Schnie

Schnie –

all woaddese off Schnie.

Widdenn huh,

dann kimmder nie.

Brouchsden nid,

dann fann die Flogge,

on käi eenzech Schdroos

pläibd drogge.

Kimmd noch Ais dèbai,

weadd’s gload.

Keann, die gloanern,

besses foadd.

Nur käi Saals edds,

doas lässd plaiwe,

Schbirriduss rainechd

die Schaiwe.

Nommd dè Bus oder die Boh,

Schlerre, die foahrn sowiesou.

Schnee

Schnee,

sie warten all auf Schnee.

Willsten haben,

kommt er nie.

Brauchstn nicht,

dann fallen Flocken,

und kei’ einzig Straß’

bleibt trocken.

Kommt noch Eis dazu,

wird’s glatt.

Kinder schlittern,

bis es fort.

Nur kein Salz jetzt,

das lasst bleiben.

Spiritus reinigt

die Scheiben.

Nehmt den Bus oder die Bahn.

Schlitten sowie schon fahrn.


A poem about snow and ice.


Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

P.S.: In der Aufnahme fallen Flocken, das ist Regiolekt. Es sollte heißen: fann.

Now we go… Overseas!

Woas soll ech saa, what shall I say: Die ersten drei der sechs englischsprachigen Teile unseres Geschichtspodcasts über das Auswandern aus Hessen über Bremen nach Nordamerika sind endlich, endlich online! Hinter dem neunzehnten Türchen geht’s also in die Neue Welt: „Now we go Overseas“. 

Nid vèbasse: Im dritten Teil liest Ruth Stern Gasten (90) aus Nieder-Ohmen, die seit Jahrzehnten in Livermore (Kalifornien) lebt, selbst Stücke aus ihrer Autobiografie „An Accidental American“. Das ist nicht das einzige schöne Wiederhören. Auch einige von Euch sind dabei! Und es gibt Musik dazu!

Du widd doas iaschdèmo off Huuchdoidsch hirrn? Die sechs deutschen Teile von „Jetzt fahrn wir… Übersee“ sind mit Stichwortsuche in meinem Blog zu finden.

Du widd doas noochläse? „Jetzt fahrn wir…Übersee“ hat unser Verein diesen Herbst als Buch in einer ganz kleinen Auflage veröffentlicht, gestaltet von Wolfgang Rulfs, gedruckt von der Bremer Reproanstalt Otto Landwehr GmbH. Was mit dem englischen Manuskript geschieht, hängt auch von Susan Eldridge, nee Badenhausen, ab, die mir 2023 dabei geholfen hat, die Übersetzung gründlich zu überarbeiten, und seitdem in Connecticut ehrenamtlich Regie führt. Susan ist eine Nachfahrin von Kapitän Edmund Badenhausen aus Melsungen. BOD hat die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe übrigens abgelehnt, weil das Manuskript angeblich gegen Grundsätze des Verlages oder von US-Vertriebspartnern wie Amazon verstößt. Was damit gemeint sein soll, wissen wir nicht. Mehrere Nachfragen haben nichts gebracht. Hessisch-amerikanischer Buchtipp zum Thema Migration: Ruths Buch „An Accidental American“ oder die deutsche Ausgabe „Zufällig Amerikanerin“.

Du dussd Loid kenn, die sech doas geann oohirrn deere? Gebt die Links gerne weiter, wenn Ihr wollt. 

Du widd medmache? Falls jemand, der an Part Six noch nicht wirklich umfangreich mitgewirkt hat, spontan ein paar kurze Stücke aus einer Zeitleiste lesen möchte: Nur zu! Geht auch von zu Hause aus mit dem Smartphone – und ich kann fast alles schneiden. German accent willkommen. Und jeder andere Akzent auch.

Du widd weasse, wie’s wärergidd? Die drei anderen englischen Podcastteile sollen möglichst dieses Jahr noch fertig werden und würden dann wahrscheinlich im Januar online gehen. Und dann sehen wir weiter.
Du widd weasse, wu dè sè feannsd? Die drei ersten Teile stehen in meiner Mediathek, aber hier sind die Links. The first three parts of our podcast about emigration from Hesse to the U.S. are to be found on my website, under audio, but here are the links:
Now we go Overseas – Part 1 about Hessians emigrating to the U.S. in the 19th Century

Now we go Overseas – Part 2 about the Gießen Emigration Society

Now we go Overseas – Part 3 about Ruth’s time on board of the ship and about a 17 year old from Hesse who wanted to become Captain in 1857

Schönen vierten Advent

und herzliche Grüße!

