Es Woaschdmännche on die Liewe

Gidda, Fiddi, Ahle Woaschd. Die drai Schdechweadder hadd merr enner ean Bremè gesääd, der Eheloid ean Eschweeche kenne dudd, on ech huh merr woas doadèzu eanfann leasse. Friejer hodd merr dè Keann Aangsd med Geschichde voom Woaschdmännche gemoachd, awwer doas Märche hieh eas nit zèm Fiachde. Liewespärche huh sech ean dè Foffzecher on Sechzecher Botschafde med Priebmarge geschùchd, die sè mo sou on mo sou off die Briep geglääbd huh. Aach dodevoo eas woas dèbai. Nur, dess die Priebmarge Woaschdbänner ean ennerscheedliche Foarwe sai. Es Märche eas ennerscheedlech laut – doas hodd es Woaschdmännche gemoachd.

Gitta, Fiddi, Ahle Wurscht. Die drei Stichworte hat mir einer in Bremen gesagt, der ein Ehepaar in Eschwege kennt, und ich habe mir etwas dazu einfallen lassen. Früher hat man den Kindern Angst mit Geschichten von einem Wurstmännchen gemacht, aber dieses Märchen hier ist nicht zum Fürchten. Liebespärchen haben sich in den Fünfzigern und Sechzigern Botschaften mit unterschiedlich platzierten Briefmarken geschickt. Auch davon ist etwas dabei. Nur, dass die Briefmarken Wurstbänder in unterschiedlichen Farben sind. Die Lautstärke schwankt etwas – muss am Wurstmännchen liegen.

Gitta, Fiddi, Ahle Wurscht (a traditional sausage, a kind of North Hessian salami). Someone in Bremen who knows a couple in Eschwege has provided me with these keywords, and that has inspired me. In former times, people have told kids stories of a tiny sausage man, to scare them, but this fairy tale is no horror story. And as lovebirds of the Fifties and Sixties have send messages by placing stamps in a certain way, this aspect is also included. The stamps, in fact, are sausage cords in different colors. The loudness varies – must be the sausage man’s black magic.

Es Lied dèzu eas nooch dè Melodie voo „Ein Loch ist im Eimer“.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Liewe – Liebe, love. Ahle Woaschd mächd Doaschd – Ahle Wurscht macht Durst, the North Hessian sausage Ahle Wurscht makes you thirsty. Woaschdmännche – Wurstmännchen, sausage man. Kommt zum Beispiel auch im Mundartbuch „Verzolbchd“ von Doris Schmidt (zur 750-Jahr-Feier von Heimertshausen, die Autorin ist  Heimertshäuserin mit Vorfahren in Ober-Gleen) vor: als eine der Gruselgestalten, mit denen man Kindern Angst eingejagt hat. Wie mit dem Hoagemann (Hakenmann) oder der Kuh mit dem feurigen Schwanz (Kuh merrem foireche Schwaans), die Zeitzeuginnen aus unserem Ober-Gleen-Projekt erwähnt haben. Naut Schinnes – nichts Schönes, nothing nice. Ai, woas hosdèdè? – Na, was hast du denn? What’s up? Eemer – Eimer, bucket. Oarch kaald – sehr (arg) kalt, very cold. Zieh – Zähne, teeth. Es logg nit om Schonnschdäi – es lag nicht am Schornstein, it wasn’t about the chimney. Flaand – weinte, cried. Abee – Toilette, toilet. Die Misd – der Misthaufen, the dunghill. Woaschdkoaddel – Wurstkordel, sausage cord. Debberai – Töpferei, pottery. È Sai – ein Sieb, a sieve. Nit dèvoo äase – nicht davon essen, don’t eat something of that. Woaschdbaand – Wurstband, another kind of sausage cord. Grie – grün, green. Plo – blau, blue. Ruud – rot, red. Kiehl – kühl, chilly. Mächd naut – macht nichts, so what?! Doa gidd die Zaid rim – da geht die Zeit rum, this way, the time will pass. Gedärmd – eingebläut, instructed. Doas deaffd schegge – das dürfte reichen, this should be enough. Bevier ech mech offreech, easses merr liwwer woaschd – bevor ich mich aufrege, ist es mir lieber egal, before I get into a rage, it’s rather all the same to me. Läwwerwoaschd – Leberwurst, liver sausage. Imso läwennicher schdannem der Doag vier Aache – umso lebendiger stand ihm der Tag vor Augen, the more lively was his memory of this day.

