Pladd on Platt

Keentied eas dè Noome voo kläine Vichel, die oom Noaddseeschdraand erimfleddse. Käi Zaid häsd doas. On die Mussigk eas die voo emm gaans bekaande noadddoidsche Lied: Dat du mien Leevsten büst (Merr kennd aach saa: dessde merr dè libbsd säisd. Menn Libbsde saa die Loid ean Owwerhesse nit effendlech)!  Doas Märche hanneld voom Pladd on voom Platt. Awwer hirrd selwer!

Keentied ist der plattdeutsche Name kleiner Vögel, der Strandläufer oder auch Sanderlinge, die am Nordseestrand herumflitzen. Keine Zeit heißt das. Und die Melodie ist die von einem bekannten norddeutschen Lied: Dat du mien Leevsten büst! Das Märchen handelt vom Pladd und vom Platt. Aber hört selbst!

Keentied is the dialect name of small birds, sandpipers, that run around at the beaches of the Northsea. No time is the translation. And the melody is the one of a wellknown North German folksong: Dat du mien Leevsten büst! This fairy tale is about the two different dialects. But listen yourself!

Best wishes, alles Gurre, alles Gute!

Pauls Monika

È poar Woadde

Mussigger – Musiker, musicians. Dann huhsenn die meesd Zaid nit verschdanne – most of the time, they didn’t understand him. Sou hodd der geschwassd – so hat der gesprochen, that’s how he spoke. Doa verschdannsde nur Baahnhoop – da hast du nur Bahnhof verstanden, you didn’t get it. Die Lirrer koome doch gudd oo – die Lieder kamen doch gut an, the songs were appreciated, though. Gaicher – Geiger, violinist. Wie’s om Enn hiss – wie es am Ende hieß, as it was said at the end. Mir schaffe gudd sesomme – wir arbeiten gut zusammen, we work well together. Käis wolld woas dèvier bezoahn – niemand wollte etwas dafür bezahlen, nobody wanted to pay for it. Heh gobb nit kläi bai – er gab nicht auf, he didn’t give up. Die annern huh sech aanit lombe leasse – die anderen ließen sich auch nicht lumpen, the others didn’t want to look cheap, either. Dieselb Scherb – dieselbe Scherbe, dieselbe Gesichtsform, the same form of the face. Wail heh sosd nit hädd gieh kenn – weil er sonst nicht hätte gehen können, as he wouldn’t have been able to go otherwise. Die Uhrn hirrn’s, on es Heazz verschdidd’s – die Ohren hören’s, und das Herz versteht’s. The ears hear it, the heart gets it.

Die Kadds on dè Hond on dè (Waald)radds

Dìe Kadds on dè Hond on dè Radds eas nit gaans die Geschichd voo dè Goldmarrie on dè Pechmarrie, awwer è bess-che woas nooch dem Mosder. Äi Moral voo dè Geschichd eas: Mach nit äifach nooch, woas annern mache! Es kennd annerschd ausgieh. On dissmo eas die Mussigk nit voo mir, sonnern voom Johannes Brahms: Genowend, genoachd!

Die Katze, der Hund und der Siebenschläfer ist nicht ganz die Geschichte von der Goldmarie und der Pechmarie, aber ein bisschen nach dem Muster. Eine Moral der Geschichte ist: Mach nicht einfach nach, was andere machen! Es könnte anders ausgehen. Und dieses Mal ist die Melodie nicht von mir, sondern von Johannes Brahms: Guten Abend, gut‘ Nacht!

The cat, the dog and the fat dormouse isn’t quite the same as the story of Goldmary and Calamitymary, but alike. And what do we learn of it: Don’t just copy what others do! It could end in a different way. And this time, the melody isn’t mine, but composed by Johannes Brahms: Guten Abend, gut‘ Nacht! Good evening, good night!

