Woas die Ilse well

Käi Tempolimid, als mieh gruuse Schdroose: Easchd huh ech gedoochd, doa fälld merr naut mieh ean, wie ech gehirrd huh, woas die Nauliwweraale ean Berlin werre verzabbd huh. Awwer dann eas merr doch woas eangefann. Noch è Märche off Pladd, med Musigk.

Kein Tempolimit, noch mehr große Straßen: Erst hab ich gedacht, da fällt mir nichts mehr ein, als ich gehört habe, was die Neoliberalen in Berlin wieder verzapft haben. Aber dann ist mir doch was eingefallen. Noch ein Märchen auf Oberhessisch, mit Musik.

No tempo limit, even more big streets: At first I did not know what to say when I learned what the neoliberals in Berlin have managed to get through this time. But then, I knew something to say. Another fairy tale in Upper Hessian dialect, including music.

Fruè Uusdern, è schie Passah-Fest!

Frohe Ostern, schönes Passahfest!

Happy Easter, good Passover!

Pauls Monika

P.S.: Den Text stelle ich ein andermal online.

Ein paar Vokabeln:

Schnairer – Schneider (tailor). Ilse Bilse – Figur aus einem alten, brutalen Kinderreim,  Ilsebill hieß auch die Frau des Fischers aus dem Grimmschen Märchen, und Bilse sind Früchte der wilden Bilsebäumchen, wie sie in Ober-Gleen in der Bilsegass‘ stehen (the name refers to an old children’s poem and to a fairy tale and to the fruits of small, wild trees as in a street in Ober-Gleen). Hochzedd – Hochzeit (wedding). Ech well, woas die Ilse well – ich will, was die Ilse will (I want what Ilse wants). Woas du widd – was du willst, mit Betonung, sonst: woas dè widd (what you want). Woas die winn – was die wollen (what they want). Heh – er (he). Aach – auch (too). Oarch eenich – arg einig, im Sinne von: sehr einig (to share the same oppinions). Gemies: Gemüse (vegetable). Weasching: Wirsing, aber auch Kopf (a kind of vegetable, and the word for head, the German Minister of Traffic is Volker Wissing, a neoliberal). Winsche erfinn – Wünsche erfüllen (to fullfill wishes). Gruuse Schdroose – große Straßen (German highway). Ech wääs nit – ich weiß nicht (I don’t know). Ech well emo mai Frää freeche – ich will mal meine Frau fragen (I’ll ask my wife). Sou schweann kann ech goar nit foahrn med insem aale Waa – So schnell kann ich mit unserem alten Wagen (I can’t drive that fast with our old car). Zairing: Zeitung (newspaper). Heh schdaald sech: Er stellte sich (he stood). Heh schdann: Er stand (he  was standing). Ech schdell mech: Ich stelle mich (I am standing). Heh moochd sech hem – er machte sich heim, fuhr heim (he went home). Behaan – behalten (keep). Nit fier è golden Gäis: Nicht für eine goldene Ziege. Auf keinen Fall (not for a golden goat, not at all). Howwel: Hobel (a carpenter’s tool). Doa laaf ech liwwer – da laufe ich lieber (I prefer to walk). On die Ilse lääfd liwwer – und die Ilse läuft lieber (Ilse prefers to walk). Delibbst – am liebsten (most prefered). On wann heh nit geasse woarn eas – und wenn er nicht gegessen worden ist (And if he hasn’t been eaten). Dann hat es ihm doch die Schbroach verschloo: Dann hat es ihm doch die Sprache verschlagen (he was not to be able to speak any more, then). Naue Audoboo – neue Autobahn (new German highway). Genungk – genug (enough). Wingger – weniger (less). Reddourbillee – Rückfahrkarte, aus dem Französischen (return ticket).  Gäbb’s doas nit, härrech’s erfonn – gäbe es das nicht, hätte ich es erfunden (if that didn’t exist, I would have invented it). Zè ouch Konn – zu euch Typen, wobei das Wort für Kohlen sehr ähnlich klingt (to you guys). Parkblädds, die seann Schbielblädds werrn – Parkplätze, die sollen Spielplätze werden (parking loads shall become playgrounds). Gruuse Beem – große Bäume (big trees). Kläine Schdroich: kleine Sträucher (small hedges). Bie – Bienen (bees). Plomme – Blumen (flowers). Sou komme mir oos Ziel – so kommen wir ans Ziel (this way, we’ll reach our goals).

Ruuds Käddche on die Welf

Haut well ech ouch è Geschichd verzehn, die hirrd sech oo wie è Märche, awwer sie eas eam Grond woahr. Es gidd im Kuraasch on Neggsdeliewe ean biese Zaire, im Ruuds Käddche, die ean Laurerbach (Owwerhesse) gewuhnd hodd ean dè Naadsie-Zaid. Ihr Familje hodd Jirre geholfe. Desses aach Loid wie sie gegewwe hodd, dudd gudd se weasse. On selld nit vergeasse werrn. Wiern merr nur all è bess-che wie Ruuds Käddche on ihr Familje!

Heute will ich Euch eine Geschichte erzählen, die sich anhört wie ein Märchen, aber sie ist im Grunde wahr. Es geht um Courage und Nächstenliebe in bösen Zeiten, um Käthe Roth, die in Lauterbach, Oberhessen, gewohnt hat in der Nazi-Zeit. Ihre Familie hat Juden geholfen. Dass es auch Leute wie sie gegeben hat, tut gut zu wissen. Und sollte nicht vergessen werden. Wären wir nur alle ein bisschen wie Käthe Roth und ihre Familie!

