Dè Hämel

Wann enn Voadder foadd gidd on nid werre kommd, woas mächd doas med dè Keann? Em Waidech sain Sohn, dè Willem, hodd off senn Babbe gewoadd, den sè enn Schdaadsfaind gehisse on eans Loch geschdobbd harre. Awwer heh koom nid werre. Wiffel annern easses aach sou gegangge, wiffel Waibsloid wie dè Amalie? On wiffel Keann huh wie die Frieda ihrn Voadder nie gesäih? Dè Waidech eas 1837 ean Darmschdadd eam Gefängnis geschdorwe, sai Frää baal droff, on die Keann sai bai Verwaande ean Humurch offgewoasse. Doas Märche hieh on mai Lied („Elläi“) dèzu sai enn zugedoachd on seann voom Schmeazz vèzehn, der memm Elläigeleassewerrn eans Läwe kimmd. Ech huh moo woas prowierd.

Wenn ein Vater weggeht und nicht wiederkommt, was macht das mit den Kindern? Weidigs Sohn Wilhelm hat auf seinen Papa gewartet, den sie Staatsfeind genannt und in den Knast gesteckt hatten. Aber er kam nicht wieder. Wie vielen anderen ist es auch so gegangen, wie vielen Frauen wie Amalie? Und wie viele Kinder haben wie Frieda haben ihren Vater nie gesehen? Friedrich Ludwig Weidig ist 1837 im Gefängnis in Darmstadt gestorben, seine Frau bald darauf, und die Kinder sind bei Verwandten in Homberg (Ohm) aufgewachsen. Dieses Märchen und das Originallied („Allein“) sind ihnen gewidmet und sollen vom Schmerz erzählen, der mit dem Alleingelassenwerden in das Leben kommt. Ein musikalisches Experiment.

If a father leaves for good, what effect has that on the kids? Weidig’s son Wilhelm has been waiting for his dad who had been called an enemy of the people and had been put in jail. But his father did not come back. How many others have gone through this, how many women, like Amalie? And how many kids have, like Frieda, never seen their fathers? Friedrich Ludwig Weidig has died in Darmstadt in 1837, in jail, and his wife soon after him. Their children were brought up by close relatives in Homberg/Ohm. This fairy tale and the original song („Alone“) are dedicated to them and shall tell about the pain that comes into our lives with being left alone. A musical experiment.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Dè Hämel – der Schmutzige/Unordentliche/ein Schmuddelkind, the dirty one. È broav keand – ein braves Kind, a good kid. Ihre Keann deere sè därme – und ihren Kindern schärften sie ein,  they told their children what to do. Wasser eas zèm Wasche doa. Aach zèm Ziehboddse kann merrsch benodse – Wasser ist zum Waschen da. Auch zum Zähneputzen kann man es benutzen (Lied der „Peheiros“, eines Bremer Trios). Water is for washing, and you can also use it for brushing your teeth. Dräbb – Treppe, stairs. Woas soll dain Babbe saa? – Was soll dein Papa sagen? What shall your dad say? Voom Flääsch fann – vom Fleisch fallen, to lose weight. Velläichd deeresch dann noch kenn – vielleicht kannte er es dann noch, maybe he still know it. Firgel – Ferkel, piglet.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.