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde

Nur im naut se verbasse – nur um nichts zu verpassen, just not to miss something. Ächkader – Eichkater, squirrel. Äis eas mir – eins gehört mir, ist für mich, one is for me. Fill voom Baam – fiel vom Baum, fell from the tree. Hidd – Hütte, hut. Ruud – rot, red. Nonnie gesäi – noch nie gesehen, never seen. Wäise Pode – weiße Pfoten, white pawns. Edds woarsche werre doa – jetzt war sie wieder da, now she was back. Heh kreeg sech nit ean fier Zoann – er bekam sich nicht wieder ein vor Zorn, he was outraged. Duh se dech nit esdemiern – schätzen sie dich nicht, don’t they estimate you? Schoier – Scheune. Mach dech obb – mach dich fort, get lost! Wann zwie sech zaange, ziggd enner dè Keaddsere – wenn zwei sich streiten, zieht einer den Kürzen, if two argue, one will be the loser.

Es Schawwernaggche

Schawwernagg weadd ean Owwerhesse baim Walpern gedrewwe, ean dè Noachd off dè iaschde Mai (mieh ean insemm Bùch „Schbille gieh on faiern“). On Kowolde gedd’s ean aale Saache. Hieh kemmd äis zem annern. On wann merr es Schawwernaggche moo ean dè Aangk sedsd, kann ech saa: „Ech saa nur, wie’s eas.“Aach wann’s käis hirrn well.

Schabernack wird in Hessen beim Walpern getrieben, in der Nacht zum 1. Mai (Walpurgisnacht, mehr in unserem Buch „Schbille gieh on faiern“). Und Kobolde gibt’s in alten Sagen. Hier kommt eins zum anderen. Und wenn mir das Schabernackchen mal im Genick sitzt, kann ich sagen: „Ich sag nur, wie es ist.“ Auch wenn es niemand hören will.

Pranks are played to people in Upper Hesse in the Walpurgisnacht (Nacht auf den 1. Mai, more in our book „Schbille gieh on faiern“). And there are goblins in old legends. Here, one is added to the other. And if the goblin called Schabernackchen sits in my neck, I might say: „I’m only telling what it’s like.“ Even if nobody is interested in hearing it.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Feazz eam Kobb – Fürze im Kopf (farts in the head, stupid ideas). Merr hissenn – man nannte ihn, it was called. Aangk – Genick, neck. Porrern – Pfarrerin, female reverend. Preering – Predigt, sermon. Woasse gedoochd hadd – was sie gedacht hat, what she had thought. Als nonnit genungk – immer noch nicht genug, still not enough. Wie haddersch dann gefann? – Wie hat es dir denn gefallen? Did you like it? Die anner Woch – nächste Woche, next week. Deheem hadd der naut se menn – zu Hause hatte der nichts zu melden, at home, nobody listened to him. Deedenn schdragg schdenn – hat ihn gerade gestellt, scolded him. Vergeassemo dai Reed nit – vergiss mal deine Rede nicht (vergiss nicht, was du sagen wolltest), don’t forgot what you have been about to say. Mir sai aach doa – wir sind auch da, we are here, as well. Nommo – noch mal, once again. Bosse – Späße (Possen), pranks.

 

 

Die Schlang eam Waald

Die Schlang eam Waald eas è Märche, ongelooche. Die Schlange im Wald ist ein Märchen, ungelogen. The snake in the woods is a fairy tale, believe it. Or not.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Schlang – Schlange, snake. Waald – Wald, woods. Maunbach – Maulbach, a village in Upper Hesse. Migge – Mücke, name for several Upper Hessian villages that united in 1972. Woasse nit kaand – was sie nicht kannte, what she didn’t know. Heh hodd gezerredd – er hat gezittert, he shook. Hosdè insè Kläi gesäi? – Hast du unsere Kleine gesehen? Did you see our little-one? Kweddschehuink – wörtlich: Zwetschgenhonig (gemeint ist: Mus), a kind of marmelade made of plums. Mach donnit sou enn Loare off – wörtlich: Mach doch nicht so einen Laden auf (mach doch nicht so ein Fass auf), don’t make so much fuzz. Woahrhääd – Wahrheit, truth. Lieje huh koazze Bäi, on è Schlang, die hodd goar käi! – Lügen haben kurze Beine, und eine Schlange, die hat gar keine! Lies have short legs, and snakes don’t have legs at all.

 

Es verriggde Hinggel

Haut schuh gelachd? Dann weaad’s Zaid! Ech well ouch doas Märche voom verrigde Hinggel verzehn. Viel Schbass. Edds. Ausgesichd ausem Vierroad off besonnern Wunsch voo dè Barbara, die haut geann woas Lusdiches hirrn wolld.

