Grummed

Noochem iaschde Häh kimmdes zwäde on es dreadde on es veadde on es finnefde on manchmo aach es seggsde. Woas dè Kuh besser schmegge dudd? Doa missder die Kieh freeche. On nit die Goil. Alle annern kann ech nur dè Rondwääg bai Herchehaa eam Vochelsberch empfehn, dè Berchmähwissepoad.

Nach dem ersten Heu kommt das zweite und das dritte und das vierte und das fünfte und manchmal auch das sechste. Was der Kuh besser schmeckt? Da müsst ihr die Kühe fragen. Und nicht die Pferde. Allen anderen kann ich nur den Rundweg bei Herchenhain im Vogelsberg empfehlen, den Bergmähwiesenpfad.

After the first hay there’s the second and the third and the fourth and the fifth and sometimes even the sixth. Which one does the cow like better? You have to ask the cows. And not the horses. To everyone else can only recommend the walking tour near Herchenhain in the Vogelsberg mountain.

Zusatzinfo: Das Wort Grummet ist mehr als 700 Jahre alt und bedeutet Grünmahd. Im Mittelalter (mindestens im 13. Jahrhundert) hieß es noch grüenmat oder gummat.  Grummet enthält mehr Nährstoffe als das erste Heu. Pferde sollte man besser nicht damit füttern – sie könnten Koliken bekommen.  Außerdem ist ein Grummet ein Ring aus endlos gedrehtem Tauwerk oder Stahldraht. Und beides ist online zu bestellen, das Viehfutter Grummet kann dann pro Kilo mehr als drei Euro kosten („Der zweite Schnitt einer Heuwiese erfolgt im Spätsommer. Die Halme in diesem Wiesenheu sind weicher und kürzer als aus dem ersten Schnitt, dafür vielfältiger in der Pflanzenkombination. Sommerkräuter und -gräser bieten Deinem Nager durch die schonende Trocknung in der Sonne ein leckeres und gesundes Nährstoffspektrum, das reich an Eiweiß und Kräuterinhaltsstoffen ist“). Das erste Heu aber auch („Der erste Graswuchs eines Jahres enthält die Kraft der Natur in besonderer Weise: Der Rohfasergehalt ist durch die benötigte Kraft, aus dem winterlichen Boden hervor zu wachsen, deutlich höher als bei Pflänzchen, die erst im späteren Jahr durch die schon weich gewordene Erde austreiben. Daher enthält es hochwertige Proteine und Fette, die für die gute Verdauung“ von Kaninchen angepriesen werden).

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Grummed – Grummet, das zweite Heu, second hay. Liehrbach – Lehrbach. Humurch – Homberg (Ohm). Gefraid – gefreit/geheiratet, married. Schdäi – Stein, stone. Noachdschänkchen – Nachtschränkchen, bed stand. Doas woar naut fiersche – das war nichts für sie, that was not their cup of tea. Sie woarn als oo’emm – sie haben andauernd auf ihn eingeredet (waren dauernd an ihm), they talked him into it. Esdemiern – wertschätzen, respect. Preering – Predigt, speech in the church. Waidech – Friedrich Ludwig Weidig (Sozialrevolutionär, Pfarrer von Ober-Gleen bis zu seiner Verhaftung). Häh – Heu, hay. Häh? – Wie bitte? What? Käi Häh! Schdruh! – Kein Heu! Stroh! No hay! Straw! Du hosd ins goar naut sè saa – du hast uns gar nichts zu sagen. We don’t have to obey you. Huh sè gesääd – haben sie gesagt, did they say. Mach’s annerschd – Mach’s anders, no chance. Doa mächsde naut – da machst du nichts, no chance. Doa kannsde goar naut mache – da kannst du gar nichts machen, no chance. Sech eans gemoachde Näsd gesasst – sich ins gemachte Nest gesetzt, married well. Briede – brüten, breed. Sie deere’s ihrer Schdiefmoadder ean die Schuh schiewe, bes heanne oo die Firschd – sie schoben es ihrer Stiefmutter in die Schuhe, bis hinten an die Ferse. They wanted to blame the stepmother. Enn Ärwe – ein Erbe, a heir. Domm wie Bunnschdruh – dumm wie Bohnenstroh, very stupid. Es hadd dem Mann geschiggd – es hat dem Mann gereicht, the man had enough. Med Keand on Kejel – mit Kind und Kegel (uneheliches Kind), with everyone. Sensemann – Sensenmann, death in person. Erinn, wann’s kenn Schnairer eas – Herein, wenn’s kein Schneider ist! Come in if you are no tailor! Eigentlich aber geht es um den Schnitter, Gevatter Tod. Actually, it’s not about a tailor, but about death.