Eam Lechd voo dè Faggel voo dè Fraihääd

Haut gidd’s wärer memm Podcast: Dääl 5: Eam Lechd voo dè Faggel voo dè Fraihääd. Voo 1892 oo misse die, die ean die USA komme, off Ellis Island (die Insel hiss sou, es woar awwer nit dè Elli ihr) Froache voo Beamde beandwoadde. Enn Schurnalisd hodd’s offgeschreawwe, on mir huh’s vier Ouch gelääse. On vèzehn noch mieh Scheggsaale.

Heute geht es weiter mit dem Podcast:  Teil 5: Im Schein der Fackel von Lady Liberty. Ab 1892 müssen sich Einwanderinnen und Einwanderer auf Ellis Island den Fragen der Beamten stellen. Weitere Beiträge über die hessische Immigration in die USA vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert, mit Kurzbiografien, Szenen einer zeitgenössischen Reportage des Reisejournalisten Heinrich Lemcke und mit Einblicken in die Immigrationspolitik.

Today we go on with the podcast: Part 5: In the Light of Lady Liberty’s Torch. How immigrants experienced their arrival on Ellis Island. From 1892 on, immigrants have to answer questions of  immigration officers. We learn more about life storys of Hessian migrants. Heinrich Lemcke, a German journalist, wrote about Ellis Island. His article was published in the „Gartenlaube“ in the 1890ies.

Eine weitere Küchentischproduktion unseres Geschichtsvereins Lastoria mit Laien und Profis, die sich alle ehrenamtlich beteiligen. Gelesen haben diesmal in der Reihenfolge des Podcasts: Monika Felsing,  Reinhard Jung, Friedhelm Blüthner,  Barbara Schellhorn, Thoralv Dunkel, Regina Dietzold, Karoline Lentz, Annegret Merke, Christine Renken und Helga Felsing. Musik:  Improvisationen von Yale Stroms Klezmer-Workshop 2019 in der Villa Ichon, Bremen, mit Clive Ford, Edna Eversmeier, Till Eversmeier und David Hodgkinson von “Cladatje”, Ortrud Staude, Burghard Bock und Thomas Stapke.

Ausblick: Am Samstag, 13. April, um 17 Uhr stellen wir unseren Podcast in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, in Bremen vor. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten, Spenden an unseren Geschichtsverein Lastoria willkommen. Außerdem wird oberhessische Musik zu hören sein.  In etwa zwei Wochen folgt Teil 6: Willkommen oder nicht willkommen? Eine bange Frage. Wie die Einwanderungsbestimmungen im Laufe der Zeit verschärft worden sind. Und das Ganze zum Nachlesen: Das deutsche und das englische Manuskript werden so bald wie möglich veröffentlicht.

Alles Gurre, alles Gute, all the best!

On viele Griese oo Moorsch Gudrun on Mellesch Christa!

Pauls Monika

Voo enner, die annern off die Erbs geang

Haut geddsemo è Märche off Pladd on Huuchdoidsch, è Geschichd, die è bess-che woas hodd voo dè Preansessin off dè Erbs, awwer aach vom „Verzaawerde April“ voo dè Elizabeth voo Arnim. On nadierlich medde Frieda Bigging voo Alsfeld ihr Briep on Offsädds ewwer die Schwalm. Doas Lied eas off die Melodie voo „Im Frühtau zu Berge“.

Heute gibt es einmal ein Märchen in Dialekt und Hochdeutsch, eine Geschichte, die ein bisschen was von der Prinzessin auf der Erbse hat, aber auch vom Roman „Verzauberter April“ von Elizabeth von Arnim. Und natürlich mit den Briefen und Aufsätzen von Frieda Bücking aus Alsfeld über die Schwalm. Das Lied ist ein Coversong zur Melodie „Im Frühtau zu Berge.