Heute schon gelacht? Dann wird’s Zeit! Ich will euch das Märchen vom verrückten Huhn erzählen. Habt Spaß. Jetzt. Ausgesucht aus dem Vorrat auf besonderen Wunsch von Barbara, die heute gerne etwas Lustiges hören wollte.

Laughed today already? It’s about time! I’d like to tell you the fairy tale of the crazy chicken. Have fun. Now. Chosen on special request of Barbara who said she’d like to hear  something funny today.

Alles Gute, alles Gurre, all the best,

Pauls Monika

E poar Woadde:

Ääg – Ei, egg. Aijer – Eier, eggs. Hinggel – Hühner, chicken. Giggel – Hahn, rooster.  Dorchennäi – Durcheinander, chaos. Soadde – Sorten, kinds. Flenn – weinen, cry. Geriehrd – gerührt, mixed. Loadd käis zem Kaffie ean – lädt niemand zum Kaffee ein, isn’t invited to coffee. Ruh – roh, not cooked. Näsd – Nest, nest. Doa harre die Bosse è Loch – da hatte der Spaß (die Possen) ein Loch, da wurde es ernst, it wasn’t funny any more. Hänn – Hände, hands. Henn – Henne, hen. Foadd merrem – weg mit ihm, let’s get rid off him. Läidsenn off – liegt es ihnen fern, they are not willing to do something. Schebb – schief, not even. Schdraige – streiken, on strike. Die Dier bai mache – die Tür zumachen, to close the door. Biffee – Büffet, buffet. Komm bai mech – komm zu mir, come to mir. Nur naut ewwerschderdse – nur nichts überstürzen, no need to hurry. Iaschd mussde merr noch saa, woas doas eas – erst mal musste mir noch sagen, was das ist. First you have to tell me what’s this. Babaier – Papier, paper. Babbe – kleben, stick. Schnairenn – schneidern, make dresses. Hingge  – hinken. Giggel – Hahn, rooster. Giggenn – sich bei der Nadelarbeit abmühen, to struggle while working with needles. Verlurne – verlorene, lost. Wääg – Weg, street. Ai – ei (sagen manche Hessinnen und Hessen gern zu Beginn eines Satzes), well.

Es Dswiddscherche

Wie ech doas Märche hieh geschreawwe huh, woar è U noch die määsd Zaid è U on è X è X on enn kläine ploè Vochel enn kläine ploè Vochel. Aach wann ech nie bai Dwidder ogemeld woar, kann ech nur saa: Doa hodd enner enn Vochel. Doas musk nit sai!

Als ich dieses Märchen hier geschrieben habe, war ein U noch die meiste Zeit ein U und ein X ein X und ein kleiner blauer Vogel ein kleiner blauer Vogel. Auch wenn ich nie bei Twitter angemeldet war, kann ich nur sagen: Da hat einer einen Vogel. Das musk nicht sein!

When I wrote this faire tale here, a U was still a U, at least most of the time, and an X an X and a little bluebird a little bluebird. I have never been registered at Twitter, and now I’d say, anyway: That muskn’t be!

È poar Woadde:

Schùsder – Schuster, shoemaker. Schnairern – Schneiderin, female tailor. Geschnerre – geschnitten, cut. Die Hoarn schieh gemoacht – die Haare schön gemacht, styled the hair. Klääd – Kleid, dress. Klärer – Kleider, dresses. Dabbezierer – Tapezierer, interior designer. Ihrn – Flur, corridor. Scholde bes ennersch Dach – Schulden bis unters Dach, a lot of debts. Wuhier hosdèdè doas – Woher hast du das denn? Where did you hear that? Doas geang joa käis woas oo – das ging ja niemanden etwas an, that was nobody’s business. Doas hodd merr è kläi Vichelche gedswiddscherd – das hat mir ein kleines Vögelchen gezwitschert, a little bird has twittert me that. Soldoare – Soldaten, soldiers. Gehääse – geheißen (im Sinne von genannt), called.

 

Die Lons on ihrn Schelm

Friejer huh die Loid schbeerer gefraid – wann se nit genungk Geald harre. Oarme Loid mussde dè Gemainderoad freeche, wann se Hochzedd haan wollde. E poar harre dann schuh Keann. Doas gobb’s eam 19. Joahrhonnerd effdesch. Aach ean menner Familje.