Liedtext Grummed (Melodie: inspiriert vom Blackwater Blues):

Ech saa Häh, nit Schdruh, saa mo, mähsde schuh werre, gedd’s Grummed, nomm enn Räche med. Wu dè Wissbaam schdidd, merr Loid ärwenn sehd. All gowwen sè off, off dè Hähwaa droff. On die Kuh fressd’s all, deann ean ihrm Schdall. On easses Häh all, kimmd die Kuh ausem Schdall. Dann weadd’s Sommer hieh, on es Groas wässd schieh. Noochem iaschde Häh mir ins werresäih.

Vicher Viecher

Haut gedd’s è Werresäih on è Werrehirrn: Vicher Viecher wuhn eanner Roiwerhidd eam Waald on zängge sech wie die Kanneflegger, bes… Die Mussigk eas voo ins‘ doidsch-nerrerlännisch Geschichdswärgschdadd „Doidschlaand off dè Flucht“ 2022 ean dè Villa Ichon ean Breme. Die Veronika (Bloemers) on dè Burghard (Bock) huh ins all zèm Seangge gebroachd. Doas Lied eas off Hebräisch, noochem Psalm 133,1, der oom Schabbes gesongge weadd: „Hineh mahtov umah naim schewet achim gam jacḥad. Woas fier è Gligg, friedlich sesomme se läwe.“

Heute gibt es ein Wiedersehen und ein Wiederhören. Vier Tiere wohnen in einer Räuberhütte im Wald und streiten sich wie die Kesselflicker, bis… Die Musik ist von unserer deutsch-niederländischen Geschichtswerkstatt „Deutschland auf der Flucht. Exil in Amsterdam Zuid 1933-1945“ 2022 in der Villa Ichon in Bremen. Veronika (Bloemers) und Burghard (Bock) haben uns alle zum Singen gebracht. Das Lied ist auf Hebräisch, nach Psalm 133,1, der am Sabbat gesungen wird: „Hineh mahtov umah naim schewet achim gam jacḥad. Was für ein Glück, ja, was für ein Glück: friedlich zusammenzuleben.“

Today we see and hear something again. Four animals are living in hat formerly owned by robbers in the woods and argue heavily, till… The song is an audio from our German-Dutch history workshop „Germany on the run. Exile in Amsterdam Zuid 1933-1945“ 2022 in the Villa Ichon, Bremen. Veronika (Bloemers) and Burghard (Bock) have made us all sing. The song is in Hebrew, after Psalm 133,1, sung at Sabbath: „Hineh mahtov umah naim schewet achim gam jacḥad. What a joy, yes, what a joy, to live in peace together.“

Shalom, Friere, Frieden, Peace, Vrede!

Pauls Monika

È poar Woadde:

Nommo – noch einmal, once again. Merre eam Waald – mitten im Wald, in the middle of the woods. Zores (aus dem Hebräischen) – Zores/Ärger, quarel. Fiddch – Flügel, wing. Krann – Krallen, claws. Offgerammd – aufgeräumt, brought in order. Goil med emm Hoann – Pferde mit einem Horn (Einhörner), unicorns. Zänggerai – Streiterei, quarrel. Dè Krissde – der Größte, the tallest one. È Bladd – eine Platte/Glatze, a bald spot. Woas soll doas edds bedoire? – Was soll das jetzt bedeuten? What shall that mean? Sou bies woarnse – so böse waren sie, so mad have they been. Gegauzt – gebellt, barked. Off enn Schloag – auf einen Schlag, immediately. Leass gudd sai – lass gut sein, forget about it. Engge – richtig, right. Schdann dè Esel bai dè Dier – stand der Esel bei der Tür, the donkey stood at the door. Freegd nit, wu – fragt nicht, wo. Don’t ask me where. Doggder – Doktor, doc. Haan – halten, hold. Zonngiggel – Zorneshahn/jemand mit Wut, furious person. Woas Bessesch wie dech zängge kannsde allemo. Etwas Besseres als dich streiten kannst du allemal. You can do better than to quarrel.

