Es Märche voo haut hodd è bess-che woas voom Märche, ean demm es Debbche memm Braai ewwerliff. Ean Hesse gedd’s auserdemm Oadde, doa duh die Loid sègoar Tirrm eanhägenn oawwer eanschdregge. Ean Schlidds zèm Baischbiel.
Das Märchen von heute hat ein bisschen was von dem Märchen, in dem das Töpfchen mit dem Brei überlief. In Hessen gibt es außerdem Orte, da häkeln oder stricken die Leute sogar Türme ein. In Schlitz zum Beispiel.
Today’s fairy tale resembles a bit of the fairy tale of the little pot with cream, boiling over. In Hesse, there are villages or towns where people knit pullovers even for towers. In Schlitz, for example.
Best wishes, alles Gute, alles Gurre,
Pauls Monika
È poar Woadde
Baal – kann bald, aber auch beinah heißen. Soon or almost. Zehndschoier – Zehntscheunen zum Einlagern der Abgaben gab es in vielen hessischen Dörfern, auch in Ober-Gleen, an der heutigen Dr.-Weidig-Straße, auf dem Hof von Familie Becker. A stable in which the goods where that people had presented the tenth of their harvest. Sewwender – Siebener, weil der Riss wie eine Sieben aussieht. Im Hochdeutschen heißt der Riss Dreiangel. Paldin – langer Schal, geht auf Liselotte von der Pfalz (1652-1722) zurück, die Pfälzerin (Madame Palatin), die in sehr jungen Jahren an den französischen Hof verheiratet wurde. Sie war die einzige Tochter von Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz und Charlotte von Hessen-Kassel und hat Zigtausende von Briefen verfasst. A long scarf. Kolder – Decke, nach dem mittelhochdeutschen kultur, gulter oder golter, dem altfranzösischen cultre, dem lateinischen culcita. Gehäägeld Schwälmer Bobb – gehäkelte Schwälmer Puppe, 2025 im Museumsladen in Willingshausen gesehen. Ein echter Hingucker und im Grunde ein Kunstwerk. Dudd – Hochsteckfrisur. Traditional hairdo. Betzel ist das kleine Käppchen bei der Schwälmer Tracht und bei Unverheiraten rot. Wenn sich zwei beddsenn (betzeln), dann kriegen sie sich in die Haare. Kaanell – Regenrinne, vom mittelhochdeutschen Wort kandel, kanel oder kenel für Röhre oder Rinne.