Früher haben die Leute später geheiratet – wenn sie nicht genug Geld hatten. Arme Leute mussten den Gemeinderat fragen, wenn sie Hochzeit halten wollten. Ein paar hatten dann schon Kinder. Das gab’s im 19. Jahrhundert öfter. Auch in meiner Familie.

In former times people married later than today – if they hadn’t got enough money. Poor people had to ask the council, if they wanted to have a wedding. Some of them had children, already, then. That was quite common in 19th Century. In my family, as well.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Lons – Schlampe, slut. Schelm – Schelm, in früherer Zeit ein Schimpfwort, weil ein Schelm unehrlich war, a word indicating that someone was not honest. Fraie – freien, heiraten, marry. Hoop – Hof, farm. Heep – Höfe, farms. Ausschdoier – Aussteuer, dowry. Hochzedd haan – Hochzeit halten, celebrate a marriage. Oniehrlech – unehrlich (auch abfällig für uneheliche Kinder), not honest. Doochderr – dachte er, he thought. Im nooch Road se gieh – um sich Rat zu holen (wörtlich: um nach Rat zu gehen), to go to get an advice. Kraisroad – Kreisrat, an official. Schdroof zoahn – Strafe zahlen, to pay a fine. Säd merr nit – sagt man nicht, one doesn’t say so. Leass mech nur mache – lass mich nur machen, let me do that. Asbach – asbach, uralt, very old. Ech wissd derr woas – ich wüsste dir was, I have a suggestion for you. Wie giddersch dann? – Wie geht es dir denn? How are you? Die Keann schliffe schuh – die Kinder schliefen schon, the kids were already asleep. Wann ouch es Loidgeschwädds om Oarsch vierbai gidd – wenn euch das Gerede der Leute am Arsch vorbei geht, if you don’t care at all about gossip. Hänndicher – Handtücher, towels. Schnobbdicher – Schnupftücher, Taschentücher, handkerchieves. Debbe – Töpfe, pots. E Debbche fier die Noachd – Nachttopf, chamber pot. Gruus genungk fier sewwe Gesäich – groß genug für sieben Mal Pinkeln, big enough to piss into it seven times. Es eas käi Geald doa – es ist kein Geld da, there is no money. Bonnessenn – Brennnesseln, stinging nettles.

 

 

 

Es oarme Keand

Die Geschichd eas käi Märche. Wu eas Elsa Eislöffel verschwonne, è Mädche, doas enn lohme Oarm hadd on nit hirrn konnd? On woas eas „normal“?  Schwadse merr drewwer.

Diese Geschichte ist kein Märchen. Wo ist Elsa Eislöffel verschwunden, ein Mädchen, das einen gelähmten Arm hatte und nicht hören konnte? Und was ist „normal“? Sprechen wir darüber.

This story is no fairy tale. Where did Elsa Eislöffel vanish, a girl who had a paralized arm and who was deaf? And what is „normal“? Let’s talk about it.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

E poar Woadde:

Es oarme Keand – das arme Kind, the poor child. Laafe – laufen, go. Draurechkääd – Traurigkeit, sadness. Doas hiss merr – das nannte man, that’s what it was called. Schwaddse – sprechen, talk. Med Hänn on Fiss – mit Händen und Füßen, with hands and feet (nonverbal). Biese Bligge – böse Blicke, mean glance. Gemeend – gemeint, meant. Medlääd – Mitleid, pity.  Wann die Bosse è Loch huh – wenn der Spaß ein Ende hat, when it’s no longer funny. Wann es Medlääd è Loch hodd – wenn das Mitleid ein Loch hat, when there’s no pity any more. Woas Bessesch – etwas Besseres, something better.

Elsa Eislöffel:

Elsa Eislöffel im Februar 1934. Aus dem Archiv der Nieder-Ramstädter Diakonie.

Die Elsa Eislöffel, es Engglche voo emm Gliesboirel,  eas eam Alder voo 16 Joahrn 1941 ean Hadamar ermoadd worrn. Ihr Geschichd huh ech eannem Kabbiddel voo insemm Bùch „Himmel un Höll“ verzohlt. Dè Matthias Eislöffel hadd rausgefoanne, woas merrer bassierd woar. Ean Nieder-Ramstadt soll è Schdroos noch err benaand werrn, offem Schdegg Laand, doas dè Diakonie gehirrd.