Die Abbrilsnoas

Woas, wann dè Kallenner hängge pläibd? Wann’s om Enn voom Mäadds bassierd, gedd’s è gudd Meddel dègeeche. Aach edds eam Juli. Woas, huh ech Juli geschreawwe? April, April!

Was, wenn der Kalender hängen bleibt? Wenn es Ende März passiert, gibt es ein gutes Mittel dagegen. Auch jetzt im Juli. Was, habe ich Juli geschrieben? April, April!

What, if the calendar doesn’t turn in time? If it happens in the end of March, there is a good solution. Even now in July. Did I write July? April, April! (Got you!)

Best sommer wishes, enn schiene Sommer, einen schönen Sommer!

Pauls Monika

Die Melodie ist ein Original.

È poar Woadde:

Abbrilsnoas/Abbrilsnorr – Aprilsnase/Aprilsnarr, a person who has been fooled. Kamberch – Kamberg, eine untregegange Siedlung bei Ober-Gleen. Wosswerrer – Wachswetter, Wetter, bei dem alles wächst, good weather for the growth of plants. Daisder – durcheinander, disturbed. Bosse – Possen/Späße, fun. Gieh merr all ean – gehen wir alle ein, we’ll die. Simmelierd – nachgedacht, thought about something. Enn Bärn offbeanne – einen Bären aufbinden, to make a fool of someone. Ean Abbril schigge – in den April schicken (heutzutage am 1. April), to send someone into April. Muusledderche – Musleiterchen, etwas, das es nicht gibt, something that doesn’t existiert. Langge – langen/reichen/holen, to get. Heh guggd, sogg’s on sääd selwer – er schaute hin, sah’s und sagte selbst, he watched, saw it and said himself. Kuh memm foireche Schwaanz – Kuh mit dem feurigen Schwanz, eine Horrorfigur, mit der man Kindern früher Angst machen wollte, the cow with a tale on fire, a scare figure to shock kids in former times.

Die Plommefee

Wu die äine als noch Schdäi huh, huh die annern zèm Gligg schuh laangk Plomme: Ean Grimms Märche gedd’s magische Gäadde. On doas Märche hieh huh ech zèm Geboaddsdoag voo insè Noochberrsche Barbara geschreawwe. Sie hodd Plomme sou geann wie die Sabine on noch è poar voo ins. Ech huh die vicher Joahreszaire, viele Plimmercher on Eanseggde ean demm Märche verschdeggeld. Gidd hean on sichdse!

Wo die einen immer noch Steine haben, haben die anderen zum Glück schon lange Blumen. In Grimms Märchen gibt’s magische Gärten. Und dieses Märchen hier habe ich zum Geburtstag unserer Nachbarin Barbara geschrieben. Sie liebt Blumen so sehr wie Sabine und noch ein paar von uns. Ich habe die vier Jahreszeiten, viele Blümchen und Insekten in diesem Märchen versteckt. Geht hin und sucht sie!

Where some still have stones, others luckily have flowers for a long time: In some of Grimm’s fairy tales, there are magic gardens. And I have written this fairy tale on the ocasion of our neighbor Barbara’s birthday. She loves flowers as much as Sabine does, and  some more of us. I have hidden the four seasons, a lot of little flowers and insects in this fariy tale. Go and watch out for them!

Das Lied ist ein Coversong von „Es war eine Mutter“, einem deutschen Volkslied über die vier Jahreszeiten: Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder, den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter…

Alles Gurre, alles Gute, all the best!