Pauls Monika

Woas gidd?

Gieh Rendier ean Rende,

gieh Schdeann ean die Schearn,

gidds Krisskeand mo schbende,

gieh mir woas oohirrn.

Doas gidd hieh sou schweann

wie rim sai die Doag,

die käis konnd erwoadde,

woas woar noch die Froog?

— On edds Ihr! Und jetzt Ihr! ———————–

Was geht?

Geht’s Rentier in Rente,

gehn Stern in die Schirn,

geht’s Christkind mal spenden,

gehn wir was anhörn.

Das geht hier so schnell

wie rum sind die Tag‘,

die keins konnt erwarten.

Was war noch die Frag?


Again: No translation. Sorry! This is a parody poem about the question „What’s up?“. I have read it fast and faster and slower and then sung it, improvising, just to give it a try. Ich habe das Gedicht, eine Parodie auf die Frage „Was geht?“, schnell und schneller und langsamer gelesen und es dann gesungen, improvisiert, nur um es auszuprobieren. By the way: Schirn is the name of an art galery in Frankfurt/Mai. Übrigens: Die Schirn ist eine Kunsthalle in Frankfurt am Main. Bai se wäi: Die Schearn eas è Kunsdhall ean Fraangkfoadd oom Maai.


All the best, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

Laasd Minnid

Wie, du woaddsd off Deehaaell?

Eas kenn Briepdräjer zer Schdell?

Kimmd kenn Waa doa baal ims Egg?

Eas naut Schienes eam Vèschdegg?

Sai die Lääre ächd all zu?

Hossde naut Bessesch zè duh

wie eam Eandernedd sè schobbe,

dè Kobb ean dè Saand  sè schdobbe?

Easses Krissdoag edds eam Nu?

Häld enn Schlerre dois doa schuh?

On du, du hossd käi Geschengk?

Wier ech du, ech krääg die Krängk.

Käi Eanfäll, on zè bekweem.

Widd woas gäwwe, wäsd nid, wemm.

Widd woas huh, on wäsd nid, woas.

Waihnoachde, woas weadde doas?


Last minute

Wie, du wart’st auf DHL?

Ist kein Briefträger zur Stell?

Kommt kein Wagen bald ums Eck?

Ist nichts Schönes im Versteck?

Sind die Läden alle zu?

Hast nichts Bessers zu tun,

als im Internet zu shoppen,

den Kopf in den Sand zu stopfen?

Ist es Weihnacht‘ jetzt im Nu?

Hält ein Schlitten draußen schon?

Und du, du hast kein Geschenk?

Wär ich du, es macht‘ mich krank.

Keine Einfäll‘, zu bequem.

Willst was geben, weißt nicht, wem.

Willst was haben, weißt nicht, was.

Weihnachten, was wird denn das?


No translation, sorry. Poems are hard to translate.


Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

Bärwieh

Enn Bär

sass äimo ennerm Baam.

È Keand,

doas noomen ean dè Oarm.

On käis,

der die zwä hadd gesäih,

on kenner,

der doa ean dè Näh,

wossd, woas

vier laangge, laangge Joahrn

bassierd woar,

wer enn Bär verlurn,

doa off dè Fluchd

eam Krigg. Gesuchd,

doch nie gefonne.

Dè Bär plibb doa,

es Keand

mussd foadd.

Nau Heemed,

wohl dieselwe Sonn,

awwer enn annern,

fremde Oadd.

On nirjenns, nirjenns

woar enn Bär sè finne,

der wie der woar,

den es haald nid mieh gobb.

Die Keandhääd

plibb eam Krigg, gaans hinne.

On voom Verdraue

woar dè Glaans frieh obb.

Die Krissdoag

awwer fillsenn ean,

dè kläine

ean dè gruuse Keann.

On Ihr weadd nie

woas drewwer lääse,

denn es deed wieh,

doa, wu enn Bär gewääse.

Bärweh

Ein Bär

saß einmal unterm Tannenbaum.

Ein Kind,

das nahm ihn in den Arm.