Elsa Eislöffel, das Enkelkind eines Ober-Gleeners, ist im Alter von 16 Jahren 1941 in Hadamar ermordet worden. Ihre Geschichte habe ich in einem Kapitel unseres Buches „Himmel un Höll“ erzählt, auf der Grundlage der Recherchen von Matthias Eislöffel. In Nieder-Ramstadt soll  eine Straße nach ihr benannt werden, auf dem Gelände der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie.

Elsa Eislöffel, grandchild of a man from Ober-Gleen, has been murdered in Hadamar at the age of 16 in 1941. I have written about her in a chapter of our book „Himmel un Höll“, based on research of Matthias Eislöffel. In Nieder-Ramstadt,  a street will be  named after her, on the grounds of the Foundation Nieder-Ramstädter Diakonie.

Allerläinau

Wer hodd doas nit gehoadd: Duh derr woas oo! Wann’s nit woarm genungk eas, mussde dech schie woarm ooduh. Die Ommas huh offgebassd. On die naumooresche ploè Hose, die huh fier Offreechung gesorchd. Dè Resd eas erfonne.

Wer hat das nicht gehört: Zieh dir was an! Wenn es nicht  warm genug ist, musst du dich schön warm anziehen. Die Omas haben aufgepasst. Und die neumodischen blauen Hosen, die haben für Aufregung gesorgt. Der Rest ist erfunden.

Who hasn’t heard that phrase: Take your coat, a warm sweater whatever! As long as it isn’t warm enough, you have to wear warm clothes. The grandmas took care of it. And the hip blue jeans have been a scandal. The rest is fiction.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Allerläi – allerlei, a lot of things. Nau – neu, new. Du hosd naut oo dè Bäi – du hast nichts an den Beinen, your legs are bare. Äarm – Arme, arms. Kobb – Kopf, head. Hänn – Hände, hands. Fiss – Füße, feet. Hochzedd haan, fraie – Hochzeit halten, marry. Schaffe – schaffen, arbeiten, work. Dè krissde Hoop – der größte Hof, the biggest farm. Ech huh naut ooseduh – ich hab nichts anzuziehen, I have nothing to wear. Plo – blau, blue. Hos – Hose, trousers. Hemb – Hemd, shirt. Dùch – Tuch, scarf. Genungk – genug, enough. È selwer Nautche, è golden Niggs-che on è lier Schboarbeggs-che – ein silbernes Nichts-chen, ein goldenes Nichts-chen und ein leeres Sparbüchs-chen, also gar nichts, nothing at all. Heangugger – Hingucker, handsome guy. Eenzenn – einzeln, one by one. Schnoiwech (so hieß es in unserer Familie, die aus Alsfeld und Ober-Gleen stammt, im Ober-Gleener Dialekt heißt es korrekterweise: schnäibech) – wählerisch beim Essen, picky. Schbiejel/Schbichel – Spiegel, mirror. Frandanschenn – zottelige Haare, fuzzy hair. Hoarn – Haare, hair. Duh derr woas oo die Bäi – zieh dir was über die Beine (Kleidung), dress your legs. Gefann haddsemm – gefallen hat sie ihm, he fancied her. Daans – Tanz, ball. Kääfe – kaufen, buy. Wu sè schnairenn liss – wo sie schneidern ließ, where she had her dresses made. Dois eas kaald – draußen ist es kalt, it’s cold outside. Kenn schlächde Kealle – kein schlechter Mensch, no bad guy. Mir duh ins woas oo – wir ziehen uns was an, we dress. Ech duh merr woas oo – ich ziehe mir was an, I dress. Du dussderr woas oo, dessderr schie woarm weadd – du ziehst dir was an, damit dir schön warm wird, you dress, to stay warm.

 

 

Dè Ais-Preanns on die Preannsessin Limone

Eam Märche werrn Winsche woahr. On nit nur doa. Wie merr eam Juni ean Alsfeld woarn, hodd sech dè Andrea Trunzo voom Aiskaffee „Venezia“ woas gewinschd – è Märche med Ais. On hieh easses. Rore mo, wu die Geschichd schbien dudd. Ean Owwerhesse? Gaans hääs.

