MONIKA FELSING                   JOURNALISTIN     HISTORIKERIN     BUCHAUTORIN     HESSIN
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BÜCHER

Im dritten Band der Reihe über Ober-Gleen geht es um das Zusammenleben, das Auseinanderleben und das Überleben. „Himmel un Höll“ erzählt die Geschichte des Sozialrevolutionärs Friedrich Ludwig Weidig, aber auch einiger anderer Dorfbewohner, gewährt Einblicke in den Dorfalltag von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Weltkriege, der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und des Neubeginns. Was ist aus den Ausgewanderten, Geflohenen und Deportierten geworden?

Ruth Stern Gasten, Jahrgang 1933, erzählt von ihrer Kindheit auf dem Land, von Nachbarn, die zu ihr hielten, aber auch von Türen, die sich für immer schlossen, und von nahen Verwandten, die von den Nazis ermordet worden sind. Mehr als 200 Jahre war die jüdische Familie Stern in Nieder-Ohmen zu Hause. Nach dem Pogrom von 1938 aber sehen Joseph und Hanna Stern keinen anderen Ausweg, als mit ihrer kleinen Tochter auszuwandern. Die Fahrt auf der “Deutschland” ist für die Fünfjährige ein einziges Abenteuer, der Neuanfang in Chicago für alle hart. Ihr Buch hat die Erziehungswissenschaft-lerin ursprünglich für Jugendliche geschrieben, die wie sie in die USA eingewandert sind und ihren eigenen Weg suchen. Gleichzeitig wirft sie gemeinsam mit ihren Lesern einen liebevollen Blick zurück in ihre oberhessische Vergangenheit.

Mundart klingt nach mehr: Volks- und Kinderlieder, Stücke aus Musicals, Jazzclubs, Synagogen und Kirchen, früheren Hitparaden und heutigen Charts geben in diesem Buch den Takt vor. Die Melodie aber ist die des Ober-Gleener Dialekts, des Owengliejer Pladd. Und so leben auch die Texte der neuen Lieder vom Humor einer Mundart und ihrer Verbundenheit mit einer landschaftlich schönen, aber nicht wohlhabenden Region, die zur Zeit der Sozialrevolution ein wirklich heißes Pflaster war. Naue Lirrer erzählen von Menschen, Tieren, Gefühlen und dem, was von der Tagespolitik am Abend übrigbleibt.


Wer keinen Dialekt sprechen kann, kann ihn immer noch singen. Gut, wenn einem dann die Lieder nicht ausgehen: Dieses Lirrerbichelche erzählt von einem hessischen Dorf, seinen Menschen, der Region und ihrer Musik. Und von einem besonderen Geschichts-projekt, das die europäische Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Saalzekùche und Schlabbekicker, Mode und Liebe, Kindheit und Berufe, Revolutionen und  Paarprobleme, Kriege und Völkerverständigung: All das gibt es jetzt gebündelt, zum Nachsingen im Ober-Gleener Original und als oberhessische Coverversionen von berühmten Liedern aus dem Klezmer, Jazz, Rock, Pop, Chansons und Folk. Und wenn Janis Joplin im Vogelsberg Schlebber fährt, lassen die Frankfodder Hinggel Federn.

Owwerhessisch ist die sprachliche Heimat von Saalzekùche, Riwwn und Gefilld Kraud, von Raans-berch und Gleenbach, Mannsloid und Waibsloid, Keann, Kieh und Kearmes. Die Live-Aufnahmen für die Begleit-CDs zum „Owengliejer Lirrerbichelche“ und zum Nachfolgeband „Naue Lirrer“ sind in Ober-Gleen, Bremen, Lauterbach, Marburg und Nieder-Ohmen entstanden, mal als Solo, mal als nicht geprobter gemeinsamer Gesang, dann wieder mit professioneller Instrumentalbegleitung, untermalt von Parkettknarren, Gläserklirren, Gelächter, Gemurmel, Applaus und ein paar Brocken Hochdeutsch. Läurer Lirrer (lauter Lieder) im Ober-Gleener Dialekt, dem Owengliejer Pladd. Viel Schbass beim Zuhören, Mitsingen, Mitsummen und Nachlesen!