Und niemand,

der die zwei gesehn,

und keiner,

der da in der Näh,

wusst’, was

vor langen, langen Jahrn

passiert war,

wer nen Bärn verlorn,

da auf der Flucht,

im Krieg. Gesucht,

doch nie gefunden.

Der Bär blieb da,

das Kind musst’ fort.

Die Heimat neu,

und wohl dieselbe Sonne,

aber ein andrer,

fremder Ort.

Und nirgends, nirgends

war ein Bär zu finden,

der wie der war,

den es halt nicht mehr gab.

Die Kindheit

blieb im Krieg, ganz hinten,

und vom Vertrauen

war der Glanz früh ab.

An Weihnacht’

aber fiel’s ihnen ein,

den kleinen

in den großen Kindern.

Ihr werdet niemals

was darüber lesen,

denn es tat weh,

dort, wo ein Bär gewesen.


This is a poem dedicated to children who have suffered or suffer today from war and violence, children who live in fear or become refugees, who lose their home and/or their friends and relatives. And the faith in a world that should be a good and safe place.


Dieses Gedicht habe ich am 10. Dezember 2024, dem Tag der Menschenrechte geschrieben, und widme es allen Kindern, die unter Krieg und Gewalt gelitten haben oder heute darunter leiden, Kindern, die in Angst leben oder flüchten müssen, die ihr Zuhause und/oder ihre Freunde und Verwandten verlieren – und das Vertrauen in eine Welt, die ein guter und sicherer Ort sein sollte. Einige Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus unseren Projekten waren Kriegskinder oder Verfolgte. Und von mehr als einem Spielzeug, das zurückgelassen werden musste, haben wir gehört. An Weihnachten und anderen Festtagen kommen solche Erinnerungen wieder. Und deshalb gibt es heute kein Märchen, sondern dieses Gedicht.

Doas Gedichd hieh huh ech neechd, om Doag voo dè Menscherächde geschreawwe on es alle Keann gewidmed, die inner Krigg on Gewaald gelidde huh oder haut drinner laire, die ean Angsd läwe oder flichde misse, die ihr Deheem on/oder ihr Froinde on Verwaande verliern – on doas Verdrauè ean è Weald, die enn gurre on sichere Oadd sai selld. E Raih voo Zaidzoichinne on Zaidzoiche ean insè Projeggde woarn Kriggskeann oder Verfolche. On mieh wie äimo huh merr voo Schbielsache gehoadd, die seregggeleasse werrn mussde. Die Krissdoag on annern Fesde komme sou Erinneringge huuch. On dessdeweeche gedd’s haut käi Märche, sonnern doas Gedichd.

Alles Gurre, alles Gute, all the best,

Frieden, peace, Shalom, Salam, Pace, Mir, Paix,

Pauls Monika

A wie Adwennd

A wie Adwennd

B wie Bruud

C, doas gedd’s nid,

D wie Dudd,

E wie ewich,

F wie fruh

G wie gloiwech,

H wie huh,

J wie Jesus

K wie Keand

L wie Läwe

M merr feand (naut, mo äwe)

N wie naggech

O wie hold

P wie Preering

R wie rolld (nid es R, näi, nur dè Ruwell)

S wie seelich (all der Juwell!)

Schd wie Schdeann

V wie Viecher (Oggs on Esel huh merr geann)

W wie Waihnoachd

Z wie Zemmd.

Krissdoag, hessisch, wie merrsch nimmd. Oder wie merrsch nomme dudd.

Hauptsach eas, die Schdemmung schdemmd? Doas, woas gudd weadd, eas schuh gudd.

 

A wie Advent

A wie Advent

B wie Brot

C, das gibt’s nicht,

D wie Tüt‘.

E wie ewig

F wie froh

G wie gläubig,

H wie haben.

J wie Jesus

K wie Kind.

L wie Leben.

M man findet (nichts, mal eben)

N wie nackt

O wie hold

P wie Predigt

R wie rollt (nicht das R, nein, nur der Rubel)

S wie selig (all der Jubel!)

St wie Stern

V wie Viecher (Ochs und Esel hab’n wir gern)

W wie Weihnacht

Z wie Zimt.

Christtag, hessisch, wie man’s nimmt. Oder wie man’s nehmen tut.

Hauptsache, die Stimmung stimmt? Das, was gut wird, ist schon gut.

– —-

No translation – again, sorry. But your German surely gets better!

——

Alles Gute, alles Gurre, all the best,

Pauls Monika

Dè krissde Wonsch

Ai, Waihnoachde sai bai ins Krissdoag!