Today I want to tell you a tale that sounds like a fairy tale, but it is basically true. It is about civil courage and humanity in bad times, about Käthe Roth who lived in Lauterbach, Upper Hesse, in the NS-time. Her family has helped Jews. That there have been folks like them, as well, is good to know. And should not be forgotten. If only we were a little bit like Käthe Roth and her family!

Danke an Elfriede Roth, Käthes Nichte. Thanks to Elfriede Roth, Käthe’s niece! Dangge oo die Elfriede Roth, dè Käthe ihr Nichde!

Herzliche Grüße, best wishes, alles Gurre,

Pauls Monika

Ein paar Vokabeln: Ruud – rot, Roth (red, family name Roth). Gurre – gute (good). Dään – teilen (share). Brau Hember – braune Hemden/Braunhemden (brown shirts). Jirre – Juden. Heere – Sinti und Roma. Saireschairel – Seitenscheitel (Hitler’s hairstyle). Enn koazze Schnorres – ein kurzer Schnurbart (a short moustache). Heemed – Heimat (home). Dausich – tausend (thousand). Zwellef – zwölf (twelve). Bies – böse (mean, bad). Nochbeann – Nachbarn (neighbours). Ärwed – Arbeit (work). Madde – Quark (white cheese). Bahnhopschdroos – Bahnhofstraße (street leading to station). Wie wann naut wier – als ob nichts wäre (as if it ain’t nothing). Offem Kiewief – auf der Hut (aware that something could be wrong). Baigefraide Verwande – angeheiratete Verwandte (someone who married into the family). Die kann sech nit mieh selwer eangekääfe – die kann nicht mehr selbst Einkaufen gehen (she isn’t able to go shopping herself). Owend – Abend (evening). Schdäi – Steine (stones). Sogg – sah (saw). Schmäise – werfen (throw). Gewahr werrn – gewahr werden (to realise). Kapuddenes Fenster – zerstörtes Fenster (broken window). Welf – Wölfe (wulfs). Hoin – heulen (howl). Hannen – handeln (act).

Die Geschichte und der Liedertext werden noch auf meine Website gestellt, unter Ober-Gleen, mehr (more). Da findet Ihr auch das Porträt von Elfried: Schabbesmädchen. The story and the lyrics will be placed on my website, under Ober-Gleen, mehr (more). There you find the portrait of Elfriede: Shabbes Girl. Mir schdelle die Geschichd noch off my Eanderneddsaid. Doa schdidd aach die Geschichd voo dè Elfriede: Schabbesmäädche.

Wer mir sai on wie mir woarn

Wie ech kläi woar, harre die Loid käi Noome oo dè Hausdier. On die huh sech aanit viergeschdaald. Doa mussdesde schuh weasse, wer wer woar offem Laand. Alles anner woar è Blamaasch. Die Ammegridds Lina on dè Koads Kall, die Lahdesch Liese on dè Zimmerhannesse Dieder, dè Schelde Onggel on Endesche Miele, die kaande sech aus. On mir Keann huh geleannd: Es gedd Noome – on doas, woas ean dè Babiern schdidd. Wollsde doas weasse, dann deedsde fräje: Wie schräibsde dech dann? On dann gobb’s aanoch Oadsuudsnoome. Ech sai enn Gliesboirel. On du?

Als ich klein war, hatten die Leute keine Namen an der Haustür. Und sie haben sich auch nicht vorgestellt. Da musstest du schon wissen, wer wer war auf dem Land. Alles andere war eine Blamage. Lina Löb und Karl Gemmer, Liese Lather und Dieter Ruppert, mein Großonkel Heinrich und Emilie Kirchner, die kannten sich aus. Und wir Kinder haben gelernt: Es gibt Namen – und das, was in den Papieren steht. Wolltest du das wissen, dann hast du gefragt: Wie schreibst du dich denn? Und dann gab es auch noch Ortsuznamen. Ich bin ein Gliesbeurel (Kloßbeutel). Und Du?

When I was young, there were no names at the front doors. And people did not introduce themselves, either. You simply had to know who was who in the countryside. If you didn’t, it was embarrassing. Lina Löb und Karl Gemmer, Liese Lather und Dieter Ruppert, my greatuncle Heinrich und Emilie Kirchner knew their fellow villagers. And we children have learned: There are names – and what’s in documents. If you wanted to know that, you asked: How do you write yourself? And then, there were nicknames for the villages and their people. I am a Gliesbeurel (dumpling sack). And you?

Save the date: The Volkshochschule Vogelsbergkreis offers a discussion about the nicknames of villages and one about childhood in the 60ies and 70ies in Upper Hesse:
Ortsuznamen: Sonntag, 26. März, 16-17.30.

https://www.vhs-vogelsberg.de/programm/kurs/Wie-schembe-mir-ins-Wie-schimpfen-wir-uns/231-1020

 “Du on ech”, Mittwoch, 26. April, 19-20.30 Uhr:

https://www.vhs-vogelsberg.de/programm/kurs/Kindheit-in-den-60ern-und-70ern-im-Vogelsberg-Erzaehlcafe-und-Buchvorst/231-1021

Es KOSD NAUT. AWWER MERR SOLL SECH OOMENN. Es kostet nichts. Aber man sollTE sich anmelden. It’s for free. But you should register.
Viele liebe Grüße, besT wishes, alles Gurre,
Pauls Monika

 

Schbroachmusigaande

Es Lidderadurhaus Breme winschd sech, dess die Loid es Märche voo dè Schdoaddmusigaande ean viele Schbroache verzehn on offnome. Hieh eas die Geschichd off Owwerhessisch. Viel Schbass dèmed!