Pauls Monika

È poar Woadde

Plomm – Blume, flower. Plomme – Blumen, flowers. Plommefee  – Blumenfee, flowerfairy. Plommefrää – Blumenfrau, flower saleswoman. Plommegoadde – Blumengarten, flower garden. Zwie griene Damme – zwei grüne Daumen, a big gardening talent. Schie – schön, beautiful. Bie – Biene/n, bee/s. Bliede – Blüte/n, blossom/s. Mächd awwer aach viel Ärwed – macht aber auch viel Arbeit, means a lot of work. Kebb – Köpfe, heads. Gisswasser – Gießwasser, water for the plants. Gisskobb – Gießkopf, Kopf der Gießkanne. Nierech – niedrig, low. Neerech – nötig, essential. Norrech – närrisch, durcheinander, irritated. Plaanse – Pflanzen, plants. Hill on Fill – Hülle und Fülle, very much/many.  Hille sech… off – hielten sich… auf, stayed. Kroirer – Kräuter, herbs. Hään – heilen, heel. Schuh werre – schon wieder, again. Wie err die Plommefee erkenne kennd? – Wie ihr die Blumenfee erkennen könnt? How to recognize the flower fairy?

Es Saalzfäss-che

Saalz woar frieèr woas gaans Kostboares, ean dè Hanse-Zaid gaans geweass. On è Fäss-che, dessech werre offfilld? Käi Wonner, desses Glegg memm Pech wedde will: Wer weadds nooch emm Joahr noch huh, è räich oder è oarm Familje?

Salz war früher was ganz Kostbares, in der Hansezeit ganz gewiss. Und ein Fässchen, das sich wieder auffüllt? Kein Wunder, dass das Glück mit dem Pech wetten will: Wer wird es nach einem Jahr noch haben, eine reiche oder eine arme Familie?

Salt has been something very precious in former days, especially in the time of the Hanse. And a pot that refills itself? No wonder that luck wants to bet with bad luck: Who will have the salt pot after a year, a rich or a poor family?

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

Die Mussigk om Enn huh ech  off zwie Insdrumende gläichzairich eangeschbield. Die Musik habe ich auf zwei Instrumenten gleichzeitig eingespielt. I have played the melody on two instruments at a time. Enjoy! Viel Schbass! Viel Spaß!

È poar Woadde:

Saalz – Salz, salt.  Räich – reich, rich. Oarme – arme, poor. Emm Doiwel sai Omma – wörtlich: dem Teufel seine Oma, Teufels Großmutter, devil’s grandma .Es aale Gewerreroos – das alte Gewitteraas, the old bitch.  Mir ähnen ins – wir ähneln uns, we are the same. Drai-Generadsjone-Hell- Drei-Generationen-Hölle, hell in which three generations live. Werenn begaand eas, wer ihnen begegnet ist, who met them. Hobbschech – gierig (wie ein Habicht), someone who can’t get enough. Dibbche – Töpfchen, little pot. Deangk – Ding, thing. Du breangsd ins all ean doiwels Kich – du bringst uns alle in Teufels Küche, what you do has bad effects on all of us. Moad – Markt, market. Obgekaafd – abgekauft, bought from (him). Schbidds kreeje, spitz bekommen/gemerkt, realised. Schboarn – sparen, spare. Läbsch – fade, not spicy. Doas dään merr ins ean, doas scheggd ins è gaans Joahr – das teilen wir uns ein, das reicht uns ein ganzes Jahr, we will use just little by little of that, so it will last a whole year. Zewerusse – Zerberusse, hell hound. È Poodche Saalz – nur so viel Salz, wie zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger passt, just a little bit of salt. Oarch – arg/sehr, very much. Es Gligg hadd die Wedd gewonn – das Glück hatte die Wette gewonnen, luck had won when betting with bad luck. Du hosd’s bai merr eam Saalz -du hast es bei mir im Salz/ich trage dir etwas nach, I am angry and don’t forget what you did.

