Grummed

Noochem iaschde Häh kimmdes zwäde on es dreadde on es veadde on es finnefde on manchmo aach es seggsde. Woas dè Kuh besser schmegge dudd? Doa missder die Kieh freeche. On nit die Goil. Alle annern kann ech nur dè Rondwääg bai Herchehaa eam Vochelsberch empfehn, dè Berchmähwissepoad.

Nach dem ersten Heu kommt das zweite und das dritte und das vierte und das fünfte und manchmal auch das sechste. Was der Kuh besser schmeckt? Da müsst ihr die Kühe fragen. Und nicht die Pferde. Allen anderen kann ich nur den Rundweg bei Herchenhain im Vogelsberg empfehlen, den Bergmähwiesenpfad.

After the first hay there’s the second and the third and the fourth and the fifth and sometimes even the sixth. Which one does the cow like better? You have to ask the cows. And not the horses. To everyone else can only recommend the walking tour near Herchenhain in the Vogelsberg mountain.

Zusatzinfo: Das Wort Grummet ist mehr als 700 Jahre alt und bedeutet Grünmahd. Im Mittelalter (mindestens im 13. Jahrhundert) hieß es noch grüenmat oder gummat.  Grummet enthält mehr Nährstoffe als das erste Heu. Pferde sollte man besser nicht damit füttern – sie könnten Koliken bekommen.  Außerdem ist ein Grummet ein Ring aus endlos gedrehtem Tauwerk oder Stahldraht. Und beides ist online zu bestellen, das Viehfutter Grummet kann dann pro Kilo mehr als drei Euro kosten („Der zweite Schnitt einer Heuwiese erfolgt im Spätsommer. Die Halme in diesem Wiesenheu sind weicher und kürzer als aus dem ersten Schnitt, dafür vielfältiger in der Pflanzenkombination. Sommerkräuter und -gräser bieten Deinem Nager durch die schonende Trocknung in der Sonne ein leckeres und gesundes Nährstoffspektrum, das reich an Eiweiß und Kräuterinhaltsstoffen ist“). Das erste Heu aber auch („Der erste Graswuchs eines Jahres enthält die Kraft der Natur in besonderer Weise: Der Rohfasergehalt ist durch die benötigte Kraft, aus dem winterlichen Boden hervor zu wachsen, deutlich höher als bei Pflänzchen, die erst im späteren Jahr durch die schon weich gewordene Erde austreiben. Daher enthält es hochwertige Proteine und Fette, die für die gute Verdauung“ von Kaninchen angepriesen werden).

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

È poar Woadde:

Grummed – Grummet, das zweite Heu, second hay. Liehrbach – Lehrbach. Humurch – Homberg (Ohm). Gefraid – gefreit/geheiratet, married. Schdäi – Stein, stone. Noachdschänkchen – Nachtschränkchen, bed stand. Doas woar naut fiersche – das war nichts für sie, that was not their cup of tea. Sie woarn als oo’emm – sie haben andauernd auf ihn eingeredet (waren dauernd an ihm), they talked him into it. Esdemiern – wertschätzen, respect. Preering – Predigt, speech in the church. Waidech – Friedrich Ludwig Weidig (Sozialrevolutionär, Pfarrer von Ober-Gleen bis zu seiner Verhaftung). Häh – Heu, hay. Häh? – Wie bitte? What? Käi Häh! Schdruh! – Kein Heu! Stroh! No hay! Straw! Du hosd ins goar naut sè saa – du hast uns gar nichts zu sagen. We don’t have to obey you. Huh sè gesääd – haben sie gesagt, did they say. Mach’s annerschd – Mach’s anders, no chance. Doa mächsde naut – da machst du nichts, no chance. Doa kannsde goar naut mache – da kannst du gar nichts machen, no chance. Sech eans gemoachde Näsd gesasst – sich ins gemachte Nest gesetzt, married well. Briede – brüten, breed. Sie deere’s ihrer Schdiefmoadder ean die Schuh schiewe, bes heanne oo die Firschd – sie schoben es ihrer Stiefmutter in die Schuhe, bis hinten an die Ferse. They wanted to blame the stepmother. Enn Ärwe – ein Erbe, a heir. Domm wie Bunnschdruh – dumm wie Bohnenstroh, very stupid. Es hadd dem Mann geschiggd – es hat dem Mann gereicht, the man had enough. Med Keand on Kejel – mit Kind und Kegel (uneheliches Kind), with everyone. Sensemann – Sensenmann, death in person. Erinn, wann’s kenn Schnairer eas – Herein, wenn’s kein Schneider ist! Come in if you are no tailor! Eigentlich aber geht es um den Schnitter, Gevatter Tod. Actually, it’s not about a tailor, but about death.

Liedtext Grummed (Melodie: inspiriert vom Blackwater Blues):

Ech saa Häh, nit Schdruh, saa mo, mähsde schuh werre, gedd’s Grummed, nomm enn Räche med. Wu dè Wissbaam schdidd, merr Loid ärwenn sehd. All gowwen sè off, off dè Hähwaa droff. On die Kuh fressd’s all, deann ean ihrm Schdall. On easses Häh all, kimmd die Kuh ausem Schdall. Dann weadd’s Sommer hieh, on es Groas wässd schieh. Noochem iaschde Häh mir ins werresäih.

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