Das Literaturhaus Bremen wünscht sich, dass die Leute das Märchen von den Stadtmusikanten in vielen Sprachen erzählen und aufnehmen. Hier ist die oberhessische Version.  Viel Spaß damit!

The Literaturhaus Bremen would like to have versions of  The Bremen Town Musicians in many languages. Here’s the Upper Hessian version of the fairy tale. Enjoy!

https://www.literaturhaus-bremen.de/sprachmusikanten-bremen/deine-sprache

Pauls Monika

Dichde baim Seangge

Ech huh derr joa gesääd, es gedd alsemo woas Naues. Mir woarn werre eam Brodelpott ean Walle. On doa huh ech è nau Lied gesungge: „Ech huh derr joa gesääd, dess ech sou draurech sai“ (Orchinal: Worried Man Blues). Sou hodd sech doas deheem oogehirrd, wie ech’s deheem ausprowierd huh. Ech huh baim Seangge gedichd.

Ich hab dir ja gesagt, es gibt ab und zu etwas Neues. Wir waren wieder im Kulturzentrum Brodelpott in Walle. Und da hab ich ein neues Lied gesungen: „Ich hab  dir ja gesagt, dass ich so traurig bin“ (Original: Worried Man Blues). So hat sich das angehört, als ich es zu Hause geprobt habe. Ich habe während des Singens gedichtet.

I told you there’s news from time to time. We have been again on stage in the Brodelpott, Walle. And I sang a new song there: „I’ve told you that I was sad“ (Original: Worried Man Blues). This is how it sounded at home while rehearsing. I found the lyrics while singing.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

Heinrich eas foadd

Insenn Froind, dè Heinrich Hannover (1925-2023), eas geschdorwe. Heh woar enn oach gurre Kealle on hadd sou schiene Geschichde fier Keann geschreawwe!  „Dè Gaul Hobbdiwobb“, die Schdorri voom „Pferd Huppdiwupp“ off Pladd,  huh merr ean insem Bùch ewwer die Keandhääd ean dè 60er on 70er Joahrn on sai fruh drewwer. Mir werrn dè Heinrich nit vergeasse. On lächenn, wann merr oo enn dengge. Dangge, Heinrich, dessde gewese saisd, wie dè woaschd.

Unser Freund Heinrich Hannover (1925-2023) ist gestorben. Er war ein sehr guter Kerl und hat so schöne Geschichten für Kinder geschrieben! „Dè Gaul Hobbdiwobb“, die Story vom „Pferd Huppdiwupp“ in oberhessischer Mundart, haben wir in unserem Buch „Du on ech“ über die Kindheit in den 60er- und 70er-Jahren und sind froh darüber. Wir werden Heinrich nicht vergessen. Und lächeln, wenn wir an ihn denken. Danke, Heinrich, dass Du so gewesen bist, wie Du warst.

Our friend Heinrich Hannover (1925-2023) has died. He has been a very kind soul and has written such nice stories stories for children! „Dè Gaul Hobbdiwobb“, the story of „Pferd Huppdiwupp“ (The Horse called Huppdiwupp) in Upper Hessian dialect, is included in our book about childhood of Sixties and Seventies, and we are happy about that. We won’t forget Heinrich. And smile whenever we will think of him. Thank you, Heinrich, for having been you.

Viele liebe Grüße, best wishes, alles Gurre,

Pauls Monika

Drai hailiche Keenichinne

Wie die Krissdoag vier dè Dier schdanne, hodd Endesche Sabine merr geschriwwe: „Wos wier äichendlich, wenn die hailiche drei Keeniche drei Keenichinne gewäsd wènn? Die Waibsleud härre äifach nochem Wäg gefrogd on wirrn aach bai Zaire doagewäsd. Sie härre bai dè Geburd geholfe on alles wèrre weggerammd.

Die Marrie on dè Josef on es Keandche. Woas, wenn die Keeniche Keenichinne gewesd wiern?
Die Marrie on dè Josef on es Keandche. Woas, wenn die Keeniche Keenichinne gewesd wiern?

Modder on Keand härre sè oschdennich vesorchd on dann dè Schdall offgerammd. Offs Struh weann selwed geschduchde Däggerchen droff komme on dess nid sou orch noch Schdall richd, härre sè Dufdkerze ogeschduchd. Die Geschengge weann all firn Hausschdaand gewäsd. O Easse on Dreangge härre sè aach gedochd. Offem Reggwäg wier schie geschwadsd worrn: ,Dè Marrie ihr Tunica wor jo schie, awwer die Sandale huh nid dèzu gebassd. Sie eas gaans schie degg wornn… Dè Josef hädd je aach käi Ärwedd, huh sè vezohld on der Kläi seehg eehm gor nid ähnlich. Wie merr hinkoome, sogg’s eam Schdall bies aus. Doa logg alles inneschdeewweschd on viel se viel  Vieh wor drean. Ech sai mol geschbannd, ob merr ins Blech, wu dè sauern Kùche droff wor, werre seregg krieje. Ech gläb nid, dess die Marrie noch Jungfrä wor….. ech kenn se noch vo frieher……“