Woas die Bobb sääd

Schbielsache sai aach Zaidzoiche: Mai libbsd Bobb hiss Heidi, on doas woar kenn Zufall. Es Bùch voo dè Johanna Spyri schdidd haut noch ean memm Regal. Die Geschichd voo demm kläine Mädche, doas aus dè Berje nooch Frankfoadd kimmd, im ihrer kraangge Froindin Klara die Zaid sè verdraiwe, on vier Heemwieh beinoh eangidd, awwer aach Läse leannd, hodd mech beriehrd. On mai Bobb konnd schwaddse! Die kann’s als noch. Hirrd selwer, woas die Bobb sääd.

Spielsachen sind auch Zeitzeugen: Meine liebste Puppe hieß Heidi, und das war kein Zufall. Das Buch von Johanna Spyri steht heute noch in meinem Regal. Die Geschichte eines kleinen Mädchens, das aus den Bergen nach Frankfurt kommt, um ihrer kranken Freundin Klara die Zeit zu vertreiben, und vor Heimweh beinahe eingeht, aber auch Lesen lernt, hat mich berührt. Und meine Puppe konnte sprechen! Sie kann es immer noch. Hört selbst, was die Puppe gesagt hat.

Toys are timewitnesses, as well: My dearest doll was called Heidi, and that wasn’t a coincidence. The book by Johanna Spyri is standing still in my bookshelf. The story of a little girl from the mountains who comes to Frankfurt to spend time with her friend Karla who is paralized, has touched me as Heidi almost dies of homesickness, but she also learns to read. And my doll could speak! She still can. Listen to her.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Bobb – Puppe, doll. Woas die Bobb sääd – was die Puppe sagte, what the doll said. Bobbeschdobb – Puppenstube, a doll’s house. Bobbefiss – Puppenfüße, doll’s feet.  Bobbewaa – Puppenwagen, doll’s carriage. Somb – Sumpf, Swamp. Sombloch – Sumpfloch, a hole in the swamp. Logg – lag, was lying. Froosch – Frosch, frog. Freesch – Frösche, frogs. Schlaufroosch – Eigenname in diesem Fall: der Schlaufrosch, smart frog. Hodd gefroogd – hat gefragt, has asked. Bännel – Band/Schnur, rope. Wersch gläbd – wer’s glaubt, I doubt it. Wumed dann? – Womit denn? With what? Off die Schdronz gieh, Schbille gieh, schbadsiern gieh – sich herumtreiben, ausgehen, spazierengehen, to run around, to go out, to go for a walk. Seeroseblärrer – Seerosenblätter, lotos‘ leaves. Werre – wieder, again. Migge – Mücken, mosquitos. Firrern – Füttern, feeding. Innerhaan – unterhalten, to talk together. Käis kann weasse, wie merr Freesch kisse, ewwer Wasser duhses nit, inner Wasser sehd merrsch nit – eigentlich ein Spruch über Fische, von denen man nicht sagen kann, ob sie küssen, weil sie es nicht über Wasser tun und man es unter Wasser nicht sieht. Meint: Darauf gibt es keine Antwort. Meening: Who knows? Schdorch – Storch, stork. Winsch-dir-was – Wünsch-dir-was, make-a-wish. Himmelsborn – Himmelsborn im Wald von Ober-Gleen, a source in the woods of Ober-Gleen. Luusgeläasse – losgelassen, (he) let go.

Die Schnejelweaddschafd

Zwannsech geschdräifde Waibearchschnejel offem Balgong – doas eas menn Reggoadd voom Woche-Enn. Sou sai ech droff gekomme, è Märche ewwer Schnejel sè schräiwe. On bai der Geleechehääd kimmd aachemo Weadds Kall sè Iehren, enn froindleche Owengliejer, der werglech geläbd hodd. Die Geschichd awwer eas frai erfonne.

Zwanzig gestreifte Weinbergschnecken auf dem Balkon – das ist mein Rekord vom Wochenende. So bin ich drauf gekommen, ein Märchen über Schnecken zu schreiben. Und bei der Gelegenheit kommt auch mal Wirts Karl zu Ehren, ein freundlicher Ober-Gleener, der wirklich gelebt hat. Die Geschichte aber ist frei erfunden.