Wer sind wir? Die neuen Coversongs in der Mundart des oberhessischen Dorfes Ober-Gleen drehen sich um Fragen, auf die es mehr als eine Antwort gibt: Was ist uns wichtig? Wie wollen wir leben? Was verbindet uns mit Friedrich Ludwig Weidig, dem Herausgeber des „Hessischen Landboten”, und seiner Frau Amalie? Mit Herbert Sondheim und Ruth Stern Gasten, die als Kinder aus Deutschland fliehen mussten? Mit dem Maler Bernhard Wald? Machen wir uns gemeinsam ein Bild davon. Und das eine oder andere Lied.

Wer die Erde retten will, muss klein anfangen. Am besten bei sich selbst. Jetzt und nicht später. Die Vereinten Nationen haben 2015 einen Weltzukunftsvertrag abgeschlossen, dessen 17 Ziele eigentlich 08/15 sind und trotzdem viel zu langsam umgesetzt werden. In die oberhessische Mundart übersetzt, mit Coversongs im Dialekt, machen sie Lust darauf, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen und sich an Projekten zu beteiligen.

Am Beispiel von Hessen stellen wir engagierte Menschen vor, die einen regionalen oder überregio-nalen Beitrag leisten zur Rettung des Planeten, aber auch Vorkämpferinnen und Vorkämpfer der Bewegung. Weil selbst Trick 17 manchmal versagt, verfolgt dieses Buch ganz offiziell ein 18. Ziel: die Selbstüberlistung.

R. Gabriele S. Silten hat mehr als zwei Jahre ihrer Kindheit in Konzentrationslagern verbracht und war eines der wenigen Kinder, die Theresienstadt überlebt haben. Viele ihrer Freunde und zahlreiche ihrer Angehörigen sind dem Holocaust zum Opfer gefallen. Die bewegende Autobiografie „Ist der Krieg vorbei?” beschreibt die Zeit nach der Befreiung und beginnt in Amsterdam, der Stadt, in der die gebürtige Berlinerin und ihre Eltern von 1938 bis zu ihrer Deportation im Exil gewesen waren. Nach ihrer Rückkehr aus dem KZ versuchte die Familie, ihr Leben Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Allein emigrierte Gabriele Silten 1959 in die USA. Die Akademikerin und Schriftstellerin hat dort ein neues, produktives Kapitel ihres Lebens aufgeschlagen. Die Erinnerungen an die Schrecken ihrer Kindheit aber verfolgen sie bis heute. Wie ihre Memoiren zeigen, ein Mensch zwar von einem solchen Trauma erholen, aber nicht vergessen. Und als junge Überlebende der NS-Verbrechen, als Child Survivor, teilt sie diese Erinnerungen mit uns.

Saa moo: Wie war das, in einer Zeit aufzuwachsen, in der es schon Mondraketen gab, aber noch keinen Computer, keine Handys und keinen Kinderkanal? Rore mo: Was haben Kinder der 60er mit Urmel aus dem Eis gemeinsam? Wie ist das Pferd Huppdiwupp in den Vogelsberg gekommen? Was stand in Poesiealben? Über all das und noch viel mehr sprechen und singen wir in diesem Buch. Off Owwerhessisch und auf Hochdeutsch. Hosde doas gewossd? Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen.

Zum Beispiel Mundart.

Die deutsch-niederländische Geschichtswerkstatt „Deutschland auf der Flucht. Exil in Amsterdam Zuid 1933-1945” im Mai 2022 in der Villa Ichon war eine doppelte Premiere für den Bremer Geschichtsverein Lastoria - wegen der ersten Silten-Preis-Verleihung an Schülerinnen, Schüler und Studierende, die sich mit Holocaustforschung befasst haben. Aus dem Live-Mitschnitt sind vier Podcasts geworden. Und das Gedenkprojekt geht weiter.

Im Amsterdamer Süden waren Betty Baer, geborene Sondheim aus Ober-Gleen in Oberhessen, ihr Frankfurter Mann Karl und ihr in Köln geborener Sohn Alfred in der NS-Zeit im Exil. Wie Tausende anderer deutschsprachiger Flüchtlinge. Wer waren zumindest einige von Bettys Nachbarinnen und Nachbarn, woher kamen sie, was ist aus ihnen geworden? Biografische Notizen als weiterer Beitrag des Bremer Geschichtsvereins Lastoria zur Erinnerungsarbeit und zum gemeinsamen Gedenken.