Als Weihnachten  vor der Tür stand, hat mir Sabine aus Ober-Gleen  geschrieben: „Was wäre eigentlich, wenn die heiligen drei Könige drei Königinnen gewesen wären? die Frauen hätten einfach nach dem Weg gefragt und wären auch pünktlich dagewesen. Sie hätten bei der Geburt geholfen und alles wieder weggeräumt. Mutter und Kind hätten sie anständig versorgt und dann den Stall aufgeräumt. Aufs Stroh wären selbst gestickte Deckchen gekommen, und damit es nicht so arg nach Stall riecht, hätten sie Duftkerzen angesteckt.  Die Geschenke wären alle für den Hausstand gewesen. An Essen und Trinken hätten sie auch gedacht. Auf dem Rückweg wäre schön geredet worden: ,Die Tunika von Marie war ja schön, aber die Sandalen haben nicht dazu gepasst. Sie ist ganz schön dick geworden… Der Josef hätt ja auch keine Arbeit, haben sie erzählt, und der Kleine sähe ihm gar nicht ähnlich. Als wir hingekommen sind, hat’s im Stall böse ausgesehen. Da lag alles durcheinander, und viel zu viel Vieh war drin. Ich bin mal gespannt, ob wir unser Blech, auf dem der saure Kuchen drauf war, wieder zurückbekommen. Ich glaub nicht, dass die Maria noch Jungfrau war… ich kenn sie noch von früher.“

When Christmas was ahead, Sabine from Ober-Gleen has sent me this story: „What if the three Holy Kings had been Holy Queens? The women would have asked about the way and would have been there in time. They would have assisted when Mary gave birth to her child and would have cleaned up the mess afterwards. They would have taken care of mother and child properly and tidied up the stall. Upon the straw they would have put doileys that had embroidered themselves. And in order to get rid of the odour of the stall, they would have lit scented candles. All of the gifts would have been for the household. They would have thought of something to eat and to drink, as wel.. On their way back, they would have talked: ,Well, the robe of Mary has been quite nice, but the sandals didn’t fit. She has gained a lot of weight, hasn’t she? Josef is said to have no work, and the little one doesn’t look like him. When we arrived, the stall was a mess. Everything was upside down, and there were too many animals. I am wondering baking tray back on which we brought our sour cake. And I don’t believe that Mary had been a virgin, still… I used to know her .“

Dangge, Sabine! Danke, Sabine! Thank you, Sabine!

Und da die Festtage jetzt da sind, die christlichen und die jüdischen, wünsche ich Euch allen: And as we are celebrating now, the Christian and the Jewish feasts, I wish you all: On wail die Krissdoag edds doa sai on aach Schanugga eas, winsch ech ouch all:

Frohe Weihnachten, schiene Krissdoag, merry Christmas,

gurres Schanugga, gutes Chanukka, happy Chanukka!

Moni

P.S.: Wemm die Geschichd gefann hodd, dem dudd aach die koazz Waihnachdsgeschichd voo dè Krissdoag 2020 gefann. Guggd’s ouch oo! Wem die Geschichte gefallen hat, dem wird auch die kurze Weihnachtsgeschichte von 2020 gefallen. Guckt’s Euch an! Those who liked the story will like the one of 2020, as well. Have a look!

E Liedche offen Brodelpott

Off Owwerhessisch wiersch è Brommbeldebbe, ean Breme easses woas Gurres: dè Brodelpott. Ech huh haud è Liedche droff gemoachd, nooch dè Noore vom Schändi „The Wellerman“. Zem Daangk oo die Dietlind on die annern vom 1. Bremer Ukulelenorchester, fier ihr offe Biehn eam Brodelpott, Bremen-Walle, die è gruusoaddech Publigum hoadd. Auf Oberhessisch wäre es ein Brommbeldebbe, in Bremen ist es etwas Gutes: der Brodelpott. Ich hab heute ein Liedchen darauf gemacht, nach den Noten des Shantys „The Wellerman“. Danke an Dietlind und die anderen vom 1. Bremer Ukulelenorchester, ihre offene Bühne im Brodelpott, Bremen-Walle, die ein tolles Publikum hat. In the dialect of Upper Hesse, it would be a Brommbeldebbe, in Bremen, it is something good: the Brodelpott. I have dedicated a little song to it today, based on the melody of the shanty „The Wellerman“. Thank you, Dietlind and the others of the 1. Bremer Ukulelenorcheter, for your open stage in the Brodelpott, Bremen-Walle, that has a great auditory.

Here’s the song in Upperhessian dialect and German. Enjoy! Hieh easses Lied eam Owwerhessische Dialeggd on off Huuchdoidsch. Viel Schbass! Hier ist das Lied im Oberhessischen Dialekt und Hochdeutsch. Viel Spaß damit.

Eam Brodelpott

Eam Bremer Wesde, gaans verschdeggd, doa huh ech woas fier mech endeggd.

Poar annern kaande doas schuh laangk, ech saa ouch vielen Daangk.

Joa, joa, eam Brodelpott, doas mächd Schbass, doa gidd käis foadd.

Joa, joa, eam Brodelpott, Musigk voo jeerer Soadd.

On freechsde dech joa alsemo: Wu woarsch dann schie, wu woar ech fruh?

Dann nomm die Zwu oder die Zeh, on leass dech werre sääh!

Hey! Joa, joa, eam Brodelpot, doas mächd Schbass, doa gidd käis foadd!