Im Märchen werden Wünsche wahr. Und nicht nur da. Als wir im Juni in Alsfeld waren, hat sich Andrea Trunzo vom Eiscafé „Venezia“ etwas gewünscht – ein Märchen mit Eis. Und hier ist es. Rate mal, wo die Geschichte spielt. In Oberhessen? Ganz heiß.

In fairy tales, wishes come true. And not only there. When we were in Alsfeld in June, Andrea Trunzo of ice cream parlor „Venezia“ liked the idea of a fairy tale with ice cream. And here it is. Guess where the story is situated. In Upper Hesse? Hot guess.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

È poar Woadde

Ais eas nit hääs – Eis ist nicht heiß. Ice cream isn’t hot. On wail ech doas wääs – und weil ich das weiß, and as I know that. Freddo (italienisch): Kaald, kalt, cold. Dè Freddo eas dè iaschde Keenich ean dem Märche. Freddo ist der erste König in dem Märchen. Freddo is the first king in this fairy tale. Caldo (italienisch): hääs, heiß, hot. Gelato (italienisch): Dschelaado, Eiskrem, ice cream. Gelato non è caldo (italienisch): Ais eas nit hääs. Ice cream isn’t hot. Gelateria (italienisch): Dschelladeria, ice cream parlor. Keenich – König, king. Keenichin – Königin, queen. Ballasd – Palast (auch Ballast), palace. Pistacchio (italienisch):  Pisdaggio (dè Pisdaggio ist der Prinz in dem Märchen), Pistazie, pistache. Preanns – Prinz, prince. Preannsessin – Prinzessin, princess. Vaniglia (italienisch): Vanillja, Vanille, vanille. Stracciatella (italienisch): die Schdraddsjadella (Königin in dem Märchen), Stracciatella. Giorno (italienisch: Tag, buongiorno, guten Morgen – oberhessisch: Gemoije! Guten Tag – oberhessisch: Gurre!): Dschorno (der Diener von König Freddo). Vierhäng – Vorhänge, curtains. Friehschdegg – Frühstück, breakfast. Dässerchen – Tässchen, little cups. Zogger – Zucker, sugar. Cornetto (italienisch: Hörnchen): Korneddo (als Name eines Königs in diesem Märchen). Fragole (italienisch: Erdbeere): Fragolee (als Name eines weiteren Knigs). Haute volée (französisch, im Grunde: Höhenflug, umgesetzt Hautvolee, obere Zehntausend): Hoddwollee, upper class. Caldo (italienisch: heiß): Kalldo (Name des Königs, mit dem König Freddo verfeindet ist). Dochderr – Tochter, daughter. Die konnde sech nit ausschdieh – die konnten sich nicht ausstehen, they didn’t like each other. Die Krängk krieje – einen zu viel bekommen, to be pissed. Eas dè Kall doa? – Ist Karl da? Is Karl there? Eas die Frää doa? – Is the wife – or the woman – there? Aiskuuchenn sai geflooche – Eiskugeln sind geflogen. Sissmoiler – Süßmäuler, people who love sweets. Lemone (italienisch: Zitrone): die Limone (die Tochter von König Kalldo). Salmone (italienisch: Lachs): dè Salmone (ein weiterer Königssohn in diesem Märchen). Deliziosa (italienisch: lecker): die Dellidschosa (die Zauberin, die dafür sorgt, dass es allen schmeckt), Deliziosa, the magician who makes meals delicious. Dèlessd – das letzte Mal, for the last time. Insalata (italienisch: Salat): die Eansalaada die Iaschde (Insalata I., Königin, Mutter von Limone). Ristorante (italienisch):  Rissdorande, Restaurant, restaurant. Amore (italienisch: Liebe): der Name des Reiches, in dem Limone und Pisdaggio regieren. Widde doa AMO REechiern (Wortspiel mit Amore) – Willst du da auch mal regieren? Would you like to reign it, as well? Easses Ais schie kaald doa? – Ist das Eis schön kalt da? Is the ice cream (nicely) cold there? Saa merr, woas häsd merr dann hääs doa? Sag mir, was nennt man denn heiß da? Tell me what means hot in this language.