Edds sai merr all noch eam Adwennd.

Doa konnd’s ins woaschd sai, wu die Schbedds logg,

die ins dè schebbe Baam verscheend.

Mir werrn sè joa aach dissmo feanne.

Es gedd Geschengge, Waihnoachdsprieb!

Hauptsach, mir fangge oo sè dengge

oo die, die ins schuh friejer lieb.

Aach wann merr geann dèzu gesääd huh,

wail ins naut annersch ewwrech plibb.

Off Pladd mächd merr käi gruuse Woadde,

doa sai sè all gaans menschlich kläi.

Aach doa sai Mensche, alle Soadde,

eam schdille Kämmerche elläi.

On winsche sech, die Weald wier gaans,

gaans friedlech on sou wonnerboar

wie sè vier viele, viele Joahrn

velläichd aach irjendwu moo woar.

Drim wier es krissde Wealdgeschengk,

wann ech nit nur oo mech als dengk

on Ihr aach nid als bluus oo Ouch.

On doas nid, wail’s die Krissdoag Brouch.


Der größte Wunsch

Ei, Weihnachten sind bei uns Christtag!

Jetzt sind wir all noch im Advent.

Da konnt’s uns wurst sein, wo die Spitz lag,

die uns den schiefen Baum verschönt.

Wir werden sie auch diesmal finden.

Es gibt Geschenke, Weihnachtsbrief‘!

Hauptsach‘, wir fangen an zu denken

an die, die uns schon früher lieb.

Auch wenn wir gern dazu gesagt ham,

weil uns nichts andres übrig blieb.

Auf Platt macht man nicht große Worte,

da sind sie alle menschlich klein.

Auch da sind Menschen, alle Sorten,

im stillen Kämmerlein allein.

Und wünschen sich, die Welt wär ganz,

ganz friedlich und so wunderbar,

wie sie vor vielen, vielen Jahren

vielleicht auch irgendwo mal war.

Drum wär das größte Weltgeschenk,

wenn ich nicht nur an mich bloß denk.

Und Ihr? Ja, für Euch gilt das auch.

Und das nicht, weil’s an Christtag Brauch.

Another poem without translation.

Schiene Adwennd! Schönen Advent! Have a good Advent!

Pauls Monika

Leassd Bobbe schwaddse

Insè naue Bicher sai doa! Doa kann ech nur saa: Leassd Bobbe schwaddse! Awwer läsd gaans unne, woas mir off Huuchdoidsch rimgeschùchd huh.

Unsere neuen Bücher sind da! Da kann ich nur sagen: Lasst Puppen sprechen! Aber lest ganz unten, was wir auf Hochdeutsch verschickt haben.

Our new books are available now! All I can say: Let dolls speak for themselves! But you can read down below  our press release in formal German.

On hieh eas die Widmung, und hier ist die Widmung, and here is whom I dedicated the books to:

Dè Woahrhääd

on dè Fandasie!

Hossde nur äi,

dann wäsde nie,

woas merr uhne

die anner deed.

Zem Dengge

eas’ nonnid sè schbeed,

meend Moadder Geede,

meend dè Kant.

Dichdung on Woahrhääd

brouchd es Laand!

On Märche, Bosse, gurre Wärge

on fier die Glies Kaddoffelschdärge.


Der Wahrheit und der Fantasie!

Hast du nur eine, weißt du nie,

was man ohne die andre tät’.

Zum Denken ist’s noch nicht zu spät.

Meint’ Mutter Goethe, meinte Kant.

Dichtung und Wahrheit

braucht das Land!

Und Märchen, Scherze, gute Werke –

und für die Klöß’ Kartoffelstärke.


To truth and imagination!

If you just have one, you’ll never know

what you’d do without the other one.

It’s never too late to think,

thought mother Goethe, and thought Kant.

Poetry and truth

is what the country needs!

And fairy tales, fun, good deeds –

and for dumblings potato starch.

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monika

Moderne hessische Märchen

Es war einmal und noch einmal

Auf „Es woar èmo“ folgt „Es woar nommo“, und auf „Es war einmal“? „Es war noch einmal.“ Unser Bremer Geschichtsverein Lastoria hat nachgelegt und zwei weitere Taschenbücher veröffentlicht: 34 weitere moderne hessische Märchen, das Original im Owengliejer Pladd, dem Dialekt von Ober-Gleen, und die hochdeutsche Übersetzung. Samt QR-Codes zu den Audios in meinem Blog.