Joa, joa, eam Brodelpott, sai Loid voo jeerer Soadd!

Mai Liedche, doas gidd edds ze Enn. Es woar sou schie, ech kennd groad flenn,

wann ech dengk, wie laangk die Zääd, besses werre sou wääd.

Joa, joa, eam Brodelpott…

 

Im Brodelpott

Im Bremer Westen, ganz versteckt, da hab ich was für mich entdeckt.

(Ein) paar andre kannten das schon lang, ich sag euch vielen Dank.

Ja, ja, im Brodelpott, das macht Spaß, da geht keiner fort.

Ja, ja, im Brodelpott, Musik von jeder Sort‘.

Und fragste dich denn ab und zu: Wo war’s denn schön, wo war ich froh?

Dann nimm die  2 oder die 10 und lass dich wieder sehn!

Hey! Ja, ja, im Brodelpott, das macht Spaß, da geht keiner fort.

Ja, ja, im Brodelpott: Leute von jeder Sort‘!

Mein Liedchen, das geht jetzt zu End‘. Es war so schön, ich könnt‘ grad flenn‘,

wenn ich denk, wie lang die Zeit, bis es wieder so weit.

Ja, ja, im Brodelpott…

Aktualisiert: Edds gaans nau: Latest version: On hieh eas die Offnoahm voom 30. November 2022, ausem Brodelpott, Schleswiger Schdroos, ean Wale. Und hier ist die Aufnahme vom 30. November 2022 aus dem Brodelpott, Schleswiger Straße in Walle. And here is the audio from November 30, 2022, from the session in the Brodelpott, Schleswiger Street in Walle. Many thanks to Dietlind and to the wonderful auditory. Vielen Dank an Dietlind und ans wundervolle Publikum. Daangge oo die Dietlind on oo doas wonnervolle Pubbliggumm.

 

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,
on besonnesch heazzleche Griese oo die Grissdiene on die Karoline,
die ihr Bremer Schdoaddmussigande edds em Bremer Bierjerpoark schbien –
on zu dè Haandvoll Loid gehirrn, die den Blog hie läse (doas froid mech)!
Pauls Monika

Eenichneechd ean Keaddoaf

Hieh komme è poar Keaddoafer Eandregg voo inse Bùchvierschdelling neechd memm AZN. Mir huh ins ewwer all gefroid, die dou woarn. On huh werre woas geleannd: Viervierneechd häsd eam Keaddoafer Pladd eenichneechd. Hier kommen ein paar Kirtorfer Eindrücke von unserer Buchvorstellung gestern mit dem AZN. Wir haben uns über alle gefreut, die da waren. Und haben wieder was gelernt: Viervierneechd (vorvorgestern) heißt im Kirtorfer Platt eenichneechd. Here you’ve got some impressions from our book show in Kirtorf yesterday, organised by AZN. We were happy about everyone who was part of that event. And we have learnt something about the dialect of Kirtorf. Viervierneechd (two days before yesterday, meaning: long, long ago) is eenichneechd in Kirtorf.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,
Pauls Monika

Mundartlich und nachhaltig

7. Hessischer Tag der Nachhaltigkeit: Wie die Agenda 2030 in Hessen umgesetzt wird und was das mit Kirtorf zu tun hat

Was hat das Flugblatt „Der Hessische Landbote“ von 1834 mit der Agenda 2030 zu tun? Wie lassen sich die Ziele des Weltzukunftsvertrages der Vereinten Nationen in die Ober-Gleener, die Kirtorfer oder einen andere Mundart übersetzen? Und was haben frühere Gliesboirel und Äächbeemcher zum Vogelschutz beigetragen? Einen Eindruck davon vermittelte die Buchvorstellung „08/18. Ein hessischer Beitrag zur Rettung der Welt“ in der Kirtorfer Gleentalhalle. Die Journalistin und Historikerin Monika Felsing, die aus Ober-Gleen stammt und sich seit zehn Jahren ehrenamtlich in hessischen Projekten des Bremer Geschichtsvereins Lastoria engagiert, verbindet Information mit Unterhaltung und bezieht das Publikum am liebsten mit ein. Und so blätterte sie mit den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht nur durch das Buch und tauschte Erinnerungen mit ihnen aus, sondern leitete auch eine Quizrunde und sang Lieder im Dialekt zu den 17 Zielen.

Eingeladen hatte das Ausbildungszentrum Natur (AZN) in Kirtorf aus Anlass des 7. Tages der Hessischen Nachhaltigkeit. Der AZN-Vorsitzende Dr. Martin Jatho hatte den Abend organisiert und bediente nach seiner Begrüßungsrede auch gleich die Technik. Zum Beispiel beim Quiz, an dem unter anderem auch Bürgermeister Andreas Fey als Freiwilliger teilnahm. Zu den Zielen der Agenda 2030 hatte die Autorin Fragen vorbereitet, und die Quizrunde sollte sich zwischen vier möglichen Antworten entscheiden. Zum Thema Gesundheit: Wann hatte Hildegard Kiltz ihre Praxis abgeben? Da half es, dass sich jemand an die letzte Spritze erinnerte, die die Ärztin vor dem Beginn der Berufsausbildung verabreicht hatte – und an den trockenen Kommentar dazu. Andere Fragen reichten deutlich weiter in die Vergangenheit: Seit wann kommt das Wasser in Ober-Gleen und anderen Gemeinden aus dem Hahn und muss nicht wie in manchen anderen Ländern der Welt noch immer aus einem Brunnen geschöpft werden? Wer hat das Manuskript des „Hessischen Landboten“ geschrieben, über dessen Herausgeber Friedrich Ludwig Weidig im Museum der Stadt Kirtorf mehr zu erfahren ist?

