauen wie Amalie? Und wie viele Kinder haben wie Frieda haben ihren Vater nie gesehen? Friedrich Ludwig Weidig ist 1837 im Gefängnis in Darmstadt gestorben, seine Frau bald darauf, und die Kinder sind bei Verwandten in Homberg (Ohm) aufgewachsen. Dieses Märchen und das Originallied („Allein“) sind ihnen gewidmet und sollen vom Schmerz erzählen, der mit dem Alleingelassenwerden in das Leben kommt. Ein musikalisches Experiment.

If a father leaves for good, what effect has that on the kids? Weidig’s son Wilhelm has been waiting for his dad who had been called an enemy of the people and had been put in jail. But his father did not come back. How many others have gone through this, how many women, like Amalie? And how many kids have, like Frieda, never seen their fathers? Friedrich Ludwig Weidig has died in Darmstadt in 1837, in jail, and his wife soon after him. Their children were brought up by close relatives in Homberg/Ohm. This fairy tale and the original song („Alone“) are dedicated to them and shall tell about the pain that comes into our lives with being left alone. A musical experiment.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Dè Hämel – der Schmutzige/Unordentliche/ein Schmuddelkind, the dirty one. È broav keand – ein braves Kind, a good kid. Ihre Keann deere sè därme – und ihren Kindern schärften sie ein,  they told their children what to do. Wasser eas zèm Wasche doa. Aach zèm Ziehboddse kann merrsch benodse – Wasser ist zum Waschen da. Auch zum Zähneputzen kann man es benutzen (Lied der „Peheiros“, eines Bremer Trios). Water is for washing, and you can also use it for brushing your teeth. Dräbb – Treppe, stairs. Woas soll dain Babbe saa? – Was soll dein Papa sagen? What shall your dad say? Voom Flääsch fann – vom Fleisch fallen, to lose weight. Velläichd deeresch dann noch kenn – vielleicht kannte er es dann noch, maybe he still know it. Firgel – Ferkel, piglet.

 

Dè Wewerknächd

Wewe on wewe leasse: Ean aale Zaire gobb’s aach ean Owenglie Wewerfamilje (kennder noochläse ean „Naut wie Ärwed“). Es ellsde Wewerbùch, doas mir kenn, eas ausem 17. Joahrhonnerd, on die Musder sogge sou schwierich aus, wie wann enn Kombjuder sè gemoachd hädd! Läwe konnde die Wewerschloid voo demm Haandwärg nit gudd, awwer woas plibbn ewwerich?  Manche Eanfäll komme aim baim Dùsche. Der hieh aach: Ech hadd enn Wewerknächd ean dè Boadwann on mussdn vierm Ersoufe redde. Ob ech merr woas winsche doafd? Draimo deafder roare.

Weben und weben lassen: In alter Zeit gab’s auch in Ober-Gleen Weberfamilien (könnt Ihr nachlesen in „Naut wie Ärwed“). Das älteste Weberbuch, das wir kennen, ist aus dem 17. Jahrhundert, und die Muster sahen so schwierig aus, als ob ein Computer sie gemacht hätte! Gut leben konnten die Webersleute von diesem Handwerk nicht, aber was blieb ihnen übrig? Manche Einfälle kommen einem beim Duschen. Der hier auch: Ich hatte einen Weberknecht in der Badewanne und musste ihn vorm Ersaufen retten. Ob ich mir was wünschen durfte? Dreimal dürft ihr raten.

To weave and to let weave: In old times there have been weaver families in Ober-Gleen, as well – you can read about it in „Naut wie Ärwed“. The oldest weaver book that we know of is from the 17th Century, and the patterns looked so difficult as if they had been designed by a computer! Noone could make a good life of this skill, but what could these people do about it? Some ideas you get in the showers. Like this one: I had a little spider in my bathtube and had to safe it from drowning. If I was allowed to make a wish? Guess.

 

È poar Woadde:

Komb – Brunnen, source. Voo dè Moijend bes dè Owend – vom Morgen bis zum Abend, from morning till evening. Dinn – dünn, thin. Bäi – Bein/Beine, leg/legs. Enn Froind fiersch Läwe – ein Freund fürs Leben, a friend for life. Ech winsch merr, dess die Nuud è Enn hodd – ich wünsche mir, dass die Not ein Ende hat, I wish the bad times to end. Schull – Schule, school. Doas schdellsde derr nit vier, wie gudd! – Das stellst du dir nicht vor, wie gut! You can’t imagine how good it gets! Mewel – Möbel, furniture. Schbeannschdobb – Spinnstube, siehe „Himmel un Höll“. Schbeannlabbe – Spinnweben, spiderweb.