Today, there’s a fairy tale in dialect and High German, with relations to the fairy tale of the princess on the pea, but also of Elizabeth von Arnim’s „Enchanted April“. And  of course with the letters and articles of Frieda  Bücking from Alsfeld about the Schwalm region. The song  is a coversong on an old folksong.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute!

Pauls Monika

 

 

Heemed feann voo deheem

Haut gidd’s wärer memm Podcast: Heemed feann voo deheem. Aus Auswannern weadd Eanwannern. Woas Hesseanne on Hesse bai die Geschichd voo dè USA voom 17. bes zèm 19. Joahrhonnerd baigedrah huh.

Heute geht es weiter mit dem Podcast: Heimat fern der Heimat. Aus Emigration wird Immigration. Wie Hessinnen und Hessen die Geschichte der USA vom 17. bis ins 19. Jahrhundert mitgeprägt haben.

Today we goon with the podcast: A home far away from home. Emigration becomes immigration. Hessians part in the history of the USA (17th-19th Century).

Eine weitere Küchentischproduktion unseres Geschichtsvereins Lastoria mit Laien und Profis, die sich alle ehrenamtlich beteiligen. Gelesen haben diesmal in der Reihenfolge des Podcasts: Erika Thies, Monika Felsing, Burghard Bock, Justus Randt, Friedrich Ganten, Mustafa Kour, Eggert Peters, Heinrich Lintze, Werner Landwehr und Kritika Thapa. Copyright: Lastoria e.V. Mit Musik, diesmal unter anderem Volksmusik aus Russland (Akkordeon), Laura Schneider und ihr Großvater, Panis Angelicus (1872), gesungen von Gabriele Gonder Carey. Komponist: César Franck. Am Klavier: Stephanie Puhl Young, Leiterin des Kirchenchores der Emanuel Evangelical Lutheran Church in La Habra (USA). „Mir sai all Geschwisder“, oberhessischer Coversong von Monika Felsing zur Melodie des Klezmerstückes „Ale Brider“, und „Ean dene donggle Zaire“, oberhessischer Coversong von Monika Felsing zur Melodie von „O mio babbino caro“ (Puccini), gesungen vom Projektchor des Benefizkonzerts zugunsten von „Reporter ohne Grenzen“ bei den Alsfelder Kulturtagen 2022 in Zusammenarbeit mit Walter Windisch-Laube von der Musikschule Alsfeld. Am Klavier: Veronika Bloemers. Mitgesungen haben unter anderem Hans-Peter Klein, Bianca Haarich, Arnulf Triebel, Helmut Meß, Elisabeth Wagner, Regina Weller, Peter Jerabeck, Claudia Munsch, Monika Felsing, Anna Thum und Rebekka Bachmann. „Tschau, Lina, tschau”, oberhessischer Coversong zu „Ciao, bella, ciao”, gesungen von Monika Felsing.

Ausblick: Wie heißen die letzten beiden Teile des in ehrenamtlicher Arbeit erstellten Podcasts „Jetzt fahrn wir… Übersee“ unseres Geschichtsvereins Lastoria, und worum geht es in den einzelnen Beiträgen?   Teil 5: Im Schein der Fackel von Lady Liberty. Ab 1892 müssen sich Einwanderinnen und Einwanderer auf Ellis Island den Fragen der Beamten stellen. Weitere Beiträge über die hessische Immigration in die USA vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert, mit Kurzbiografien, Szenen einer zeitgenössischen Reportage des Reisejournalisten Heinrich Lemcke und mit Einblicken in die Immagrationspolitik. Teil 6: Willkommen oder nicht willkommen? Eine bange Frage. Wie die Einwanderungsbestimmungen im Laufe der Zeit verschärft worden sind. Und das Ganze zum Nachlesen: Das deutsche und das englische Manuskript werden so bald wie möglich veröffentlicht.

Alles Gurre, alles Gute, all the best – und fruè Uusdern!

Pauls Monika

 

Brurrer Joggob

Haut hirrderr è Märche, è Lied, desses ean viele Schbroache gedd, on Glogge, die loire. Woas hirrderr doa? On woas eassem Joggob bassierd?

Heute hört Ihr ein Märchen, ein Lied, das es in vielen Sprachen gibt, und Glocken, die läuten. Was hört ihr da? Und was ist Jakob passiert?