Der Mittwoch ist Märchentag in diesem Blog, dann geht eine weitere Aufnahme online. Zuletzt unter anderem „Es Grabbageschbensd“, das in einer Alsfelder Eisdiele spielt, „Dè Hainzemann“ über den Heinzemannstein im Ehringshauser Wald, „Grommed“ über eine Braut aus Lehrbach, die einen Homberger Witwer heiratet und von ihren Stieftöchtern hintergangen wird. Über ein Pärchen aus Eschwege, das einem Wurstmännchen sein Glück verdankt. Und über „Zores eam Roiwerhaus“, die Fortsetzung des Märchens von den Bremer Stadtmusikanten.

Im Blog und in der hochdeutschen Variante gibt es Vokabeln, im Anhang der Bücher historische und aktuelle Hintergrundinformationen, zum Beispiel über Brokat aus der Schwalm, Bembel aus dem Westerwald, die Alsfelder Schriftstellerin Frieda Bücking, die Bergmähwiesen bei Herchenhain, über die Bücherfrau Gerlinde aus Grebenau, sensationelle Weberknechte und alte Töpfereien, hessische Prinzessinnen und Sozialrevolutionäre und über die Kinderkuren der Sechziger und Siebziger. Einige Märchen beruhen im Kern auf wahren Begebenheiten oder sind dem Gedenken an Menschen gewidmet, in manchen geht es um das Zusammenleben, Auseinanderleben und Überleben auf dem Land – wie in den Ober-Gleen-Bänden unseres eingetragenen, gemeinnützigen Vereins, die mit dem Regionallabel „Vogelsberg Original“ ausgezeichnet worden sind.

In ehrenamtlichen Projekten, wie sie seit 2012 auch in Hessen laufen, retten wir gemeinsam Erinnerungen und ein Stück Erzählkultur, setzen wir uns für den Erhalt der oberhessischen Mundart und der Menschenrechte ein. Mehrere Hundert Coversongs und um die 80 Märchen im Ober-Gleener Dialekt erzählen Geschichten, von denen sich einige im Vogelsberg, in Frankfurt oder Nordhessen zugetragen haben oder zugetragen haben könnten. Und mit Musik geht alles ein bisschen besser – auch das Märchenerzählen.

„Es woar nommo. Mehr moderne oberhessische Märchen und wahre Geschichten“ (ISBN-13: 9783769317718) und „Es war noch einmal. 34 weitere moderne hessische Märchen und wahre Geschichten“ (ISBN-13: 9783769315479) von Monika Felsing sind am 3. Dezember 2024 bei Books on Demand, BOD, erschienen, haben 252 beziehungsweise 256 Seiten, sind bebildert und kosten 18 Euro pro Band. Über die QR-Codes, über Links oder hier auf www.monikafelsing.de sind die Mundartmärchen zu hören.

Buchgestaltung: Wolfgang Rulfs

Fotos: Justus Randt und Monika Felsing

Text: Monika Felsing

Sämtliche Honorare gehen an unseren Geschichts- und Kulturverein. Die Arbeit an den Projekten von Lastoria ist ehrenamtlich.

È anner Reddsebbd fier Bläddserchen

Bläddserchen, med Zemmd on Zogger?

Ai, machmo è poar Aijer logger,

on Wanille, Mähl on Niss,

Melch on Bodder gaans geweass.

Voom Aroma è poar Drobbe,

Holz schweann ean dè Owe schdobbe…

Wie gudd, wann’s Eleggdro schuh!

Hossde wingger med sè duh.

Dann schdellsde off Owwerhedds.

Äass gläich noch è Abbelschnedds…

Haffel hieh on Haffel doa,

kimmd voo allem joa woas droo. 

Riehr edds, woas dè hossd, sesomme,

kannsd è bess-che mieh genomme.

Hossde aach è gudd Vèschdegg,

scheggd’s bes Krissdoag – med viel Glegg.

Ein anderes Plätzchenrezept

Plätzchen, mit (viel) Zimt und Zucker?

Ei, mach mal (’n) paar Eier locker,

und Vanille, Mehl und Nüss‘,

Milch und Butter ganz gewiss.