Das Lokale und das Regionale standen ganz klar im Vordergrund, auch wenn das Buch Beispiele aus ganz Hessen bringt. Beim Ziel „Hochwertige Bildung“ berichtete die aus Ober-Gleen stammende Journalistin, die auch ein Buch („Du on ech“) über Kindheit in den Sechzigern und Siebzigern auf dem Land herausgegeben hat, über ihre Einschulung 1971 und ihre Klassenlehrerin Ingrid Ebke. Mit anderen, die damals Kinder waren, will sich Monika Felsing, ebenfalls ehrenamtlich, am Donnerstag, 13. Oktober, von 19 bis 20.30 Uhr in einem digitalen Erzählcafé bei der Volkshochschule des Vogelsbergkreises unterhalten. Und für Donnerstag, 17. November, 19 bis 20.30 Uhr, ist das VHS-Seminar „Wie schembe mir ins“ zu Ortsuznamen geplant, denn auch damit hat sich der Geschichtsverein Lastoria befasst. Minibücher, Postkarten, Einkaufsbeutel und Memorykarten mit Ortsuznamensmotiven als Ausdruck regionaler Kultur und Geschichte. Für beide digitalen Seminare sind Anmeldungen bei der VHS Vogelsbergkreis möglich. Nähere Informationen dazu gibt es auch beim Geschichtsverein Lastoria unter mail@lastoria-bremen.de.

Nach der Pause las Monika Felsing in der Gleentalhalle aus der Ausgabe des kirchlichen Gemeindeblattes „Kirtorf. Ober-Gleen. Deine Heimat“ vom Mai 1929 einen Beitrag über Vogelschutz, der das Publikum einigermaßen verblüffte. „Als eine der schönsten Stellen unseres Heimatkreises gilt gerade das Stück des Gleentales zwischen Kirtorf und Ober-Gleen“, begann der fast 100 Jahre alte Aufsatz. „Durch den tief gelegenen Wiesengrund nimmt der Gleenbach seinen erfreulicherweise noch unregulierten natürlichen Lauf.“ Auf der Böschung an der Straße standen damals Obstbäume, aber auch Eichen, Birken, Erlen, Kiefern und Aspen. „Auf Anregung eines Freundes und Förderers des Vogelschutzgedankens hat sich die Provinzialstraßenverwaltung bereit erklärt, nach seinen Angaben die sehr warm gelegene, nach Süden geneigte Böschung als Vogelschutzgehölz einzurichten. Zu diesem Zwecke wurden von einer größeren Anzahl Straßenwärtern in den letzten Wochen hier Arbeiten ausgeführt, die eine wesentliche Veränderung des Landschaftsbildes bedingten. Zunächst wurden alle Kiefern gefällt, da die unter ihnen entstandenen Ameisenkolonien in Zukunft verschwinden müssen, weil die Waldameise nicht nur brütende Singvögel zum Verlassen des Geleges bringt, sondern auch Nestjunge skelettiert.“ Von den gefällten Erlen, Aspen, Weiden und Eichen habe man 15 Zentimeter hohe Stöcke stehen gelassen, um einen dichten Stockausschlag zu erzielen. Auch eine Anzahl Ebereschen sei stehen geblieben, eine größere Anzahl dieser sogenannten Vogelkirschen werde noch angepflanzt. An den Birken, die aus „Rücksicht auf die Eigenart, die sie gerade dem Landschaftsbild verleihen“, nicht gefällt wurden, sollten schon bald Nistkästen für die Höhlenbrüter aufgehängt werden. „Und in halber Höhe des Hanges werden nun noch einige Reihen stets niedrig zu haltender Fichten angepflanzt, über und unter denselben je eine dicht gepflanzte Reihe Weißdorn, dessen Dornen ein Schutz, dessen Beeren Winterfutter bieten werden.“ Der Autor war überzeugt davon, dass das Ganze ein Erfolg werden würde. „Und dieser Erfolg“, schrieb er 1929, „wird nicht nur ein ethischer für den Naturfreund, sondern auch ein materieller Erfolg für den Landwirt und besonders für den Obstbau an der Provinzialstraße sein.“ Nachhaltigkeit in der Weimarer Zeit.

An Anregungen für eigene, zukunftsweisende Projekte fehlte es nicht an diesem vergnüglichen wie informativen Abend. Hessische Sprüche zu den Zielen der Agenda 2030, wie sie auf Initiative der Umweltbildung Wiesbaden auf Bierdeckel gedruckt worden waren, lassen sich beispielsweise immer neu erfinden und in den Dialekt übersetzen. Zwei im Ober-Gleener Pladd gehörten 2020 dazu. Zum Ziel „Innovationen“: Als on als woas Naues. On alsemo woas Schlaues. Andauernd etwas Neues. Und ab und zu etwas Schlaues. Und zum Ziel „Saubere und bezahlbare Energie“: De saawersde Schdrom eas der, den dè schboarsd. Der sauberste Strom ist der, den du sparst. Eine Binsenweisheit mit besonderer Aktualität. Und als Dialektspruch ein lokaler Beitrag zum Motto des Hessischen Tages der Nachhaltigkeit: „Nachhaltig. Bunt. Lebenswert. Aktiv Hessen gestalten.“