Today, you listen to a fairy tale, a song that is sung in many languages and bells that are ringing. What do you hear? And what has happened to Jacob?

È poar Woadde:

Schloofe – schlafen, sleep. Schliff – schlief, slept. Doannreesche – Dornröschen, sleeping beauty from the fairy tale of the brothers Grimm. Fuld – Fulda. Town in Hesse. Mench – Mönch, monk. Die meesd Zääd hodder goar naut geschwassd – die meiste Zeit hat er gar nichts gesagt, most of the time he didn’t speak. Käis harrem gesääd, wu heh woar – keiner hatte ihm gesagt, wo er war. Nobody told him where he was. Doa sogg heh werre – da sah er wieder, he could see something again.

È poar Teen:

Und das habt Ihr gehört: Die Brema von St. Petri (und einen Hund), der Kanon „Bruder Jakob“, aufgenommen bei der Fête de la Musique 2018 im französischen Institut in Bremen, danach eine Aufnahme von einem Mitsingkonzert in Ober-Gleen, dann die Brema, die neue, 2023 eingeweihte Glocke von St. Petri an ihrem ersten Tag, danach das Geläut der Cappella della Musica am Bremer Osterdeich, der ehemaligen Domkapelle, die demnächst abgerissen werden soll. Danach die Nicolai-Kirche in Hagenburg, danach die Glocke der Heilig-Geist-Kirche von Fulda. Danach der Kanon, aufgenommen mit dem Projektchor und dem Publlikum am Ende unseres Menschenrechtskonzertes bei den Alsfelder Kulturtagen 2022, zweimal die Ober-Gleener Glocke von 2014 (und Kinder auf dem Spielplatz), und noch einmal das Alsfelder Benefizkonzert. Die Glocken und Lieder hat Justus aufgenommen.

Schiffszwieback und Captain’s Dinner

Haut gedd’s dè dreadde Dääl voo „Edds foahrn merr… Ewwersee“: Schiffszwiwwagg on Owendäasse memm Kabbidän. Ewwer zwä jungge Loid, die es iaschde Moo oo Boadd woarn, eam 19. on 20. Joahrhonnerd, dè Edmund Badenhausen voo Melsungge on die Ruth Stern Gasten voo Nieder-Ohme. Med Mussigk inner annerm voo „Herz 7“ aus Owwerhesse on voom Shanty-Chor Bremen-Mahndorf, die doas eggsdra fier ins offgenomme huh! Dangge dèfier!

Heute präsentiert unser Geschichtsverein Lastoria den dritten Teil der deutschen Version unseres Podcasts „Jetzt fahrn wir… Übersee“, Teil 3: Schiffszwieback und Captains Dinner. Ein Beitrag über zwei junge Menschen, die im 19. beziehungsweise 20. Jahrhundert ihre erste Seereise angetreten haben, über Kapitän Edmund Badenhausen aus Melsungen und Ruth Stern Gasten aus Nieder-Ohmen. Mit Musik unter anderem von „Herz 7“ aus Oberhessen und dem Shanty-Chor Bremen-Mahndorf, die das eigens für uns aufgenommen haben! Danke dafür!

Today, we present the third part of the German version of our podcast „Now we go… overseas“: Schiffszweiback and Captain’s Dinner. About two young people and their first transatlantic journey in the 19th and 20th Century, Edmund Badenhausen from Melsungen and Ruth Stern Gasten from Nieder-Ohmen, now Livermore (USA). Featuring music of „Herz 7“ from Upper Hesse and the Shanty-Chor Bremen-Mahndorf, recorded at our request for this podcast. Thanks a lot!

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

Ausblick: Wie heißen die anderen drei Teile des in ehrenamtlicher Arbeit erstellten Podcasts „Jetzt fahrn wir… Übersee“ unseres Geschichtsvereins Lastoria, und worum geht es in den einzelnen Beiträgen?  Teil 4: Heimat fern der Heimat:  Aus Emigration wird Immigration. Wie Hessinnen und Hessen im 17., 18. und 19. Jahrhundert die Geschichte der USA mitgeprägt haben. Teil 5: Im Schein der Fackel von Lady Liberty. Ab 1892 müssen sich Einwanderinnen und Einwanderer auf Ellis Island den Fragen der Beamten stellen. Weitere Beiträge über die hessische Immigration in die USA vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert, mit Kurzbiografien, Szenen einer zeitgenössischen Reportage des Reisejournalisten Heinrich Lemcke und mit Einblicken in die Immagrationspolitik. Teil 6: Willkommen oder nicht willkommen? Eine bange Frage. Wie die Einwanderungsbestimmungen im Laufe der Zeit verschärft worden sind. Und das Ganze zum Nachlesen: Das deutsche und das englische Manuskript werden so bald wie möglich veröffentlicht.