Twenty big, striped snails on the balcony – that’s my record, set up this weekend. This inspired me to write a fairy tale about snails. On this ocasion, someone from Ober-Gleen is to be honored, a nice guy who really has lived there once. The story is pure fiction, though.

È poar Woadde:

Schnejel – Schnecke/n, snail/s. Weadd – Wirt, patron. Weaddschafd – Wirtschaft, pub. Seload – Salat, salad. Goadde – Garten, garden. Eangelodd – eingeladen, invited. Woas mache merr bluus? – Was machen wir bloß? What shall we do? Sellde – selten, seldom. Gurge – Gurke, cucumber. È Kuh harrer nonnie gehadd, awwer geann huh winn – eine Kuh hatte er noch nie gehabt, aber gerne haben wollen, he never had a cow, but would have loved to have one. Doas eas doch schuh mo woas – das ist doch schon mal was, that’s something for a start. On naut dèbai – und nichts dazu, and nothing with it. Kriè – kriegen, get. Kriche – kriechen, crawl. Deheem – daheim, at home. Voo weeche – von wegen, rubbish. Äi Joahr käi Schdoiern – ein Jahr keine Steuern, a taxfree year. Eangeschloo – eingeschlagen, a contract is made by shaking hands. Dier – Tür, door. Mussigk – Musik, music. Schbielauer – Spieluhr, a music toy. Konnde sech nit soad droo säih – konnten sich nicht satt daran sehen, couldn’t get tired of watching it. Schnejelferje – Schneckenferien, snail holidays. Ness-jes – Feldsalat, a special kind of salad. Dusber – dunkel, dark. Noochziechler – Nachzügler, people who come late. Naggech – nackt, naked. Kenn enne – kein einer/keiner, noone. Penner – Pfarrer (umgangssprachlich), reverend (not the formal name).

Die Kaffiemehl

Ean dè Kaffiemehl voo menne Alsfeller Omma huh merr Saand gemoahn, wie merr Keann woarn. Doas woar è Schbiel. Haut sai sou Mehn werre ean Moore. On hieh easses Märche dèzu.

In der Kaffeemühle meiner Alsfelder Oma haben wir Sand gemahlen, als wir Kinder waren. Das war ein Spiel. Heute sind solche Mühlen wieder in Mode. Und hier ist das Märchen dazu.

In the coffeemill of my grandma from Alsfeld we have grinded sand when we were kids. This has been a game. Today, such mills are in fashion again. And this is the fairy tale about it.

Die Mussigk om Oofangk eas Klassigk: dè Kaffiekanon voom Moodsadd. Die Musik dazu ist Klassik: der Kaffeekanon von Wolfgang Amadeus Mozart.

È poar Woadde:

Mehl – Mühle, mill. Mehn – Mühlen, mills. Mähl – Mehl, flour. Moahn – mahlen, grind. Moan – malen, paint. Meller – Müller, miller. Mell – mild, mild. Auer – euer, your (plural). Auer – Uhr, clock. Auernkasde – Uhrenkasten, part  of a big clock.

Es Preannsess-che Widdèwidd

Zwu hessische Preansessinne sai 1918 ean Russlaand ean dè Novemberrewwoludsjon imgebroachd woarn: die Alix, die lessd Zarin, on ihr Schwesder Elisabeth, die Gruusfiaschdin on Äbdissin woar.  Doas kennder ean „Himmel un Hell“ noochgèläse. Aach, woas doas memm Schloss Romrod sè duh hodd. Bai Hofe woadd  friejer geann Franzeesisch geschwassd, wie 1807 ean Kassel, wu dè Napoleon sain jingsde Brurrer, dè Jérôme, zem Keenich voo dem naue Keenichräich Westfaan gemoachd hadd. „Moje werre lusdich“, soll der nooch Fesde gesääd huh – merr Doidsch konnder nit, Kasselaaner Pladd iaschd rächd nit. On schuh harrer enn Udsnoome: Keenich Lusdich. Woas doas all med demm Märche hieh sè duh hodd? Nit viel oder goar naut.  Hirrd’s ouch äifach oo. Es Preannsess-che deed ruffe: Vite! Vite!

