Gurre Rodsch

Ech winsch ouch all enn gurre Rodsch ins Naue Joahr! Bläibt oder weadd gesond on meld ouch emo, wanner Zääd hodd! Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr! Bleibt oder werdet gesund und meldet Euch mal, wenn Ihr Zeit habt! Get well into the New year, stay healthy or get better and call or write when you find time to do so. Viele liewe Griese, viele liebe Grüße, greetings from the heart, Pauls Monnigga

E Lied zem Bùch

Es Buch voo Lesemanns Enggelche, Ruth Stern Glass Earnest, eas iwwersassd. Mir ärwenn noch droo, awwer ech huh aach è nau Lied geschreawwe, des ech schuh moo ean dè Blog schdenn will. Gesungge weadd’s zu dè Noode voo „Go down, Moses“. Das Buch von Ruth Stern Glass Earnest, der Enkelin von Gutta und Hirsch Lamm (Dorfname: Lesemanns) aus Ober-Gleen, ist übersetzt. Wir arbeiten noch daran, aber ich habe auch ein neues Lied geschrieben, das ich schon einmal in den Blog stellen will. Gesungen wird es nach der Melodie von „Go down, Moses“. The translation of Ruth Stern Glass Earnest’s book is completed. We are still working on it, but I also have written a new song, that I will put now into the blog. It is a cover version of „Go down, Moses“ (Let my people go).

Best wishes, alles Gute, alles Gurre,

Pauls Monnigga

Es Dierche

„Betty woar voo Owenglie. Heasche hodd merr gesääd.
Frait Karl Baer, Keann hadd se zwä, Alfred on Herbert.
Wemm hodd se jemols woas gedoh?
Doch die Soad voo dem Hass geang iwwerall oo.
Elsa woar è broav Keand, Obba Gliesbeurel.
Die Modder noch è gaanz jong Deangk, Vodder daugd nit viel.
Voo Geboadd daub, dè leangge Orm woar lohm.
Elsa woar sechzè Joahr, wie se nooch Hadamar koom.
Nit wääd dèvoo woar Ruth geburn, è Enggelche voo Lesemanns.
Die Heemed hadd se frieh verlurn, on baal plibb naut mieh gaanz.
S Dierche mächdse fier all Zääd bai,
wu merrer oos Läwe wolld, konndse nit gesai.
Woas hirrt merr dann haut noch devoo,
woas gidd ean dè Kebb vier?
Es weadd schu werre hääl gebrillt, Onhääl schdidd vier dè Dier.
Woas dir käis duh soll, doas sollsde aach kemm duh.
Gugg der jeden eenzenn oo, dann learnsde woas dèzu.
Woas dir käis duh soll, doas sollsde aach kemm duh.
Schmäis nit all ean enn Dobb, sosd learnsde naut dèzu!“

Gates

Betty has been from Ober-Gleen, her village name was Hirsche. Married Karl Baer, had two children, Alfred and Herbert. Whom did they ever do any harm? Still, the seed of hatred was growing everywhere.

Elsa has been a kind child, grandfather from Ober-Gleen, her mother a very young girl, her father of no use at all. From birth, she was deaf and her left arm handicaped. Elsa was sixteen years old when she came to Hadamar.

Not far from there, Ruth had been born, a granddaughter of Gutta and Hirsch Lamm (village name: Lesemann’s). Lost her home country at very young age, and soon, everything was shattered. She closed the gate behind her for all times. Couldn’t be where they had been after her life.

What do we hear of all that today, what is going on in people’s heads? Some call out „Heil“ again, mischief is knocking on the door.  What noone shall do to you, don’t do to anyone, either, look at every person individually, and you will learn something. What nobody shall do to you, don’t do to anyone, either, don’t lump us all together,  or you’ll learn nothing at all!“

Das Türchen

„Betty war aus Ober-Gleen, Hirsche hat man Sondheims genannt. Heiratete Karl Baer, Kinder hatte sie zwei, Alfred und Herbert. Was hatten sie jemals jemandem getan? Und doch ging die Saat des Hasses überall an.

Elsa war ein braves Kind, der Großvater Ober-Gleener (Gliesbeurel), die Mutter noch ein ganz jung‘ Ding, der Vater taugt‘ nicht viel. Von Geburt taub, der linke Arm war lahm. Elsa war 16 Jahr‘, als sie nach Hadamar kam.

Nicht weit davon war Ruth geboren, ein Enkelchen von Lesemanns (Gutta und Hirsch Lamm).  Ihre Heimat hat sie früh verlorn, und bald war nichts mehr ganz. Das Türchen macht sie für all‘ Zeit zu. Wo man ihr ans Leben gewollt hatte, konnte sie nicht sein.