Es bleddsgeschoire Haus

Hoiser kenn sich nit ausgesiche, wu sè schdieh on näwer wemm. Awwer woas bassierd, wann è Haus fier sech selwer schwaddse kann? Haut sääd merr schlau Haus dèzu. Owwer doas Haus ean deere Geschichd woar è geschoid Haus. È bleddsgeschoid Haus.

Häuser können sich nicht aussuchen, wo sie stehen und neben wem. Aber was passiert, wenn ein Haus für sich selbst reden kann? Heute sagt man Smart Home dazu. Aber das Haus in dieser Geschichte war ein gescheites Haus. Ein blitzgescheites Haus.

Houses can’t cose where to stand and beneath whom. But what about a house that can speak for itself? Today we’d call it a smart home. But the house in this story has been a clever house. A very clever house. Bright as lightning.

Musik: Koads Kall und Pauls Helga 2014. Pauls Helga und Pauls Monika 2014. Gewidmet meinem Vater, Pauls Kall, dem Malermeister.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Hichel – Hügel, hill. Die annern wollde naut merrem sè duh huh – die anderen wollten nichts mit ihm zu tun haben, the others did ignore it. Hidd – Hütte, hut. Hosde doas geschbierd – hast du das gespürt, did you feel that? Burre – Boden, floor. Ech sai’s gewoahr worrn – ich bin es gewahr worden/habe es gemerkt, I realised it. Doas Haus pläibd schdieh, wu’s eas – das Haus bleibt stehen, wo es ist, this house stays where it is. Doiwel – Teufel, devil. Foarwe on Bennsel – Farben und Pinsel, painting stuff. Doas konnsdè kemm vèzehn – das konntest du niemandem erzählen, that’s something you can’t tell anyone. Oschennich – anständig, decent. Schoier – Scheune, stable. Plomme – Blumen, flowers. Eerebiern – Erdbeeeren, strawberries. Debbch – Teppich/Teppiche, carpet/s. Rääsende – Reisende, travelers. Zau‘ – Zaun, fence. Doas muss schie sai, doa sè wuhn – das muss schön sein, da zu wohnen, must be nice to live there. Enn Schdall voll Ärwed – ein Stall voll (meint: sehr viel) Arbeit, a lot of work. Woas woarn sè doa sou fruh – was waren sie da so froh, how happy they have been, then. Lääb – Dachboden, attic. È geschoid Haus hodd als es lessde Woadd – ein gescheites Haus hat immer das letzte Wort. A clever house has always the last word.

Ruuds Käddche eam Brodelpott

Om Meddwoch huh ech doas Lied voo Ruuds Käddche (voo Laurerbach) on dè Welf eam Brodelpott ean Bremè gesungge, merrem Pubbligum. Wie’s off Pladd gidd, hirrderr joa, ech schräib’s Ouch off Huuchdoidsch on Englisch off. Die Melodie eas aach mai. Doas Lied gehirrd zu emm Märche, enner woahre Geschichd ewwer Mut on Menschlichkääd ean dè Naadsiezaid, die  feanderr aach hieh eam Blog.

Am Mittwoch hab ich das Lied von Käthe Roth (aus Lauterbach) und den Wölfen im Brodelpott in Walle gesungen, mit dem Publikum. Wie es im Dialekt geht, hört Ihr ja, und ich schreib’s Euch auf Hochdeutsch und Englisch auf. Die Melodie ist auch von mir. Das Lied gehört zu einem Märchen, einer wahren Geschichte über Zivilcourage in der NS-Zeit, die Ihr auch in diesem Blog findet.