Zwei hessische Prinzessinnen sind 1918 in Russland während der Novemberrevolution umgebracht worden: Alix, die letzte Zarin, und ihre Schwester Elisabeth, die Großfürstin und Äbtissin war. Das könnt ihr in „Himmel un Hell“ nachlesen. Auch, was das mit dem Schloss Romrod zu tun hat. Bei Hofe wurde früher gern Französisch gesprochen, wie 1807 in Kassel, wo Napoleon seinen jüngsten Bruder, Jérôme, zum König des neuen Königreiches Westfalen gemacht hatte. „Morgen wieder lustig“, soll der nach Festen gesagt haben – mehr Deutsch konnte er nicht, Kasseler Dialekt erst recht nicht. Und schon hatte er einen Spitznamen: König Lustig. Was das alles mit dem Märchen hier zu tun hat? Nicht viel oder gar nichts. Hört’s euch einfach an. Das Prinzesschen würde rufen: Vite! Vite!

Two princesses from Hesse have been killed during the November Revolution 1918 in Russia: Alix, the last empress of Russia, and her sister Elisabeth, the grandduchess. See „Himmel un Hell“ where the castle of Romrod is also mentioned in this special context. French was one of the languages spoken at court, like 1807 in Kassel where Napoleon had installed his youngest brother, Jérôme, as king of the new kingdom Westphalia. „Morgen wieder lustig“ (tomorrow again funny) he used to say after festivities – that’s all the German he spoke, and he did not speak the dialect of Kassel, for sure. His nickname was King Lustig therefore. You want to know if there is a connection to this fairy tale? Not much of a connection, I guess. Just listen to it. The princess would shout: Vite! Vite!

The music – is French and revolutionary: bits of the Marseillaise.

È poar Woadde

Widd, widd – vite vite (französisch: schnell, schnell), hurry up. Wiedèwidd – wie du willst, as you wish. Voo dè Moijend bes schbäd ean die Noachd – vom Morgen bis spät in die Nacht, from morning till night. Prondo – pronto (italienisch: los!), hurry up. Es konnder nit schweann genungk gieh – es konnte ihr nicht schnell genug gehen, it couldn’t be fast enough for her. Schdowwe – Stuben, rooms. Einzahl: Schdobb. Krisch sè – schrie sie, she screamed. Woas widde mache? Was willst du machen? What do you want to do about it? Goar naut, särer nommo – gar nichts, sagte er noch mal. Nothing, he said again. Noff on nobb – rauf und runter, up and down. Ob mir aach Winsche huh – ob wir auch Wünsche haben, if we also have wishes. Joachd – Jagd/Hektik, stress. Maddekùche – Käsekuchen, cheesecake. Kondidder – Konditor. Ech huh’s lessde Schdigg nit gäasse, nur die lessde Krimmel – ich habe das letzte Stück nicht gegessen, nur die letzten Krümel. I did not eat the last piece, only the last crumbs. Sou laangk haddse nonnie äis woadde leasse – so lange hatte sie noch niemand warten lassen, nobody had ever let her wait so long. Wu -wo, where. Woas – was, what.

Fier Elfriede

Für Elfriede (1925-2024)

Im Sturm die Ruhe

im Schmerz die Stille,

im Leben die Fülle,

im Wind eine Sonne,

im Regen ein Bogen,

im Dunkel ein Licht.

Ein Name, ein Omen,

ein Lächeln, ein Blick:

A Mensch zu sein –

braucht Mut und birgt Glück.

—————————————–Mir sai fruh, dess merrsche gekaand huh. On daangkboar, desses Mensche gedd off dere Weald, die es Heazz om rächde Flegg huh on hannen, wann annern nur oo sech dengge.

Wir sind froh, dass wir sie gekannt haben. Und dankbar, dass es Menschen gibt auf dieser Welt, die das Herz am rechten Fleck haben und handeln, wenn andere nur an sich denken.

We are happy to have known her and grateful that there are human beings on this planet who have a big heart and act when others are selfish.

Dangge. Danke. Thank you so much.