Was hört man denn heut noch davon? Was geht in den Köpfen vor? Es wird schon wieder „Heil“ gebrüllt, Unheil steht vor der Tür.  Was dir keiner tun soll, sollst du auch keinem tun. Guck dir jeden einzeln an, dann lernst du was dazu. Was dir keiner tun soll, sollst du auch keinem tun. Wirf nicht alle in einen Topf, sonst lernst du nichts dazu!“

Mir huh enn naue Vierschdaand

Mir huh die Woahl gehadd on huh gewähld: Easchde Viersedsende voo insem Geschichdsveräi Lastoria eas etz die Doris, dè zwäde Viersedsende eas dè Werner, Schadsmäsderin bläibd die Annelie, Schriftfiehrer eas etz dè Willfried, Baisedser sai dè Jusdus, ech on dè Rainadd, der gaanz nau eam Veräi, awwer schuh med ins off dè Hierbicher ze hirrn eas. Zääd, è naues Hierbuch offzenomme! Mir siche ins woas ze verzehn! Wir haben die Wahl gehabt und haben gewählt: 1. Vorsitzende unseres Geschichtsvereins Lastoria ist jetzt Doris Bettmann, 2. Vorsitzender Werner Landwehr, Kassenwartin bleibt Annelie Stöppler, Schriftführer ist jetzt Willfried Meier, Beisitzer sind Justus Randt, ich und Reinhard Jung, der ganz neu im Verein, aber schon mit uns auf den Hörbüchern zu hören ist. Zeit, ein neues Hörbuch aufzunehmen! Wir suchen uns etwas zum Erzählen! We have had elections in our historical society Lastoria and have a new president: Doris Bettmann. New vice president is Werner Landwehr. Annelie Stöppler is cashier, Willfried Stöppler is writing the protocoll now. The board is complete with Justus Randt, me and Reinhard Jung who is new in our group but already part of our audio books. Time to record a new one! We are looking for something to tell!
Best wishes, alles Gute, alles Gurre,
Pauls Monnigga

Owenglie, wie’s seangd on lauschd

Schie woarsch, ean dè Sinnagooch ze seangge, aach wann merr è kläi Ronn woarn. On dè Sonndoag huh merr med è poar Loid wingger dè Easchde Krigg beennd! Saa noch enner, Geschichde wier naut fier die Uhrn on fier doas, woas dezwesche eas. Schön war’s in der Synagoge zu singen, auch wenn wir eine kleine Runde waren. Und am Sonntag haben wir mit ein paar Leuten weniger den Ersten Weltkrieg beendet! Sage noch einer, Geschichte wäre nichts für die Ohren und für das, was dazwischen ist. It was real nice to sing in the Synagogue, though we have been a small circle. And on Sunday, we have, with some people less, put an end to WWI! Who says that history wasn’t something for the ears! And for that what’s between them.
Auf Wiederlauschen, mir hirrn ins, listening to you,
Pauls Monnigga

Wie Naftali noch Herbert woar

Dè Muundoag huh merr ean Laurerbach Professor Naftali Stern aus Israel gedroffe, sain Sohn Shmuel, enner voo saine Enggel med Frä. On die Elfriede (Roth). Woas è Froid! Bai Graues deheem gobb’s Kaffie on Kuche, Professor Helfenbein woar doa, on aach die Marion Schneider. On noch è poar mieh Loid, drai Generadsjone. On dè Naftali hodd voo friejer verzohld. Doa hisser noch Herbert, on sain Brurrer hiss Manfred. Die Brirrer sai nooch enanner iwwer Triest nooch Palesdina endkomme, med Hilfe voo dè Rothschilds aus Paris. Off dè Frankfodder Lisd woar enn Norbert Stern, enn gurre Froind voom Herbert, der awwer nooch Belgje gemoachd eas. On ausem Norbert eas enn Herbert woarrn on ausem Herbert dè Naftali. On heh woar geredd.

Naftali Stern und Elfriede Roth
Naftali Stern und Elfriede Roth

Am Montag haben wir  in LauterbachProfessor Naftali Stern aus Israel getroffen, seinen Sohn Shmuel, einen von seinen Enkel mit dessen Frau. Und Elfriede (Roth). Was für eine Freude! Bei Graues zu Hause gab es Kaffee und Kuchen, Professor Helfenbein war da, und auch Marion Schneider. Und noch ein paar Leute mehr, drei Generationen. Naftali hat von früher erzählt. Da hieß er noch Herbert, sein Bruder Manfred. Die Brüder sind nach einander über Triest nach Palästina entkommen, mit Hilfe der Rothschilds aus Paris. Auf der Frankfurter Liste war ein Norbert Stern, ein guter Freund von Herbert, der aber nach Belgien ausgewandert ist. Und so ist aus Norbert Herbert geworden und aus Herbert Naftali. Und er war gerettet.