Das Buch „08/18“ (mehr als 500 Seiten, 20 Euro) mit Gemälden von Bernhard Wald (Faldon) gibt es im Buchhandel, einzelne Exemplare auch noch über den Lastoria e.V. Die Ortsuznamensbichelchen, die Karten und die Taschen sind im Regionalladen von Kompass Leben e.V. am Marktplatz in Alsfeld und über den Lastoria e.V. erhältlich. Die beiden VHS-Seminare sind digital – der Lastoria e.V. verschickt einen Link an alle, die sich bei der VHS anmelden. Wir beteiligen uns ehrenamtlich. Die VHS erhebt eine Gebühr in Höhe von 8,50 Euro. Hier steht mehr darüber:

Zwei digitale Veranstaltungen im Oktober und November 2022 bei der VHS Vogelsbergkreis

Woas mache merr edds?

Woas mache merr edds? Mir gieh nooch Keaddoaf. On è annermo  schwaddse merr diggidaal mennaner. Guggd’s ouch oo! Was machen wir jetzt? Wir gehen nach Kirtorf. Und ein andermal reden wir digital miteinander. Guckt’s Euch an! What’s up? We are going to Kirtorf. And we will skype. Have a look at the informations below.
Best wishes, alles Gute, alles Gurre!
Pauls Monika

 

08/18

Ein hessischer Beitrag zur Rettung der Welt

Buchvorstellung mit Monika Felsing

vom Geschichtsverein Lastoria e.V., Bremen, www.monikafelsing.de,

veranstaltet vom AZN Kirtorf, Natur-Erlebnishaus Heideberg e.V.

Mit einem Quiz, einem Wettbewerb, Workshops und oberhessischen Dialektliedern

Donnerstag, 29. September 2022, 18 bis 21 Uhr, Gleentalhalle, Kirtorf

https://www.nachhaltig-lernen-vogelsberg.de/2022/09/22/lesung-mit-monika-felsing-zum-tag-der-nachhaltigkeit

Anmeldung: info@azn-vogelsberg.de

Agenda 2030 – der Weltzukunftsvertrag, den kaum jemand kennt. 17 Ziele plus eins auf Owwerhessisch. Und Schbrich – mit und ohne Mussigk. Was steht drin in dem Vertrag, den die Vereinten Nationen 2015 mit sich selbst geschlossen haben? 17 Ziele, die eigentlich 08/15 sind und nach Lage der Dinge wohl kaum bis 2030 erreicht sein werden. Gerade in Krisenzeiten brauchen wir ein 18. Ziel: die Selbstüberlistung. In dem Buch „08/18“ werden zahlreiche Ehrenamtliche und Hauptamtliche vorgestellt, die sich in Hessen regional oder überregional im Umwelt-, Klima- oder Naturschutz engagieren, gesellschaftlich, wirtschaftlich, wissenschaftlich oder politisch einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leisten – denn wer die Erde retten will, muss bei sich selbst anfangen. Nachhaltige Projekte zum Mitmachen oder Nachmachen.

In der Gleentalhalle blättern wir gemeinsam in dem Buch, lernen in einer Quizrunde die 17 Ziele kennen und reden darüber, was sie mit Oberhessen zu tun haben. Eine Einladung zum Zuhören, Erzählen, Mitdiskutieren, Mitsingen, Mitsummen, zum Wetteifern, Raten und auch zum gemeinsamen Nachdenken in Workshops zu Nachhaltigkeit, Naturerlebnissen oder Energiesparen. In jeder Mundart, die im Saal vertreten ist. Und auf Hochdeutsch.

Seit zehn Jahren beschäftigt sich der Bremer Geschichtsverein Lastoria in Mitmachprojekten mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft von Ober-Gleen und einigen anderen Ortschaften im Vogelsbergkreis, von Hessen, Deutschland, Europa und anderen Teilen der Welt. Der Dialekt spielt dabei eine wesentliche Rolle. Auch in den Coversongs, die es zu den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 gibt.

Mir huh nur äi“ heißt einer zur Melodie von „Amazing Grace“. Wir haben nur eine. Eine für alle. On all fier äi.

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DIGITAL GEHT VON ÜBERALL

Wir sind online

in der Volkshochschule Vogelsberg

1. Kindheit in den 60ern und 70ern im Vogelsberg:

Online-Erzählcafe´und Buchvorstellung („Du on ech“)

G-5111151 – Kindheit in den 60ern und 70ern im Vogelsberg: Online-Erzählcafe´und Buchvorstellung („Du on ech“)

https://www.vogelsbergkreis.de/media/pressestelle/flyer/programmheft-herbst-2022-k2.pdf?cid=1l6k

Termin: Donnerstag, 13. Oktober 2022, 19 bis 20.30 Uhr, digitales Treffen

Kosten: Die VHS erhebt 8,50 Euro Teilnahmegebühr

Anmeldeschluss: 10. Oktober 2022

Kursnummer: G-5111151 (bei Regional digital)

beziehungsweise 222-1020 (VHS Vogelsbergkreis)