Vom Aroma ein paar Tropfen,

Holz schnell in den Ofen stopfen…

Wie gut, wenn’s Elektro schon!

Hast du weniger zu tun.

Dann stellst du auf Oberhitz‘.

Iss gleich noch nen Apfelschnitz’…

Handvoll hier und Handvoll da,

das passt schon, du siehst es ja.

Rühr jetzt, was du hast, zusammen.

Nimm mehr, als sie früher nahmen.

Hast du auch ein gut‘ Versteck,

reicht’s bis Christtag mit viel Glück.

It is a poem about baking cookies for christmas. No time to translate that at the moment. But you get the idea if you take sugar, butter, flour, eggs, cinnemon, nuts and go to oven to make your ever lovin‘ homemade cookies and applepan dowdy…

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monika

P.S.: Zwei Zeilen weichen in der hochdeutschen Fassung etwas stärker vom Original ab, damit es sich reimt. Welche sind es?

 

Adwennd, Adwennd, 2024!

Adwennd, Adwennd, es iaschde Lichdche brennd. Die Sabine hodd merr woas geschuchd, doas will ech Ouch nid vierendhaan. On ech huh aanoch woas fier Ouch! È Gedichd.
Advent, Advent, das erste Lichtlein brennt. Sabine Kirchner aus Ober-Gleen hat mir etwas geschickt, das will ich Euch nicht vorenthalten. Und ich hab auch noch was für Euch! Ein Gedicht.
Advent, Advent, the first candle is burning. Sabine Kirchner from Ober-Gleen has sent me something that I won’t keep for myself. At there is something I have prepared for you, as well. A poem.
Have fun! Viel Freude damit! Viel Schbass!
Pauls Monika
Sabine hodd geschrewwe:
„Enn iggsbeliewichè Doag ean dè Advendszaid—frieher wu die Moni on ich on noch viele annern kläi worrn
Enn haafe Ärwedd, sè dunggel gebaggene Plätzerchen, bonde Schdräsel owedroff, noch è Haffel Mähl debai,  käi Bodder mie dou, sè wingg Kadoffenseload, ean dè Schbaisekammer schbieze,
Wuhnschdobb boddse, mach käi Dabbe eam Iern-ich hu groad geboonerd,  off dè Lääb Waihnachdssache firsch Beemche sichè, Advendskraans weggen, Keller saawermachè, dè Debbich eam Schnie ausklobbè, ean dè Waihnachdsferjè firrern hälfe,
enn Orwell Holz rean honn, worm oduh, gloare Schdroose, offem Hoob ausgeredschd-Glegg gehadd, Schdrimb schdregge, Geschengge basden, Kabb velorn, Knebb oneehe, naue Labbeschuh kääfè.
Jedds eas awwer mo gudd, monn eas aach noch enn Doag–ech sai se mied wie enn Hond. Gu`Nochd….
Hier noch ein kleines Endesche Schbezial:  Robb on Nobb on Noff..
komm vo dè Lädder robb,
gieh mo nobb ean dè Keller on holl è ruud Woaschd roff,
komm mo roff off die Lääb on hälf merr mo die Waihnachdssache firsch Beemche sichè,
denn aale Schaangg kenn merr nobbgedu,
gieh noff on bodds dai Schdobb on komm eschd werrè hie nobb wenn ich derr robb ruff,
der eas baim Eerebiern blegge die Lädder robb gefann….“
On hieh kimmd noch mai Gedichd fier Ouch:
Adwennd, Adwennd!

Ech winsch Ouch woas haut zem Adwennd.

Ihr meend, ech hädd’s joa wohl vèpennd,

doch werfe der dè iaschde Schdäi,

der pingdlich eas voo gaans elläi

on nid eam lessde Moment rennd!

Ech gries, solaangk es Keadds-che brennd.


Advent, Advent!

Ich wünsch Euch heut was zum Advent.

Ihr meint, ich hätt’s ja wohl verpennt,

doch werfe der den ersten Stein,

der pünktlich ist von ganz allein

und nicht im letzten Moment rennt!

Ech grüß, solang das Kerzchen brennt.


Advent, Advent!

Best wishes haut on Advent!

You might think I’d be quite late.

Those might throw the first stone,

who are hopefully in time always (alone)

and doesn’t run at last moment.

I send wishes while the candle burns.

—-

Best wishes, alles Gute, alles Gurre

zum Advent!

Pauls Monika