On Monday, we have met professor Naftali Stern from Israel, his son Shmuel, one of his grandsons with his wife in Lauterbach. And Elfriede Roth. What a joy! In the home of family Graue we had coffee and cake, professor Helfenbein was there, and Marion Schneider, too. And some people more, three generations. Naftali has talked about former times. He was called Herbert, then, his brother Manfred. The brothers fled, one after the other, via Triest to Palestine, with help from the Rothschild family from Paris. On the list in Frankfurt was a Norbert Stern, a good friend of Herbert, who went to Belgium instead. Thus Norbert became Herbert and Herbert Naftali. And he was rescued.

Shalom, Friere, Frieden to us all, für uns alle, fier ins all.

Pauls Monnigga

Sou hirrt sech dè Easchde Krigg oo

Lazarettfoto als Lebenzeichen.
Aus der Sammlung von Brunhilde Seim-Stratmann: Gruppenfoto als Lebenzeichen.

Mir hirrn ins sesomme oo, wie’s eam „Easchde Krigg“ woar: Oom Sonndoag, 12. August, werrn die drai Schaiwe voo insem Hirrbùch dè Nommeeddoag ean dè Sinnagooch obgeschbield. Im zwu gidd’s luus. Es sai aach Bealder voo Fealdpostkoadde zè seeh, die inner annerm Dannjels Hilde offgehowe hodd. Dè Oddsbairood on dè Heemedveräi Schdoadd Keadoaf loare gemeensam med ins dèzu ean. Mir nomme kenn Eandreadd on mache aach Pause. Dè Vierdoag kennder medgeseangge on medgesomme: Dè Sonnowed im seggs dè Owend winn merr effendlich fier die Schaiwe prowe, die zem Owengliejer Lirrerbichelche gehirrd, on mache Offnohme. Off Pladd, eas kloar! Wir hören uns gemeinsam an, wie es im Ersten Weltkrieg war: Am Sonntag, 12. August, werden die drei CDs unseres Hörbuchs „Dè Easchde Krigg“ ab 14 Uhr in der alten Synagoge an der Obergasse 48 abgespielt und unter anderem Fotos von Ober-Gleener Feldpostkarten aus der Sammlung von Brunhilde Seim-Stratmann gezeigt. Der Ortsbeirat Ober-Gleen und der Heimatverein Stadt Kirtorf laden zu diesem historischen Hörkino des Geschichtsvereins Lastoria ein. Der Eintritt ist frei. Und wir machen Pausen. Auch das Aktionsbündnis für Vielfalt Kirtorf unterstützt die Veranstaltung.  Eine öffentliche Gesangsprobe – mit Live-Aufnahme für die Begleit-CD zum „Owengliejer Lirrerbichelche“ – ist für Sonnabend, 11. August, um 18 Uhr in der alten Ober-Gleener Synagoge angesetzt. Zum Zuhören, Mitklatschen, Mitschnippen, Mitsummen und Mitsingen.  In Mundart, na klar. The sounds of WWI: On the 12th of August, Sunday, we will play the three cds of our audio book „Dè Easchde Krigg“ (The First War) from 2 p.m. on in the old Synagogue of Ober-Gleen. And we will show photos from soldier’s postcards, most of them part of a private collection. Entrance is free. And we will make brakes. On the 11th of August, Saturday, we will make further recordings for the cd that comes along with the song book (Owengliejer Lirrerbichelche). From 6 p.m. on, the rehearsal will be open to the public, and everybody can join in. We will record it. It’s in dialect, for sure.

Best wishes, alles Gutes, alles Gurre,

Pauls Monnigga

Lirrerbichelche

Es Owengliejer Lirrerbichelche eas feaddich. On schuh ean Ammerigga, Kanada, Englaand on Ausdralje ze krieje. Ean Doidschlaand kosd’s oochdze Oiro, es hodd zwähonnerdochdennochzech Saire on ongefiehr zwä Dodsend Bealler. Ach joa, on Lirrer, Lirrer, Lirrer! Das Ober-Gleener Liederbüchlein ist fertig. Und schon erhältlich in den USA, Kanada, England und Australien. In Deutschland kostet es 18 Euro, es hat 288 Seiten und ungefähr zwei Dutzend Bilder. Ach ja, und Lieder, Lieder, Lieder! The little song book of Ober-Gleen is ready to print. And already available in the U.S., Canada, GB and Australia. In Germany, it is 18 Euro, has 288 pages and about two dozens photos. Oh, yes, and songs, songs, songs!