On Wednesday, I have sung the song about Käthe Roth from Lauterbach and the wolves together with the audience of an open stage event in Bremen. You hear the dialect version, and I write the lyrics in German and English down for you. It’s an original. The song belongs to a fairy tale, a true story about civil courage in the NS time, that you also find in that blog.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

Käthe Roth und die Wölfe//Käthe Roth and the Wolves

Ja, der Mensch ist des Menschen Wolf/das hat man bei uns gesehn/doch es gab Leut‘ wie Roths Käthchen/die Geschichte will ich erzähln.//Men is men’s wolf/that was experienced here/but there’ve also been people like Käthe Roth/and I’ll tell you her story.

Das warn damals böse Zeiten, nichts als Zorn, Angst und Gewalt/Nazis haben Hass verbreitet/wer’s erlebt hat/ist heut alt.//Those were bad times then/nothing but rage, fear and violence/Nazis have spread hatred/and who’s witnessed it/is old by now.

Nachbarn schlugen Nachbarn tot/wenn sie nicht geflohen sind/Juden, Sinti warn nicht sicher/Wer nicht mitmacht/war allein.//Neighbors have been killing neighbors/if they were not able to flee/Jews and Sinti have not been safe/Who did not participate/was alone.

Du sollst nicht mit den Wölfen heuln/wenn sie das Maul schon voller Blut haben/Tu nicht so, als würdest du’s nicht sehen/Schau ihnen nicht beim Fressen zu.//You shall not howl with the wolves/if their mouths are full of blood already/Don’t pretend you don’t see it/Don’t watch them eating.

Selber denken und auch mitfühln/das ist, was die Käthe tat./Nicht bei jedem Spiel gleich mitspieln/bis zum Umkehrn ist’s zu spät.//To think by herself and to empathize/ this is what Käthe did/Not to participate in every game/till it is too late to turn back.

Die Moral von der Geschicht ist/die Geschichte, die hat kei’/Moral kann’s allein nicht richten/und die Roths haben’s gesehn.//The moral of the story is/that history has none/Moral alone can’t make it/and family Roth has been aware of that.

Nächstenliebe, die muss handeln/bevor alles ist verlorn/Und es werden zu allen Zeiten/Menschen wie’s Käthchen auch geborn//Charity has to act/before everything is lost/And at all times/there are also humans like Käthe.

Die Gissener Auswannerungsgesellschaft

Haut gedd’s dè zwäde Dääl voo „Edds foahrn merr… Ewwersee“: die Gissener Auswannerungsgesellschafd. On? Wie eas?

Heute präsentieren wir den zweiten Teil unseres Podcasts „Jetzt fahrn wir… Übersee“, Teil 2: Aufbruch in die Freiheit. Von 500, die auszogen, um ihren eigenen Staat zu gründen. Ein Beitrag über die Gießener Auswanderungsgesellschaft und die Emigration aus politischen Gründen. Kommentare willkommen.

Today, we present the second part of the German version of our podcast „Now we go… overseas“: the Gießen Emigration Society. Comments welcome.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

Ausblick. Wie heißen die anderen vier Teile unseres Podcasts „Jetzt fahrn wir… Übersee“ und worum geht es in den einzelnen Beiträgen?  Teil 3: Schiffszwieback und Captain’s Dinner. Wie eine Fünfjährige und ein Siebzehnjähriger aus Hessen in zwei verschiedenen Jahrhunderten ihre erste Seereise erlebt haben. Ein Beitrag über Kapitän Edmund Badenhausen aus Melsungen und Ruth Stern Gasten aus Nieder-Ohmen. Teil 4: Heimat fern der Heimat:  Aus Emigration wird Immigration. Wie Hessinnen und Hessen im 17., 18. und 19. Jahrhundert zur Geschichte der USA mitgeprägt haben. Teil 5: Im Schein der Fackel von Lady Liberty. Ab 1892 müssen sich Einwanderinnen und Einwanderer auf Ellis Island den Fragen der Beamten stellen. Weitere Beiträge über die hessische Immigration in die USA vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert, mit Kurzbiografien, Szenen einer zeitgenössischen Reportage des Reisejournalisten Heinrich Lemcke und gesetzlichen Regelungen. Teil 6: Willkommen oder nicht willkommen? Eine bange Frage. Wie die Einwanderungsbestimmungen im Laufe der Zeit verschärft worden sind. Und das Ganze zum Nachlesen: Das deutsche und das englische Manuskript werden von uns veröffentlicht.

