Woas die Ilse well

Käi Tempolimid, als mieh gruuse Schdroose: Easchd huh ech gedoochd, doa fälld merr naut mieh ean, wie ech gehirrd huh, woas die Nauliwweraale ean Berlin werre verzabbd huh. Awwer dann eas merr doch woas eangefann. Noch è Märche off Pladd, med Musigk.

Kein Tempolimit, noch mehr große Straßen: Erst hab ich gedacht, da fällt mir nichts mehr ein, als ich gehört habe, was die Neoliberalen in Berlin wieder verzapft haben. Aber dann ist mir doch was eingefallen. Noch ein Märchen auf Oberhessisch, mit Musik.

No tempo limit, even more big streets: At first I did not know what to say when I learned what the neoliberals in Berlin have managed to get through this time. But then, I knew something to say. Another fairy tale in Upper Hessian dialect, including music.

Fruè Uusdern, è schie Passah-Fest!

Frohe Ostern, schönes Passahfest!

Happy Easter, good Passover!

Pauls Monika

P.S.: Den Text stelle ich ein andermal online.

Ein paar Vokabeln:

Schnairer – Schneider (tailor). Ilse Bilse – Figur aus einem alten, brutalen Kinderreim,  Ilsebill hieß auch die Frau des Fischers aus dem Grimmschen Märchen, und Bilse sind Früchte der wilden Bilsebäumchen, wie sie in Ober-Gleen in der Bilsegass‘ stehen (the name refers to an old children’s poem and to a fairy tale and to the fruits of small, wild trees as in a street in Ober-Gleen). Hochzedd – Hochzeit (wedding). Ech well, woas die Ilse well – ich will, was die Ilse will (I want what Ilse wants). Woas du widd – was du willst, mit Betonung, sonst: woas dè widd (what you want). Woas die winn – was die wollen (what they want). Heh – er (he). Aach – auch (too). Oarch eenich – arg einig, im Sinne von: sehr einig (to share the same oppinions). Gemies: Gemüse (vegetable). Weasching: Wirsing, aber auch Kopf (a kind of vegetable, and the word for head, the German Minister of Traffic is Volker Wissing, a neoliberal). Winsche erfinn – Wünsche erfüllen (to fullfill wishes). Gruuse Schdroose – große Straßen (German highway). Ech wääs nit – ich weiß nicht (I don’t know). Ech well emo mai Frää freeche – ich will mal meine Frau fragen (I’ll ask my wife). Sou schweann kann ech goar nit foahrn med insem aale Waa – So schnell kann ich mit unserem alten Wagen (I can’t drive that fast with our old car). Zairing: Zeitung (newspaper). Heh schdaald sech: Er stellte sich (he stood). Heh schdann: Er stand (he  was standing). Ech schdell mech: Ich stelle mich (I am standing). Heh moochd sech hem – er machte sich heim, fuhr heim (he went home). Behaan – behalten (keep). Nit fier è golden Gäis: Nicht für eine goldene Ziege. Auf keinen Fall (not for a golden goat, not at all). Howwel: Hobel (a carpenter’s tool). Doa laaf ech liwwer – da laufe ich lieber (I prefer to walk). On die Ilse lääfd liwwer – und die Ilse läuft lieber (Ilse prefers to walk). Delibbst – am liebsten (most prefered). On wann heh nit geasse woarn eas – und wenn er nicht gegessen worden ist (And if he hasn’t been eaten). Dann hat es ihm doch die Schbroach verschloo: Dann hat es ihm doch die Sprache verschlagen (he was not to be able to speak any more, then). Naue Audoboo – neue Autobahn (new German highway). Genungk – genug (enough). Wingger – weniger (less). Reddourbillee – Rückfahrkarte, aus dem Französischen (return ticket).  Gäbb’s doas nit, härrech’s erfonn – gäbe es das nicht, hätte ich es erfunden (if that didn’t exist, I would have invented it). Zè ouch Konn – zu euch Typen, wobei das Wort für Kohlen sehr ähnlich klingt (to you guys). Parkblädds, die seann Schbielblädds werrn – Parkplätze, die sollen Spielplätze werden (parking loads shall become playgrounds). Gruuse Beem – große Bäume (big trees). Kläine Schdroich: kleine Sträucher (small hedges). Bie – Bienen (bees). Plomme – Blumen (flowers). Sou komme mir oos Ziel – so kommen wir ans Ziel (this way, we’ll reach our goals).