Herzliche Grüße, heazzleche Griese, greetings from the heart, sung by, gesungen von, gesongge voo
Pauls Monnigga

 

Parle tu Pladd?

Wann „Brurrer Joggob“ die Champs Elysèes nunnergidd, Pladd schwadse dudd on Saalzèkuche beschdaald, dann sai Eva (Klawier on Dschello) on ech wuhl eam franzeesesche Insdidud ean Breme offgedreere. Daange oo all, die dèbai worrn, besonnesch oo die Eva! On oo Philippe Wellnitz, dè Direggder, on Marthe-Louise Bentz., fier die Gastfroindschaft. Wenn Bruder Jakob die Champs Elysèe hinuntergeht, hessische Mundart spricht und Salzekuchen bestellt, dann sind Eva Huck (Piano und Cello) und ich wohl im Institut franc,ais in Bremen aufgetreten. Danke an alle, die dabei waren, besonders an Eva! Und an Philippe Wellnitz, den Direktor, und Marthe-Louise Bentz für die Gastfreundschaft! When Brother John walks down the Champs Elysées, speaks Upper Hessian dialect and orders the traditional salty cake, Eva Huck (cello and piano) and I have performed in the French Institute in Bremen. Thanks to everyone who has been there, especially to Eva, and to the director, Philippe Wellnitz, and Marthe-Louise Bentz for the hospitality. We called ourselves Pauls. Wir nannten uns Pauls. Mir riffe ins Pauls.

Best wishes, alles Gurre, alles Gute!

Pauls Monnigga

Institut franc,ais Bremen
Institut franc,ais Bremen

Sechs Schdolwerschdäi

Erinnering eas woas zem Dään on naut zem Verschdeggenn: Nooch laangem Hie on Her sai die Schdolwerschdäi fier Lesemanns Rosa, ihrn Mann Sally on ihrn Sohn Arthur vier ihne ihrm Haus ean dè Bahnhoopschdroos gesassd worrn. On ean dè Melemschdroos 6 ean Frankfoadd werd etz daangk Oddsdinnesch Mallis oo Heasche Hermann, sai Frä Grete on sain Sohn Kurt erinnert. Hie wie doa huh die Schdolwerschdäi-Grubbe viel dèfier gedoo, dess merr nit vergeasse.

Erinnerung ist etwas, das man teilt, nichts, das man verstecken sollte: Nach langem Hin und her sind die Stolpersteine für Rosa Weinberg, geborene Lamm aus Ober-Gleen, ihren Mann Sally und ihren Sohn Arthur vor ihrem Haus in der Bahnhofstraße 3 gesetzt worden. Und in der Melemstraße 6 in Frankfurt wird jetzt dank Marie-Luise Rahe, geborene Engel aus Ober-Gleen, an Hermann Sondheim aus Ober-Gleen, seine Frau Grete und seinen Sohn Kurt erinnert. Hier wie dort haben die Stolperstein-Gruppen viel dafür getan, dass wir nicht vergessen.

Memories are something to share and not to hide: After years of debates, stumpling stones (Stolpersteine) for  Rosa Weinberg, nee Lamm from Ober-Gleen, her husband Sally and her son Arthur have been placed in front of their house, Bahnhofstraße 3. And in  Melemstraße 6 in Frankfurt we are reminded now thanks to Marie-Luise Rahe, nee  Engel from Ober-Gleen, to Hermann Sondheim from Ober-Gleen, his wife Grete and his son Kurt.  Stolperstein groups of both cities have made sure that we will not forget.

All the best, best wishes, alles Gurre,

Pauls Monnigga

Dè Easchde Krigg gidd zè Enn

1918 geang dè Easchde Krigg zè Enn. Honnerd Joahr schbärer winn merr droo erinnern. Dè Mundoag, dè 16. Abril, im sewwe Auer dè Owend schdenn mir inser Hierbùch vier, eam Fraanzeesisch Insdiduud eam Breme. Horchd emo!

1918 ging der Erste Weltkrieg zu Ende. Hundert Jahre später wollen wir daran erinnern. Am Montag, 16. April, stellen wir das Hörbuch um 19 Uhr im Institut francais in Bremen. Hört mit uns zu!

Anna Elisabeth Diegel mit ihrer Tochter Lieschen, verheiratete Jung (Zell) und den Söhnen Heinrich und Martin, die beide den Krieg überlebten.

In 1918, WWI was over. 100 years later, we will remind us to that fact. On Monday April 16, we will present the audio book in the French Institute in Bremen. Listen together with us!

Best wishes, alles Gurre, alles Gute,

Pauls Monnigga