Wie dè Weander èmo Ullaub mache deed

Dè Muundoag hodd merr Endesche Sabine geschreawwe, sie hädd èmo è Geschichd oogefangge ewwer dè Weander, der Ullaub gemoachd hadd. Ob ech med demm Eanfall woas oogefangge kennd. On doas huh ech merr nit zwämo saa leasse, nit off Huuchdoidsch on nit off Pladd. Om selwe Doag huh ech offem Wääg voo dè Ärwed heem enn Kabbudschino gedrongge on mech droo gesassd. On hieh kimmdse, die Geschichd, die mir dèzu eangefann eas. Gewidmed easse dè Sabine. On wer wääs, velläichd schbenndse dè Foare enn Doag äifach wäirer.

Am Montag hat Sabine mir geschrieben, dass sie mal eine Geschichte angefangen hat über den Winter, der Urlaub gemacht hat. Ob ich mit der Idee etwas anfangen könnte. Und das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen, nicht auf Hochdeutsch und nicht im Dialekt. Am selben Tag hab ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause einen Cappuccino getrunken und mich dran gesetzt. Und hier kommt sie, die Geschichte, die mir dazu eingefallen ist. Gewidmet ist die Sabine. Und wer weiß, vielleicht spinnt sie den Faden eines Tages einfach weiter.

On Monday, Sabine wrote me a mail that she had once begun a story about the winter on holidays. If I could write a fairy tale inspired by that. And I didn’t need to be told twice, neither in High German nor in dialect. The same day, I drank a cappuccino on my way home from work and started writing. And here it is, the story that came to my mind. It is dedicated to Sabine. And who knows, maybe she is writing a follow-up one day.

Die Melodie eas frai nooch „Winter ade“, die Melodie ist frei nach „Winter ade“, it is a coversong on „Winter, good bye“, an old children’s song. Die Stille am Ende der Aufnahme könnt Ihr mit Erinnerungen an den Winter füllen.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Joahr – Jahr, year. Weander – Winter, winter. Friehling – Frühling, spring. Sommer – Sommer, summer. Hirbsd – Herbst, autumn. Die Holl – Frau Holle, the Holl from a fairy tale of the brothers Grimm and from ancient legends, the one who lets it snow.  Bedder – Betten, beds. Ullaub – Urlaub, holidays. Schaffe wie enn Oss – schuften wie ein Ochse, to work very hard, like an ox. Duh derr langsam – mach langsam, take your time. Es jeechd dech doch käis – es jagt dich doch niemand, nobody is hunting you. Ärwenn fier zwä – arbeiten für zwei, work as much as two people. Bai Zaire – bei Zeiten, in time.  Niddemo Aisplomme winn sè noch huh – nicht einmal Eisblumen wollen sie noch, they don’t even want iceflowers any more. Doa mächd die Ärwed goar kenn Schbass mieh – da macht die Arbeit gar keinen Spaß mehr, work isn’t fun any more. Ewwerschdonne – Überstunden, overhours. Ech kann’s nit mieh med oogesäih – ich kann’s nicht mehr mit ansehen, I can’t stand to witness that anymore. Laangk gudd – lange gut, meint: gut genug, good enough. Ziehbiaschd – Zahnbürste, tooth brush. Die Weald gidd nit gläich inner, wann du oachd Doag Ullaub mächsd – die Welt geht nicht gleich unter, wenn du eine Woche Urlaub machst, the world will not be in ruins if you go on holidays for a week. Wolgge – Wolken, clouds. Schnie – Schnee, snow. Reeche/Raa – Regen, rain. Rheen – Rhön, Rhön mountains. Schie, dess dè dech aach èmo blegge leassd – schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt, long time no see.

Ach joa, on ech huh aach noch è huuchdoidsch Gedichd ewwer dè Weander geschreawwe – wu ech schuh mo droo woar.

Hinter Winter
war der
Herbst
oder war der
vor dem
Winter?
Frühling sagt:
Was du schon
färbst –
meine Farben
lieben
Kinder!