Manchmal kommen wir uns vor wie Dinosaurier: Wir Kinder der 60er und 70er sind ohne Computer und Handy aufgewachsen und haben bewusst miterlebt, wie sehr sich das alltägliche Leben in Oberhessen verändert hat. Das Kindheitsbuch „Du on ech“ unseres Geschichtsvereins Lastoria ist voller Geschichten aus der Sandkastenzeit der heute etwa 50- bis 65-Jährigen, vereint QR-Codes, Rätsel, moderne Märchen, Anleitungen zum Basteln und Spielen, Koch- und Backrezepte, Lieder und Gedichte im Ober-Gleener Dialekt mit zahlreichen aktuellen und historischen Informationen über Oberhessen, die Kindheitsheimat, in der die Zeit nicht stehen geblieben ist. Als Mehrgenerationenbuch, inspiriert von unserer Schulfibel mit Fehlerteufel Uli, soll der Band zum Nachdenken, zum Erzählen und zum Mundartsprechen anregen, aber auch zum Austausch zwischen drei oder vier Generationen. Entstanden ist „Du on ech“, wie alle Bücher unseres Vereins, in ehrenamtlicher Teamarbeit. Wer mich nicht kennt: Mein Name ist Monika Felsing, ich stamme aus Ober-Gleen und bin gemeinsam mit 41 anderen Sechsjährigen im Sommer 1971 in Kirtorf eingeschult worden. In einem digitalen Erzählcafé möchte ich als Herausgeberin von „Du on ech“ am Donnerstag, 13. Oktober, 19 bis 20.30 Uhr, von anderen Kindern der 60er und 70er wissen, wie sie diese Zeit erlebt haben. Habt Ihr als Kinder Dialekt gesprochen? Samstags die Gass’ gekehrt? Sind Eure Eltern mit Euch adda adda gegangen, als Ihr ganz klein ward, und seid Ihr nach dem Sandmännchen in die Haija geschickt worden? Gab’s bei Obba und Omma ab und zu Biehuinkbruud? Welche Erinnerungen sind für Euch mit der Schule, mit Spielen oder mit Poesiealben, mit Lieblingsgerichten, Erziehungsmethoden oder dem frühen Kinderfernsehen verbunden? Was war Euer Lebensgefühl als Dorf- oder Kleinstadtkinder? Wie blickt Ihr auf Eure Kindheit zurück? Und wie seht Ihr Kindheit heute? Ich bin mir sicher: „Du on ech, du und ich, wir haben uns einiges zu erzählen!“ Gerne könnt Ihr mir auch etwas über Eure Kindheit schreiben: mail@lastoria-bremen.de. Näheres über mich, unsere ehrenamtlichen Projekte, Dialektlieder und meinen oberhessisch-hochdeutsch-englischen Blog: www.monikafelsing.de

2. Wie schembe mir ins? Wie schimpfen wir uns?
Dorfuznamen aus Oberhessen

https://www.vogelsbergkreis.de/media/pressestelle/flyer/programmheft-herbst-2022-k2.pdf?cid=1l6k

Termin: Donnerstag, 17. November 2022, 19 bis 20.30 Uhr, digitales Treffen

Kosten: Die VHS erhebt 8,50 Euro Teilnahmegebühr, Anmeldeschluss: 14. November

Kursnummer: G-5111152 (bei Regional digital) bzw.  222-1021 (VHS Vogelsbergkreis)

Necken und geneckt werden: Ortsuznamen haben in Hessen eine lange Tradition. Als Beispiele mündlicher Überlieferung sind sie zugleich Ausdruck gemeinsamer Identität und Erzählkultur. So ein Neckname verbindet alle Bewohnerinnen oder Bewohner eines Dorfes oder einer Stadt, gerade weil sie ihn sich nicht selbst aussuchen können: Wer aus Alsfeld oder Lehrbach stammt, ist und bleibt Plasderschisser. Ober-Gleenerinnen und Ober-Gleener sind ausnahmslos Gliesboirel (Kloßbeutel). Owelabbe (Ofenlappen) sind in Wallenrod zu Hause, Saandhoase (Sandhasen) unter anderem in Maar oder Niederklein, Wullerchen (Gänschen) in Heimertshausen. Hessische Ortsuznamen sind nicht bloß ein gutmütiger Spott, den ein Dorf einem anderen angehängt hat. Die einen verraten etwas über die Vorlieben, Vorurteile oder Berufe von Vorfahren. Andere beziehen sich auf besondere Ereignisse oder auf sprachliche, landschaftliche, biologische oder geologische Besonderheiten, beispielsweise auf einst stark verbreitete Tiere oder Pflanzen, auf Gewässer oder Basaltsteinbrüche. In Ortsnecknamen lebt die Mundart einer Region weiter. Sie sind ein Stück Heimat und stärken das lokale Wir-Gefühl. Und wer sich Scherwewadds oder Salzekuchenmarder nennen lässt, beweist außerdem Humor. Wir vom Geschichtsverein Lastoria haben 2022 in zwölf quadratischen, illustrierten Minibüchern Mundartgedichte und Hintergrundinformationen über Necknamen veröffentlicht, Postkarten, Einkaufsbeutel und ein Memory herausgebracht und bei unserer ehrenamtlichen Arbeit festgestellt: Ortsuznamen sind lebendige Geschichte, ein immaterielles Kulturerbe, und sie regen die Fantasie an.

In einem digitalen Seminar sprechen wir am Donnerstag, 17. November, von 19 bis 20.30 Uhr über meine Recherchen, ich stelle unsere Ortsuznamensreihe vor und bitte um weitere Hintergrundinformationen und Anekdoten als Antworten auf die Frage: Wie schembe mir ins? Wie schimpfen wir uns? Und warum?